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17. April 2013 | Deutschland | 

Heldinnenfahrt nach Cambrai und Lisieux


Auf Pilgerfahrt nach Cambrai und Lisieux (Foto: Laura Reicherz)

Mit dem Schönstatt-Pilgerstab vor der Kathedrale von Lisieux (Foto: Laura Reicherz)

Hbre. Zu einer „Heldinnenfahrt“ nach Cambrai und Lisieux machten sich nach Ostern 13 Verantwortliche der Schönstatt-Bewegung Mädchen / Junge Frauen, SchönstattMJF, aus dem Bistum Trier zusammen mit ihrer Jugendschwester Sr. M. Natalie Stewart und dem Standesleiter Dechant Jörg Schuh auf den Weg nach Frankreich. Ziel der Fahrt war es, sich in der Begegnung mit Josef Engling, einem jungen Mann aus der Mitgründer-Generation Schönstatts, der im ersten Weltkrieg nahe Cambrai gefallen ist und in der Begegnung mit der Kleinen Heiligen Thérèse von Lisieux auf die Spur von Menschen zu begeben, die ihren Weg der Liebe so vorbildlich gegangen sind, dass sie als „Heldin“ und „Held“ auch für Menschen heute Vorbild sein können, ihre Leben ganz aus dem Glauben an einen lebendigen Gott zu leben oder - wie es das Jahresmotto 2013 der SchönstattMJF zum Ausdruck bringt -  heute eine Heldin zu sein. Im folgenden Bericht von Laura Reichertz erzählen die „Heldinnen“ von ihrer Erfahrung.

Heldinnenfahrt nach Cambrai und Lisieux - die SchönstattMJF Trier macht sich auf den Weg vom 1. bis 5. April 2013 (Foto: Reichertz)

Heldinnenfahrt nach Cambrai und Lisieux - die SchönstattMJF Trier macht sich auf den Weg vom 1. bis 5. April 2013 (Foto: Reichertz)

Die SchönstattMJF Trier macht sich auf den Weg vom 1. bis 5. April 2013

Laura Reichertz. Am Morgen des Ostermontags machten wir  - 13 Trägerinnen der MJF Trier samt Jugendschwester Sr. M. Natalie und Standesleiter Dechant Schuh - uns auf den Weg nach Cambrai. Unterwegs vermittelte ein kurzer Aufenthalt in Verdun einen authentischen Einblick in die Zeit des Ersten Weltkrieges. Das war scheinbar Kontrast pur zum Ostermontag und doch fingen wir dadurch mehr an zu begreifen, auf welchem Hintergrund Josef Engling lebte. Und dass Schönstatt sich in allen Situationen leben lässt. Auch in unserem Kleinkrieg des Alltags!

Gräberfeld in der Nähe von Verdun (Foto: Reichertz)

Gräberfeld in der Nähe von Verdun (Foto: Reichertz)

An solchen Orten aus seinen Tagebuchnotizen zu hören bewegt - mehr als wenn man auf einer gemütlichen Couch sitzt und ein bisschen von Heldentum träumt. Josef als einer unserer Schönstatthelden: Wir lernten ihn in seinen Lebensumständen kennen und je näher wir uns mit ihm beschäftigten, desto außergewöhnlicher wurde sein Vorbild für uns. Einige waren fasziniert von seiner geistigen Reife, seinen Gedanken und seiner inneren Einstellung, andere hatte in besonderer Weise sein Umgang mit seinen Mitmenschen und Kameraden und seine Klarheit und Stärke beeindruckt.

Vor der Kirche von Removille (Foto: Reichertz)

Vor der Kirche von Removille (Foto: Reichertz)

Um Josef Schritt für Schritt verstehen zu können, besuchten wir außerdem Remonville und waren in dem Dorf wahrscheinlich wieder als ein Grüppchen verrückter Schönstätter gesichtet, die irgendetwas Besonderes in dieser Kirche finden.

Auf Englingspuren nach Cambrai

Dann ging es 3 Stunden über Land nach Cambrai. Die Straßen sind eindeutig nicht für Touran und Kleinbusse gebaut. Die Fahrbahn ist ein eleganter Mopedstreifen – aber das hob unsere Stimmung und Abenteuerlust. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an Herrn Markus Amrein, der uns vor der Fahrt sehr unterstützte. Der von ihm zusammengestellte Ordner „Englingspuren“ war uns eine große Hilfe. Inhaltlich wie routenmäßig waren wir dadurch gut geleitet.

In Cambrai blieb genug Zeit und Ruhe, sich mit Josef, aber genauso mit sich selber auseinanderzusetzen. Die Einfachheit und die heimatliche Atmosphäre des Hauses und des Heiligtums und nicht zuletzt der strahlende Sonnenschein trugen sicher entscheidend mit dazu bei. Danke auch an Sr. Michela, die uns so herzlich empfing und immer da war!

Thérèse von Lisieux: Ihre Liebe hat uns berührt (Foto: Reichertz)

Thérèse von Lisieux: Ihre Liebe hat uns berührt (Foto: Reichertz)

Lisieux nicht ohne das Meer

Mittwochs ging es dann weiter nach Lisieux, nicht aber ohne auf dem Weg die Weite des Meeres genossen zu haben. In Lisieux begegneten wir dann der zweiten Heldin unserer Fahrt: der Kleinen Thérèse. Zu ihr durften wir eine ganz besondere Nähe erfahren und durch ihren Kleinen Weg bahnte sie sich sofort einen Weg in unsere Herzen. Die Gelegenheit, am nächsten Tag tiefer in die Welt der kleinen Therese einzutauchen, ließ sich niemand entgehen.

Trägerin sein

Wieder zurück in Cambrai nahmen wir das Wort „Trägerin“ ganz wörtlich und so machten sich am frühen Morgen des letzten Tages sechs von uns auf, um den Todesweg Josef Englings mit der Weltkugel auf den Schultern zu gehen. Alle anderen trugen diese Welt geistig mit und begleiteten den Weg mit ihren Gebeten im Heiligtum. Auf ganz besondere Weise konnten wir so nachspüren, was es bedeutet, eine solch immense Last zu tragen, Trägerin zu sein.

"Trägerin" auf dem Todesweg Josef Englings: Vor dem Schönstatt-Heiligtum in Cambrai (Foto: Reichertz)

"Trägerin" auf dem Todesweg Josef Englings: Vor dem Schönstatt-Heiligtum in Cambrai (Foto: Reichertz)

Erlebnis Cambrai - „Schönstatt pur“

So ging eine sehr intensive, erlebnisreiche Heldinnenfahrt zu Ende und zurück bleiben unzählige wunderschöne Erinnerungen. Aber mehr als das: Das Erleben, Cambrai geht weiter. Cambrai zeigt uns etwas von „Schönstatt pur“, das Wesentliche, das wir zutiefst suchen. Es zeigt uns, dass es sich lohnt, für Schönstatt zu leben, sich einzusetzen.

Cambrai und Lisieux stehen für zwei junge Menschen, die auf dem Weg waren, wie wir heute. Die einen Weg der Liebe gegangen sind, für den sich alles lohnt. Und das Beste: Sie sind nicht tot, sie leben und wir gehören im Glauben zusammen zu einer großen Familie. Als wir abfuhren, wurde uns noch die Nachricht mit auf den Weg gegeben, dass Herr Paul M. Hannapel im Sterben liegt. Das gab der Fahrt etwas von Zeichenhaftigkeit. Herr Hannapel und Josef – beide nun in der Ewigkeit. Und wir dürfen gespannt sein, was sie sich einfallen lassen.

Cambrai geht weiter. Wir haben es erlebt. Danke allen, die unsere Fahrt mit ihrem Gebet begleiteten!


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