Nachrichten

18. März 2013 | Worte des Bewegungsleiters | 

"Geht, ich sende euch" - auf neue Wege der Liebe und des Glaubens


Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Wenn wir uns zur Bündnisfeier versammeln, geht die österliche Bußzeit dieses Jahres ihrem Höhepunkt entgegen, der Passionszeit und den drei österlichen Tagen der Feier des Todes und der Auferstehung Jesu.

Der Weg Jesu und Mariens – ein Weg zur Erfüllung des Vaterwillens

Im letzten Monat haben wir uns gesagt, dass es auf das „Heute“ ankommt. „Heute“ komme es darauf an, sich gesandt zu wissen, die Erfüllung des Vaterwillens Gottes nicht zu verpassen.

Die Mitte des liturgischen Jahres lässt uns fragen nach der Mitte oder dem springenden Punkt im Leben Christi und Mariens. Die Karwoche führt uns erneut vor Augen: Es geht darum, den Führungs- und Sendungsweg zu gehen, den Gott vorgesehen hat, und nicht einen eigenen – sei er noch so kreativ und aussichtsreich in unserer menschlichen Vorstellung.

Für Jesus und Maria hieß dies: der Weg zur Befreiung des Menschen würde nicht am Kreuz vorbeigehen, sondern führe zur Erhöhung ans Kreuz hinauf und nur über das Kreuz ins österliche Licht.

Jeder Sendungsweg hat so seine Sendungs-„Spitze“, ja, schon jeder Weg des Menschen durch Leben und Geschichte. – Für die Völker Westeuropas kann das möglicherweise heißen: Kein Mehr an Wachstum, an Gewinn bei den Großen? Kein Mehr an Lohn und Urlaubstagen bei den Kleinen? Die Schere zwischen Reich und Arm aber nur andeutungsweise berührt.

Unsere Jahresziele – der Wille des Vaters für uns?

Für uns als apostolische Bewegung geht es „heute“ um die Schwerpunkte, die wir als Führungswinke von oben meinen erkannt zu haben:

  • Ein Liebesbündnis für die Menschen in diesem Land
  • Pilgerwege zum (Ur-)Heiligtum zu bahnen und zuzugehen auf Menschen, die noch nicht zu „uns“, zu Schönstatt und Kirche gehören.

Als die deutsche Schönstattfamilie 1984 das „Liebesbündnis für unser Volk“ schloss, geschah dies nicht zuletzt aus Sorge um die Zukunft Deutschlands in der damals gegebenen geschichtlichen Situation. Eine Sorge, die sich zumindest in politischer Hinsicht infolge der Wende (1989/90) aufgelöst hat. Die jetzige Zeit im Umkreis unseres 100-jährigen Jubiläums macht uns deutlich: Die Frage des Für ist die Frage des Verhältnisses der Menschen untereinander: In unserem Land, in Europa und in den verschiedensten Konstellationen auch in der weiten Welt. Jeder von uns ist gerufen, sein Kontaktfeld stärker in den Blick zu nehmen. Wir sind eingeladen, uns zu fragen: Wohin darf ich die Liebe und Sorge unserer Bündnispartner weiterschenken? Für wen darf ich mich verantwortlich halten? Wem darf ich möglicherweise ganz konkret eine Hilfe sein, nicht zuletzt auch durch mein Beten und Opfern? Mit wem tue ich mich leicht oder schwer in Zusammenleben und Zusammenarbeit? Kann ich Ja sagen zu einer Gesellschaft, die tatsächlich und in etwa auch grundsätzlich offener, vielfältiger und bunter geworden ist? Oder sehne ich mich nach den „Fleischtöpfen“ einer gleichförmigen Gesellschaft traditionellen Zuschnitts, in der mir weniger Fremdes und Fremde begegnet?

Natürlich stehen keineswegs alle von uns in „Front“-Abschnitten in einer multikulturell geprägten Lebenswelt, aber wir alle sind aufgerufen, mitzubauen an einer Bündniskultur, gerufen als Boten und Botinnen der Menschenfreundlichkeit unseres Gottes, die wir hineinsprechen dürfen in Alltag und Umwelt.

Nicht nur für die Liebe, sondern auch für den Glauben wollen wir etwas tun. Neu-Evangelisierung – ein Stichwort und eine Aufgabe für uns als apostolische Bewegung. Und in dieser Hinsicht versprechen wir uns viel davon, den Menschen Pilgerwege und Pilgergemeinschaften anzubieten – hin zur Gnadenquelle des Ur-Heiligtums, ja, zu Stätten des Glaubens überhaupt, das heißt zu Gnadenstätten und Gnadenquellen, mit denen sich neue Initiativen Gottes zur Verlebendigung des Glaubens verbunden haben. ­– Frage an uns alle: Kann ich beitragen, dass sich von meiner Region aus Pilgerwege und Pilgergemeinschaften bilden?

 „Geht, ich sende euch ...“ (Lk 10,3) – das Wort des Auferstandenen an uns

Öffnen wir uns im Umkreis der drei österlichen Tage neu für das Wort des Auferstandenen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. … Empfangt den Heiligen Geist“ (Joh 20,21 f) für neue Wege der Liebe und des Glaubens.

Unser Jahresmotto: „Geht, ich sende euch“, ist zutiefst ein österliches Wort. Es wäre für die Jünger und Jüngerinnen Jesu zu wenig gewesen, am Ostertag sich lediglich zu freuen, den Herrn zu sehen, aber sich nicht neu senden zu lassen.

Freilich geht der Sendungsauftrag nicht in neue, sondern in alte Verhältnisse. Das Jerusalem und Galiläa des Ostertages war kein wesentlich anderes Jerusalem und Galiläa, abgesehen davon, dass es in der Heiligen Stadt drei „Schwerverbrecher“ weniger gab: Jesus von Nazareth und die beiden Schächer, die zusammen mit ihm am Kreuz gestorben waren. Lediglich die Welt der Herzen, welche dem Auferstandenen begegnen durften, zunächst den Spuren seines Sieges, hatte sich verändert in der Berührung durch die Nähe, das Licht, Jesus selbst und die Boten seines Sieges …

Mit herzlichem Gruß und guten Wünschen zur Mitfeier der Heiligen Woche und der österlichen Zeit vom Urheiligtum aus,

Ihr

P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland


Top