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28. November 2009 | Deutschland | 

Weil wir gerufen sind


Am Freitag stellten sich jede Familie mit einem Denkmal vor - Foto: M. StefanKatharina Kadura. „Das ist gerade das Tolle an so einem Wochenende, dass wir mit Familien zusammen kommen, denen es ähnlich geht wie uns, die mit den gleichen Problemen und Problemchen zu tun haben wie wir." Vom 13.-15. November 2009 trafen sich aus den Bistümern Mainz und Limburg 12 Familien mit 28 Kindern und Jugendlichen im Haus der Familie. Eine Gruppe, die sich zum Teil schon von vorherigen Treffen kannte, aber sich genauso über die freute, die zum ersten Mal an so einem Wochenende teilnahmen.

In der ersten „Großen Runde" bastelte jeder einen Flieger, schrieb seinen Namen darauf, oder ließ sich dabei helfen und schickte ihn dann auf die Reise. Anschließend sollte jeder den gefundenen Flieger zur Ursprungsperson zurück bringen und sich mit ihr bekannt machen. - Bei den Erwachsenen hatte man ja vielleicht noch eine Ahnung, aber bei den vielen Kindern und Jugendlichen, die sich so stark verändern, ist das schon eine Herausforderung und eine gute Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern.

Ein Heiliger ist einer, von dem Heil ausgeht

Alle haben Spaß bei der Großen Runde am SamstagabendDie Erwachsenenrunde wurde von der Westerwälder Gruppe gestaltet. Es begann mit einer Betrachtung und Meditation zur Statue der Heiligen Familie. „Ein Heiliger ist einer, von dem Heil ausgeht." - Geht auch von unserer Familie Heil aus? Im Austausch wurde klar, dass für viele Familien der Loslösungsprozess von ihren Kindern voll im Gange ist oder zumindest zaghaft beginnt. Eine Standortbestimmung über Sichtweisen der älter werdenden Kinder und der eigene Umgang damit kommt einem Innehalten gleich. Hier im Haus der Familie erleben wir dank der großen Offenheit wohltuend: „Wir sind nicht allein mit diesem Thema."

„Eine gute Ehe ist keine Glückssache, sondern die Frucht anstrengender Arbeit zweier sich liebender Menschen." - Dazu gehört auch zu wissen: Wir als Ehepartner, ich als Frau oder als Mann „ticken anders". - Eine Frau kann sich oft im Reden klären, frei nach dem Motto aus der Pfalz: „Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich rede." Sie möchte (nicht immer) eine praktische Antwort, sondern lieber in die Arme genommen werden. - Wenn der Mann (mal wieder) nicht nach dem Weg fragt, darf die Frau überlegen: „Was ist wichtiger: pünktlich zum Geburtstag zu kommen, oder meinem Mann das Vertrauen zu schenken: Ich weiß, dass wir ankommen?"

Die Kinder bei BärenschlafliedAuch wenn diese Zusammenfassung etwas platt und banal klingen mag, haben die Ehepaare in den Ausführungen und Beispielen von Sr. Gertrud-Maria Erhard oft Teile von sich selbst wieder gefunden und konnten so manches Mal schallend lachen. Männer und Frauen sind nicht gleichartig, aber gleichwertig. Es galt, die „Goldgräberbrille" aufzusetzen und zu überlegen: „Was schätze ich an meinem Partner?" Das Ehepaargespräch mündete in einem Gottesdienst für die Erwachsenen, gehalten von Pfr. Knedelhans.

Unsere Ehe ist einzigartig

„Typisch wir beide - unsere Ehe ist einzigartig". Das war der Titel des Impulses von Beate und Michael (Bläsius-)Stefan zum Thema Berufung.

Du und ich sind mehr als nur die Summe von uns beiden, wir haben unsere eigene Ehe-Identität, sind vielseitig geprägt, z.B. von unseren Ursprungsfamilien, unserem Umfeld und Menschen, denen wir begegnet sind. Der rote Faden in unserem Leben, unsere Stärken und Begabungen können zu einem Ehethema werden und ein Anruf Gottes unsere Erfahrungen an andere weiterzugeben. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott als dritter im Bunde immer bei uns ist. Im Anschluss an den Impuls hatten die Paare Zeit zu einem längeren Gespräch über die Themen des Tages.

Ein neuer Heiliger?

Gesprächsgruppe am SonntagmorgenAm Abend beschäftigten sich alle, angeleitet von Katharina und Clemens Kadura, mit Ehepaaren aus verschiedenen Jahrhunderten, die durch ihre Art auch die Zukunft mitgestaltet haben. Zum Abschluss wagte so manches Paar ein Tänzchen und/oder benutzte die Zeit zum Austausch mit den anderen Paaren.

Bevor die Familien am Sonntag wieder auseinander gingen, wurde es praktisch. In zwei Workshops beschäftigten sie sich mit ihrem Auftrag sowohl in der Erziehung als auch in Kirche und Gesellschaft.

Wesentlichen Anteil an dem gelungenen Wochenende ist der Kinderbetreuung zuzuschreiben. Ein Highlight war zweifelsfrei das Drehen von 2 Filmen zum Thema Zukunft, die am Samstagabend in der Großen Runde uraufgeführt wurden.

Gottesdienst mit Rektor SchnocksHöhepunkt war für alle der so erfrischende und aufgelockerte Familien-Gottesdienst mit Rektor Hans Schnocks.

Durch ihn lernten die Familien einen neuen „Heiligen" kennen, zum dem man pilgern kann, um für die Kinder Überraschungen zu besorgen: St. Aldi!

Mit dem Erlebnis aus dieser Eucharistiefeier ging jeder belebt und erfrischt - und vielleicht auch ein wenig wehmütig - zurück in seinen Alltag.


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