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12. Juni 2013 | Kirche | 

Michael Gerber zum neuen Weihbischof im Erzbistum Freiburg ernannt


Dr. Michael Gerber wird zum Weihbischof der Erzdiözese Freiburg ernannt (Foto: Lisa Maria Plesker, Freiburg)

Dr. Michael Gerber wird zum Weihbischof der Erzdiözese Freiburg ernannt (Foto: Lisa Maria Plesker, Freiburg)

Rom / Freiburg / Oberkirch. Papst Franziskus hat den Regens des Freiburger Priesterseminars („Collegium Borromaeum“), Dr. Michael Gerber (43), zum neuen Weihbischof der Erzdiözese Freiburg im Breisgau ernannt. Dies wurde am Mittwoch (12.6.) zeitgleich in Rom und Freiburg bekannt gegeben. Die Bischofsweihe von Michael Gerber ist am 8. September (14.30 Uhr) im Freiburger Münster vorgesehen. Papst Benedikt hatte bei seinem Deutschland-Besuch im September 2011 im Freiburger Priesterseminar gewohnt und Michael Gerber als Regens kennengelernt. Durch die Entscheidung von Papst Franziskus, Gerber nun zum Weihbischof der Erzdiözese Freiburg zu ernennen, gehört der 43jährige (zusammen mit dem Augsburger Weihbischof Florian Wörner – ebenfalls Jahrgang 1970) ab Herbst zu den jüngsten Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Dr. Michael Gerber (Foto: Erzbistum Freiburg)

Dr. Michael Gerber (Foto: Erzbistum Freiburg)

„Ein Wegbegleiter, der mitgeht“ – im Vertrauen auf Gott

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zeigte sich erfreut über die Ernennung Gerbers und lobt dessen theologische Kompetenz, spirituelle Prägung und Organisationstalent: „Michael Gerber strahlt Hoffnung und Zuversicht aus dem Glauben aus. Er ist ein Seelsorger aus ganzem Herzen, ein Wegbegleiter, der mitgeht.“ Der neue Weihbischof hat sich für den Wahlspruch „Mit dir im Bund“ (lat.: „tecum in foedere“) entschieden. Dieser Wahlspruch verweist auf wesentliche Linien des theologischen Denkens und des pastoralen Ansatzes von Michael Gerber. „Bund“ bezeichnet im Alten und Neuen Testament das Grundverhältnis von Gott zu seinem Volk. „Mit dir“ gilt zugleich als die Antwort, die Menschen auf diesen Ruf Gottes gegeben haben. „Viele Menschen spüren: Eigentlich überfordern die Aufgaben, vor die wir gestellt sind. Diese Erfahrung macht gerade auch ein Bischof. Das Vertrauen auf Gott gibt uns die Kraft, den nächsten Schritt zu gehen“, sagt Michael Gerber zu seinem Wahlspruch. Der Theologe verweist auf das Zweite Vatikanische Konzil, das den  Gedanken der „Communio“ neu verdeutlicht habe: „Das Wirken der einzelnen Charismen, Dienste und Ämter in der Kirche kann dort fruchtbar werden, wo die originelle Berufung des je Anderen als Bereicherung für das Ganze entdeckt wird.“

Dr. Michael Gerber (Foto: Brehm, 2011)

Seit Juni 1996 gehört Dr. Gerber dem Schönstatt-Institut Diözesanpriester an und ist seit Januar 2005 Mitglied der Generalleitung unseres Priesterverbandes. Seine Priestergemeinschaft freut sich mit ihm über diese hohe Berufung und Würde und wünscht und erbittet ihm im Schönstatt-Heiligtum reiche Gnade und ein segensreiches Wirken. (Foto: Brehm, 2011)

Vom Ministrant in Oberkirch und Pilgerwegen zum Studium in Rom

Michael Gerber wurde 1970 in Oberkirch geboren. Er wuchs in einer katholischen Familie auf und engagierte sich während der Schulzeit aktiv als Ministrant,  Gruppenleiter und Pfarrjugendleiter in der kirchlichen Jugendarbeit. Er leitete viele Zeltlager. Geprägt haben ihn auch mehrtägige Fußpilgerwanderungen mit Jugendlichen. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Freiburg und in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er war mehrfach in Südamerika (Chile und Bolivien), spricht Spanisch, Englisch und Italienisch. Nach einem Praxissemester in Bietigheim bei Rastatt (1992/1993) und einem Gemeindejahr in Ettlingen (Pfarrei Herz-Jesu) und in Völkersbach (Pfarrei St. Georg - 1995/1996) erhielt er 1996 die Diakonenweihe. Der damalige Erzbischof Oskar Saier weihte Gerber am 11. Mai 1997 zum Priester. Von 1997-1999 war Gerber Vikar in Malsch bei Ettlingen und dort vor allem in der Jugendarbeit (KJG, Ministranten) aktiv.

Leitungsstil: Miteinander der verschiedenen Dienste und Ämter

Von 1999 bis 2001 kümmerte sich Michael Gerber um die Seelsorge an der Katholischen Hochschulgemeinde Freiburg-Littenweiler und begann eine Dissertation im Bereich Pastoraltheologie – die Promotion zum Doktor der Theologie schloss er im Sommer 2007 erfolgreich („magna cum laude“) ab. Seit 2001 ist Gerber als Vorsteher im „Collegium Borromaeum“ tätig: Zunächst für die Studienphase, dann (nach der Zusammenlegung des Theologenkonviktes mit dem Priesterseminar) zuständig für die Pastoralausbildung nach dem Studium und die Berufseinführung der Vikare. Ein wichtiges Ziel Gerbers: Die Vorbereitung auf einen Leitungsstil, der Wert auf ein Miteinander der verschiedenen haupt- und ehrenamtlichen Dienste legt. 2011 wurde Michael Gerber von Erzbischof Zollitsch zum Regens – dem Leiter des Priesterseminars – ernannt. Zentrale Anliegen sind ihm hier die Frage nach der persönlichen Christusbeziehung, nach der originellen Berufung des Einzelnen, und deren Fruchtbarkeit für die Kirche.

Ein Projekt für das er sich intensiv eingesetzt hat: Das Internationale Schönstatt-Zentrum Belmonte, Rom (Foto: Brehm)

Ein Projekt für das er sich intensiv eingesetzt hat: Das Internationale Schönstatt-Zentrum Belmonte, Rom (Foto: Brehm)

Skilangläufer – Bergwanderer – in der Schönstatt-Bewegung aktiv

In seiner Freizeit ist Michael Gerber ein begeisterter Skilangläufer. Im Sommer ist er gerne in den Bergen. Seit Jahren verbringt er seinen Urlaub mit Freunden im Wallis. Auch auf dem Fahrrad ist er gerne unterwegs. Ein wichtiges Fundament für seinen Dienst findet Michael Gerber in der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung, in der er bereits in der Schul- und Studienzeit aktiv war. Sie gehört zu den älteren der großen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften in der katholischen Kirche. Gegründet von Pater Josef Kentenich (1885 - 1968), hat die Schönstatt-Bewegung ihren Namen von dem Ort, an dem sie entstanden ist: Schönstatt, ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz. Bereits als Jugendlicher erhielt Michael Gerber hier wichtige Impulse und schloss sich während des Studiums dem „Schönstatt-Institut Diözesanpriester“ an. Seit 2005 ist er Mitglied des fünfköpfigen Leitungsteams dieser weltweiten Priestergemeinschaft. Zudem ist Gerber Mitglied im Beirat der Deutschen Regenten-Konferenz und in dieser Eigenschaft verantwortlich für Aktivitäten der Aus- und Weiterbildung der Priesterausbilder. Ein Nachfolger für die Leitung des Priesterseminars ist noch nicht gefunden – Gerber soll nach Angaben der Erzdiözese vorerst Regens bleiben. Die Theologiestudenten im Priesterseminar hatten ebenfalls erst beim Mittagessen am Mittwoch von der Ernennung Gerbers zum neuen Weihbischof erfahren.

Titularbistum in Afrika – Aufgaben in der Erzdiözese Freiburg

Papst Franziskus hat dem neuen Weihbischof der Erzdiözese Freiburg den Titularsitz von Migirpa zugewiesen. Migirpa ist ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche: Es geht zurück auf einen untergegangenen Bischofssitz in der gleichnamigen antiken Stadt, die in der römischen Provinz Africa proconsularis (heute nördliches Tunesien) lag. Der Bischofssitz war der Kirchenprovinz Karthago zugeordnet. Eine der drei Weihbischof-Positionen in der Erzdiözese Freiburg war im Herbst 2012 durch die Emeritierung von Weihbischof Prof. Paul Wehrle frei geworden. Papst Benedikt XVI. hatte Weihbischof Paul Wehrle nach mehr als 30 Amtsjahren als Weihbischof zum 30. Juli 2012 entpflichtet. Wehrle war Bischofsvikar für Hochschulen und Hochschulpastoral, zugleich zuständig für die Katholische Akademie Freiburg. Welche Aufgabengebiete der neue Weihbischof Michael Gerber künftig als Bischofsvikar übernehmen wird, ist noch nicht festgelegt. Weihbischof  Rainer Klug wird im Dezember 75 Jahre alt und dann dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten.

Quelle: Pressemitteilung des Erzbistums Freiburg (rge)

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