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18. Juli 2013 | EhepaarNewsletter | 

Richtig entscheiden - Newsletter für Paare


Der neue Ehepaar-Newsletter "Wir zwei - Immer wieder neu" ist erschienen  (Foto: © Patrizia Tilly - Fotolia.com)

Der neue Ehepaar-Newsletter "Wir zwei - Immer wieder neu" ist erschienen  (Foto: © Patrizia Tilly - Fotolia.com)

Hbre. Die Deutsche Sprache kennt die Redewendung: „Ich mag dich gut leiden.“ Eigentlich ein Paradox. Leiden will doch keiner! Zumal nicht in den Ferien. Doch viele Menschen machen im Laufe ihres Lebens die Erfahrung, dass sie allein und einsam bleiben, wenn sie nicht jemanden ganz nahe an sich heranlassen, mit allen Konsequenzen. Wie aus Verliebtsein reife Liebe werden kann, weil Sie vom Reagieren ins Investieren kommt, dazu gibt der Autor P. Elmar Busse in der neuen Ausgabe des Ehepaar-Newsletters aus Schönstatt Anregungen zum Gespräch in Partnerschaft und Ehe. Der Newsletter, den die Schönstatt-Familienbewegung als Beitrag zur Schaffung einer Bündniskultur in Partnerschaft und Ehe herausgibt, wird auf den Internetseiten von www.schoenstatt.de und www.familienbewegung.de angeboten. Er kann in einer PDF-Version kostenlos bestellt werden unter: ehe.newsletter@schoenstatt.de.

Richtig entscheiden | Der Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ handelt von krebskranken Jugendlichen und ihren Eltern. Zwei der Jugendlichen, durch die Krankheit zu kleinen Philosophen geworden, verlieben sich. Nach dem Tod des Jungen findet das Mädchen persönliche Aufzeichnungen aus den letzten Tagen ihres Freundes. Darin schreibt er: „Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird in seinem Leben, aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem. Ich bin glücklich mit meiner Wahl.“  Vielleicht hat John Green, der Verfasser des Romans, die Reife einer seiner Hauptfiguren etwas überzeichnet. Doch eines ist sicher:  Wenn ich nicht allein und einsam bleiben möchte, dann „muss“ ich jemanden ganz nahe an mich heranlassen. Und da der andere nicht der liebe Gott sondern nur ein Mensch ist, gehören auch seine Unerlöstheiten zu ihm. Wir bekommen einander nur brutto, nicht netto. Je näher wir uns kommen und je intensiver wir Belastungsproben gemeinsam durchmachen, desto deutlicher erkennen wir auch die eigenen Grenzen und die des anderen. Aber wir erkennen sie nicht nur, wir haben meistens auch darunter zu leiden. Ich mag dich gut leiden bedeutet demzufolge: Dir erlaube ich, dass du mich leiden lässt. Denn ich habe erkannt, dass dies der Preis für körperlich-seelische Nähe ist. Und weil du für mich so wertvoll bist, bin ich bereit, diesen Preis zu zahlen. Es ist eine eigene Form von Tapferkeit, dazu Ja zu sagen, denn hierbei geht es nicht um Löwenjagd nur mit Speer oder um jemanden aus einem brennenden Haus zu retten. Es ist so unspektakulär und doch so wiederkehrend. Man wird kein anerkannter Held damit und kommt nicht in die Schlagzeilen.
Vor vielen Jahren hat Reinhard Mey sich und uns die Frage gestellt:  Warum geht leben miteinander / Nur mit so viel Leiden einher? / Warum ist der Weg zueinander, / Warum der erste Schritt so schwer? / Es ist so leicht zu kränken / Und so schwer einzulenken! Paulus nennt als Grund für dieses Leiden die innere Zerrissenheit, die Unerlöstheit des Menschen. Er tut nicht das, was er will, und will nicht das, was er tut (vgl. Röm 7,15-24). Kentenich greift das alte Wort „Integrität“ auf und meint damit das unkomplizierte und wunderbar koordinierte Zusammenspiel von Verstand, Wille, Herz und Gemüt, wie es dem Menschen vor der Erbsünde geschenkt war. Doch wir glauben ja nicht nur an die Erbsünde, sondern auch an die Erlösung. Und da bekommt die sakramentale Ehe eine besondere Bedeutung: Sie wird Erlösungsgemeinschaft. In der Gnade Christi tragen und ertragen Ehepartner einander, denn die Liebe braucht der Partner am nötigsten, wenn er sie am wenigsten verdient. Barmherzigkeit ist Liebe, ist durchgehaltenes JA angesichts der Fehler und Schwächen des Geliebten. Wir finden aus dem Reagieren, das am Anfang der partnerschaftlichen Beziehung vorherrschte, ins Investieren (vgl. Mt 5,45). So wird aus Verliebtsein reife Liebe. Wer aus der Falle des Selbstmitleids oder der Bitterkeit immer wieder herausfindet und sich nicht als „armes Opfer des Ehepartners“ definiert, der reift. Diese Wachstumsschritte in Richtung Freiheit dürfen wir auch als „Erlösung“ bezeichnen. Erlösung ist ein lebenslanger Prozess, wobei Gott an uns handelt, aber wir in erleuchteter Weise mit der erlösenden Gnade zusammenarbeiten müssen. Das heißt, wir müssen aufs Hochseil und immer wieder neu die richtige Balance finden zwischen Sich-erlösen-lassen und das Seine-dazu-beizutragen; die richtige Balance zwischen dem „Fiat mihi“- mir geschehe nach deinem Wort von Maria - und dem kraftvollen „Volo“[= ich will], wie es Ignatius von Loyola in seinem Exerzitienbuch beschreibt.

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