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24. Februar 2013 | International | 

Kostbares Saatkorn - Zum Tod von Sr. Marie Štastná


Sr. Marie Štastná (Foto: S-MS-Rokole)

Sr. Marie Štastná (Foto: S-MS-Rokole)

TSCHECHIEN. Schwester M.Václava Horáková. Am 15. Februar 2013 wurde Sr. Marie Štastná auf dem Schwesternfriedhof in Rokole in Anwesenheit des Diözesanbischofs, des Weihbischofs und über 200 Vertretern der Schönstattbewegung nach einer heiligen Messe und einer Statio im Bethlehem-Heiligtum beigesetzt. Schw. Marie, geboren am 7. Oktober 1922, war die erste tschechische Marienschwester. Sie starb im 91. Lebensjahr am 9. Februar 2013 nach einem bewegten und erfüllten Leben und wurde in Rokole als „kostbares Saatkorn“ in die Erde gesenkt.

Sr. Marie Štastná (7.10.1922 - 9.2.2013) (Foto: S-MS Rokole)

Sr. Marie Štastná (7.10.1922 - 9.2.2013) (Foto: S-MS Rokole)

Einkleidung bei Nacht und Nebel

Mit 17 Jahren überzeugte sie ihre Mutter, dass sie nach Schönstatt fahren wollte, um dort Marienschwester zu werden. Der zweite Weltkrieg war schon voll im Gange. Im Januar 1941 fuhr sie dorthin mit der Aussteuer, die ihr viele beschafft hatten. Im August 1941 bekam sie bei Nacht und Nebel das Marienkleid. Als sie mit ihrem Kurs einige Monate später das Liebesbündnis schloss, war Pater Kentenich in Koblenz in Untersuchungshaft.

„Weil ich diese schöne Bewegung in meine Heimat tragen wollte.“

Warum kam die junge Frau auf solche Gedanken? Eine Katechetin hatte sie im Alter von 15 Jahren zu Exerzitien eingeladen. Diese Tage veränderten ihr Leben. Sie ging ab jetzt täglich in die hl. Messe und schloss am 14. August 1940 das Liebesbündnis im Marienheiligtum von Rokole. Sie wollte alles auf eine Karte setzen und wurde Schönstätter Marienschwester.

Ein bewegtes Leben

Sr. Maries Leben war sehr bewegt. Sie brachte aus ihren ersten Ferien 1944 eine weitere junge Frau nach Schönstatt mit. Zu zweit kamen sie 1946 in die Schweiz und erwarteten dort sieben junge Frauen aus ihrer Heimat. Pater Kentenich gründete im Dezember 1947 ihre tschechische Provinz und gab ihnen als Programm für die Zukunft mit: „Bleiben Sie Kinder, der Gottesmutter treu und Sie werden Wunder erleben!“

Große Trauergemeinde bei der Beerdigung in Rokole (Foto: S-MS Rokole)

Große Trauergemeinde bei der Beerdigung in Rokole (Foto: S-MS Rokole)

Arbeitslager oder Untertauchen

Als 1948 in der Tschechoslowakei der kommunistische Putsch stattfand, fuhren die neun jungen Schwestern in ihr Land zurück. Ein Schönstattbischof in Südböhmen nahm sie auf. Die Gemeinschaft wuchs rasch. Nach drei Jahren konnten die Schwestern zwischen Arbeitslager oder Untertauchen wählen. Jetzt begannen neue Abenteuer. Zwischen 1957 und 1959 war Sr. Marie wegen „Staatszersetzung“ im Gefängnis. Sie sah es als Teilnahme am Gründerschicksal. Nach der Entlassung suchte sich sich neue Arbeit und wirkte in der Nähe von Rokole. 40 Jahre lang leitete sie geheim die Marienschwestern in Tschechien.

Beitrag zur „Wiege Schönstatts“ in Tschechien: Rokole

Erst nach der sanften Revolution 1989 konnte sich die Wiege Schönstatts in Tschechien, Rokole, wo die ersten Schönstattpriester am 11.8.1939 das Liebesbündnis geschlossen hatten, entfalten. Schw. Marie war dabei, als 1997 das erste Schönstattheiligtum gebaut wurde, dann das Provinzhaus, und schließlich aus einem alten Gasthaus ein Pilgerheim entstand, weil die Bewegung wuchs.

Mut und Hoffnung ausstrahlen

In den letzten Jahren besuchten sie viele, alt und jung. Sie konnte erzählen, Mut machen, Hoffnung geben oder nur still ausstrahlen. Die Schwestern- und die Schönstattfamilie in Tschechien danken ihr für den Mut, mit dem sie „diese schöne Bewegung in ihre Heimat getragen hat“. Sie hat vieles dafür in den Krug gelegt.

Kostbares Saatkorn

Am 15.2.2013 setzten sie die Schwestern mit dem Diözesanbischof, dem Weihbischof und über 200 Vertretern der Schönstattbewegung nach der hl.Messe nach einer Statio im Bethlehem-Heiligtum auf dem Schwesternfriedhof in Rokole bei und senkten sie dort als kostbares Saatkorn in die Erde.

Wieviel neues Leben wird daraus wachsen!


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