Nachrichten

18. Juni 2013 | Worte des Bewegungsleiters | 

Bündnis-Zeit


Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

mit der Bündnisfeier in diesem Monat Juni sind es noch ca. 3 Monate (Juli – August – September) bis zum Beginn des Jubiläumsjahres: 100 Jahre Schönstatt. Eine Zeit, die uns ermöglicht, uns äußerlich und innerlich einzustellen auf Beginn, Verlauf und Höhepunkte des Jubiläums.  Ich möchte die vor uns liegende „Epoche“ überschreiben mit dem Wort:  Bündnis-Zeit.

Einmal deswegen, weil wir während dieses Jahres vermutlich immer wieder eingeladen sind, unser Liebesbündnis zu erneuern; sei es persönlich, in der Familie oder in den Gemeinschaften, denen wir angehören, in der Diözese oder darüber hinaus: Im Oktober 2013 als „Liebesbündnis für die Menschen unseres Landes“, im Oktober 2014 als weltweite Schönstatt-Bewegung. Sei es, dass wir im engeren Sinne zur Schönstatt-Bewegung gehören oder aber mit dem Lebensstrom, welcher von den Heiligtümern und Zentren ausgeht, in Berührung kommen.

Ich denke, wir alle spüren, wenn „das“ Liebesbündnis wirklich ein Liebes-Bündnis sein und bleiben soll, dann dürfte es in dieser Zeit nicht einfach dauernd wiederholt werden. Nichts „tötet“ die Liebe so sehr wie mechanische Wiederholung von Worten, Taten und Geschenken. – Deswegen scheint mir die Frage wichtig zu sein, dass und wie verschiedenste Liebes-Bündnisse nicht nur Wiederholung bringen, sondern Vertiefung schenken können.

Ruf zu einer ganz besonderen Zeit

Ein erster Gedanke, der uns nach der Richtung helfen kann, mag der sein: Gott und die Gottesmutter rufen uns nicht nur zu einzelnen Feiern, sondern zu einer ganz besonderen Zeit, das heißt zu einer Zeit, in welcher der Himmel weiter geöffnet ist als sonst!

Dafür haben wir ja eine gewisse Vor-Erfahrung im Mitvollziehen der liturgischen Zeiten der Kirche. Nach einer vielleicht trotz allem stillen Adventszeit kommt an Weihnachten echte Freude auf, dass „Gott“ wirklich ganz „menschlich“ da ist, weil in diese Welt gekommen.

Das Volk Israel hat vom Gott seiner Geschichte wiederholt ausgesprochene Bündnis-Zeiten geschenkt bekommen: früh in der Wüste; später im babylonischen Exil; in der Fülle der Zeit und insgesamt auf den Erlöser hin. Solche Bündnis-Zeiten wären allerdings nicht denkbar gewesen ohne Menschen, welche den stärker als sonst geöffneten Himmel geahnt, gespürt und gekündet haben: Moses, der Knecht Gottes; Jesaja, der Prophet eines neues Anfangs bei Beendigung des Exils; Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu.

Zum Himmel geöffnete „Welt“ - zur Welt geöffneter Himmel

Ich halte es für ausgesprochen entscheidend, dass wir mit der realistischen Erwartung auf einen mehr als sonst geöffneten Himmel für unsere Jubiläumszeit rechnen! Für uns selbst, für unsere Bewegung, für die Zukunft des Glaubens und nicht zuletzt für die Menschen in unserem Land. Warum?

Aus einem doppelten Grund: zunächst weil es um ein Bündnis mit Maria geht und weil uns und unserem Leben aus dem Glauben in Pater Kentenich ein Charisma prophetischer Zeit- und Gottesnähe geschenkt wurde. – Für alle, nicht nur für uns. Das Geheimnis Mariens besteht ja nicht zuletzt darin, zum Himmel geöffnete „Welt“ und zur Welt geöffneter Himmel zu sein.

Nichts anderes will sie in und von ihrem Heiligtum aus sein und tun, als Kontaktstelle zu bilden für das Leben mit und aus Gott für die heutige Zeit.

 „Seht, die Jungfrau wird … empfangen …“ (Jes 7,14), gilt sinngemäß auch hier.
• Maria darf und soll und will für uns den geöffneten Himmel empfangen, letztlich das dreifaltige Leben des Vaters und des Sohnes in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes, das sie in der Menschwerdung des ewigen Wortes empfangen durfte.
• Maria soll und will – als der zu Gott hin geöffnete Himmel der Welt – uns und viele in Empfang nehmen, um weiterzuleiten zum Gott dieser Welt und Zeit.

Fenster öffnen zum Himmel

Hier wäre nun vieles anzuführen, dass und in welchem Maße jemand wie Pater Kentenich gerade durch seine Verbundenheit mit Maria, sein persönliches Liebesbündnis mit ihr,

  • Zeit-Herausforderungen,
  • Zeit-Aufgaben,
  • Zeit-Nöte und
  • Zeit-Hoffnungen

wahrgenommen, angenommen und durchgetragen hat. – Wie Maria durfte auch der Gründer der Schönstatt-Bewegung immer wieder Fenster öffnen zum Himmel …

Dass der Himmel die Erde berühren könne, war sein zentrales, religiöses Geheimnis; war schließlich die Erwartung, die sich mit der Bitte um einen Gnadenort verband, um endlos vielen Menschen die Erfahrung zu vermitteln: Gott ist das Geheimnis dieser Welt, ihr Hintergrund ist persönliche, dreifaltige Liebe; Gott existiert nicht neben unserer Zeit und Geschichte, sondern mitten in ihr und heimholend darüber hinaus.

Weitergehen unter einem mehr als sonst geöffneten Himmel

Liebe Schwestern und Brüder im Liebesbündnis, vielleicht lassen wir den Gedanken von der Bündnis-Zeit in den kommenden Wochen und Monaten mit uns gehen – bis uns ein gewisses Lebensgefühl prägt, dass wir nicht „nochmals“ das Liebesbündnis erneuern oder schließen, sondern uns ein bisschen weiterbewegen dürfen unter einem mehr als sonst geöffneten Himmel …

Natürlich kann uns auf diesem Weg der „Faden“ reißen, nicht unbedingt der Faden der Geduld, aber der Faden einer inneren Verbundenheit … Auch diesbezüglich ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass die Jubiläumszeit dann weiter andauert; also noch nicht zu Ende ist, wenn wir den inneren Faden verlieren sollten, sondern dass der Himmel offen bleibt. – Gott und die Gottesmutter „schlafen“ nicht ein über ihren Verheißungen, sondern halten daran fest und wollen weiter nicht sparen mit ihren Jubiläumsgnaden.

Mit herzlichen Segensgrüßen aus der Nähe des Urheiligtums,

Ihr

P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland


Top