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19. Juni 2013 | Deutschland | 

„Ich gehe für …“


Schönstatt-Pilgerweg im Erzbistum Köln (Foto: Sr. Annetheresia Hahn)

Schönstatt-Pilgerweg im Erzbistum Köln (Foto: Sr. Annetheresia Hahn)

Sr. Regina-Maria Domberger. Gelbe Zettel mit einer Fußspur und der Aufschrift „Ich gehe für …“werden verteilt. 61 Pilgerinnen und Pilger, die sich am 15. Juni 2013 kurz vor 9 Uhr zur dritten Etappe des Schönstatt-Pilgerweges im Erzbistum Köln im Garten am Geburtshaus von Pater Josef Kentenich in Gymnich eingefunden haben, notieren, für wen sie heute den Pilgerweg gehen. Die Zettel kommen in den kleinen Lederrucksack, der am Pilgerstab befestigt ist. Er wandert mit bis zum Ziel der letzten Pilgeretappe, zum Urheiligtum in Schönstatt bei Vallendar/Koblenz. Dort werden die Zettel im Oktober verbrannt.

Anliegenzettel kommen in den Pilgerrucksack am Pilgerstab (Foto: Hahn)

Anliegenzettel kommen in den Pilgerrucksack am Pilgerstab (Foto: Hahn)

Ich gehe für meine Frau, für die Ehe meines Sohnes, in der es kriselt, für mein Enkelkind, das sich in der Schule mit Mathe so schwer tut, für meine Nachbarin, die mich nervt, für mich selbst… Namen werden aufgeschrieben, meist nicht nur einer, sondern mehrere. Margarita G. sagt: „Ich schreibe meine Freundin Renate auf, die dieses Mal nicht mitgehen kann, weil sie im Krankenhaus liegt. Sie wäre gerne bei dieser dritten Etappe dabei gewesen und kann jetzt nicht. Es fällt ihr sehr schwer.“

Mit 61 Pilgern beginnt der Weg. Gegen Ende sind es fast 100 (Foto: Schlömberger)

Mit 61 Pilgern beginnt der Weg. Gegen Ende sind es fast 100 (Foto: Schlömberger)

3. Pilgeretappe – Gymnich-Marienfeld (Papsthügel) – Grefrath

Ludwig Schlömer vom Förderverein „Geburtshaus Pater Joseph Kentenich“ freut sich über die vielen Menschen, die durch die Hoftür kommen. Er zählt mehrmals und kommt schließlich auf die Personenzahl 61. Eine Freude für die Initiatoren! Er selbst hat die Wanderschuhe an, geht mit auf dieser Etappe.

Durch Gymnich bis zur Pfarrkirche St. Kunibert (Foto: Hahn)

Durch Gymnich bis zur Pfarrkirche St. Kunibert (Foto: Hahn)

Tauferneuerung in der Taufkirche Pater Josef Kentenichs (Foto: Hahn)

Tauferneuerung in der Taufkirche Pater Josef Kentenichs (Foto: Hahn)

Pastor Hans Schnocks und Sr. Regina-Maria Domberger, die beide zum Vorbereitungsteam gehören, begrüßen die zahlreichen Pilger. Manche Gesichter sind ihnen bereits von der 1. Etappe (Maria Rast-Weilerswist) und der 2. Etappe (Weilerswist-Gymnich) bekannt. Jetzt sind wieder viele neue dabei! Ein Ehepaar aus Monschau erzählt freudestrahlend: „Wir haben in der Aachener Kirchenzeitung gelesen, dass heute der Pilgerweg stattfindet. Deshalb sind wir hier!“

Tauferneuerung

Nach dem Pilgersegen bewegt sich ein Pilgerstrom über die Hauptstraße in Gymnich. In der Pfarrkirche St. Kunibert, in der Pater Kentenich am 19. November 1885 getauft wurde, umstehen die Pilger das Taufbecken und erneuern ihre eigene Taufe. „Fest soll mein Taufbund immer stehen …“ so schallt es durch die Kirche. Ein ergreifender Augenblick.

Über den Rittplatz und am Schloss Gymnich vorbei geht es durch ein Naturschutzgebiet zu den Erftauen. Pfarrer Schnocks betet unterwegs den Sonnengesang des heiligen Franziskus vor und alle singen: „Preiset den Herrn“. Die aufblühende Natur, ja die ganze Schöpfung – sie wird auf dem Weg zum Marienfeld zum Erlebnis für die Pilger.

Auf dem Weg zum Marienfeld (Foto: Hahn)

Auf dem Weg zum Marienfeld (Foto: Hahn)

„Lebens-Steine“ Gott anvertrauen

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Aussichtsplattform Möderrath regt Pastor Schnocks an, sich hier einen Stein zu suchen und mitzunehmen. Die Besinnungsfragen unterwegs: „Welcher Stein liegt mir im Moment auf dem Herzen? Wer hat mir in der letzten Zeit einen Stein in den Weg gelegt? Vielleicht ich selbst jemandem ein Stolperstein? Wo ist in meinem Leben ein Stein ins Rollen gekommen? Welcher Stein soll mir vom Herzen fallen – auf dem heutigen Pilgerweg? …“

Gottesdienst beim Weltjugendtagskreuz auf dem Marienfeld (Foto: Hahn)

Gottesdienst beim Weltjugendtagskreuz auf dem Marienfeld (Foto: Hahn)

Ein Planwagen für den Windschutz (Foto: Hahn)

Ein Planwagen für den Windschutz (Foto: Hahn)

Statio inmitten der Natur (Foto: Hahn)

Statio inmitten der Natur (Foto: Hahn)

Abschluss des Pilgertages bei der Pietà in Grefrath (Foto: Hahn)

Abschluss des Pilgertages bei der Pietà in Grefrath (Foto: Hahn)

Von weitem ist inzwischen der Papsthügel mit dem großen Weltjugendtagskreuz zu sehen. Dieses Kreuz lädt die Pilger und Pilgerinnen ein, ihre persönlichen Steine dort abzulegen, sie Gott anzuvertrauen. Manche aber behalten ihren Stein und nehmen ihn mit nach Hause.

Ein Planwagen als Windschutz für den Gottesdienst

Auf dem Papsthügel steht heute - ganz außergewöhnlich - ein Planwagen. 15 Kolpingmitglieder aus Gymnich sind damit angereist, um den Gottesdienst der Pilgergruppe mitzufeiern. Wer schon einmal einen Gottesdienst auf dem Papsthügel mitgefeiert hat, der weiß, „dass einem hier der Wind um die Ohren pfeift“. Und einige der Pilger sind während der heiligen Messe froh über den Windschatten des Planwagens: Er nimmt den Wind aus den Segeln.

Viele der Pilger sind glücklich, dass Herr Rennerberg aus Kerpen eigens für die Feier der heiligen Messe Sitzgelegenheiten organisiert hat. Inzwischen ist die Zahl auf 95 Pilger angewachsen: Fahrradfahrer aus Bergheim, Mitglieder der kfd und der Landfrauen-Bewegung aus Kerpen sind gekommen, Mitchristen aus der evangelischen Gemeinde, Frauen und Männer aus Türnich und Umgebung. Miteinander wird Gottesdienst gefeiert. In den Fürbitten wird auch für den erkrankten Schönstattpater Peter Nöthen gebetet, der zum Vorbereitungsteam gehört und dieses Mal leider nicht mitgehen kann. Ein Mann betet für alle, die sich in diesem Jahr in ganz Deutschland auf den Pilgerweg nach Schönstatt machen, als Vorbereitung zum 100jährigen Jubiläum des Wallfahrtsortes bei Vallendar/Koblenz.

Zur Pietà von Bottenbroich in Grefrath

Nach dem Mittagimbiss begeben sich die Pilger – vorbei an einem kleinen Weingut namens „Marienhang“ – auf die letzten 4 km Fußweg nach Grefrath zur Wallfahrtskirche St. Maria Himmelfahrt, in der die Pietà, die ehemals im Zisterzienserkloster Bottenbroich stand, verehrt wird. Der Ort Bottenbroich wurde leider wegen des Braunkohle-Abbaus dem Erdboden gleich gemacht. Grefrath hat nun eine echte Kostbarkeit in der Pfarrkirche. Viele Menschen wallfahren nach hier, um ihre Sorgen abzuladen. Jeder Pilger erhält am Kirchenportal ein Teelicht, um es später vor dem Gnadenbild selbst anzuzünden für den Menschen, für den er den Pilgerweg heute gegangen ist, dessen Namen er morgens auf den gelben Zettel geschrieben hat.

„Sing mit mir ein Halleluja, sing mit mir ein Dankeschön, denn im Danken da liegt Segen und im Danken preis ich ihn“, so klingt es während der Abschlussandacht durch die große Wallfahrtskirche in Grefrath. „Ich danke allen, die heute im Hintergrund geholfen haben, dass der Pilgerweg so super toll war!“ „Ich danke, dass es trotz der dunklen Wolken, nicht geregnet hat!“ „Danke für die schöne Gemeinschaft!“

Im Pfarrsaal gibt es an liebevoll gedeckten Tischen noch Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, den Frauen aus Kerpen gebacken haben. Um 15.30 Uhr bringen zwei Busse die Pilger nach Gymnich zurück – mit einem dankbaren Herzen und auch schon mit der Vorfreude auf die nächste Pilgeretappe von Gymnich nach Köln am 21. September 2013. Start 9 Uhr am Geburtshaus von Pater Josef Kentenich.

Auch die nächste Etappe des Pilgerweges nach Köln beginnt beim Geburtshaus Pater Kentenichs in Gymnich (Foto: Hahn)

Auch die nächste Etappe des Pilgerweges nach Köln beginnt beim Geburtshaus Pater Kentenichs in Gymnich (Foto: Hahn)


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