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21. Januar 2013 | Kirche | 

„Brücken bauen für die Kirche in unserem Land“


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bei der Weihe der Vinzenz-Pallotti-Kirche in Friedberg (Foto: Pallottiner)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bei der Weihe der Vinzenz-Pallotti-Kirche in Friedberg (Foto: Pallottiner)

Nicolas Schnall. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat am 20. Januar 2013 während der Weihe der Vinzenz-Pallotti-Kirche in Friedberg die Pallottiner dazu aufgefordert, das Miteinander von Priestern, Ordensleuten und Laien zu stärken und zu suchen. Aufgrund des ihr eigenen Charismas sei die Gemeinschaft besonders geeignet, in diesem viel diskutierten Punkt „voran zu gehen und Brücken zu bauen für die Kirche in unserem Land“, so der Erzbischof.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch weihte Pallotti-Kirche am 50. Jahrestag der Heiligsprechung Vinzenz Pallottis

Manches über die Zusammenarbeit von Laien und Priestern – so Erzbischof Zollitsch – stehe heute zu häufig „lediglich auf bedrucktem Papier“. Dieses für die Kirche so wichtige Anliegen, das „Vinzenz Pallotti bereits über hundert Jahre zuvor gelebt und verkündet hatte“, gelte es jedoch ganz konkret in den Alltag hinein zu buchstabieren, ermutigte der Erzbischof die anwesenden Festgäste am Tag der Kirchweihe – 50 Jahre nach der Heiligsprechung des Gemeinschaftsgründers Vinzenz Pallotti (1795-1850).

Prozession zum Altar (Foto: Pallottiner)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch weihte Pallotti-Kirche am 50. Jahrestag der Heiligsprechung Vinzenz Pallottis

1955 wurde die Kirche des Provinzialats gebaut, 1970 nach den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Das im letzten Jahr vom österreichischen Künstler Leo Zogmayer neugestaltete Gotteshaus trägt – nicht nur in den Fensterscheiben – die Handschrift Pallottis, wie auch der DBK-Vorsitzende feststellte. Diese Signatur des Heiligen könne Impuls sein, „mit der Dynamik der Liebe und mit unserer eigenen Handschrift überall für den Glauben einzutreten und Christus zu bezeugen“, wünschte er sich.

Erzbischof entzuendet Weihrauch auf dem gesalbten Altar (Foto: Pallottiner)

Erzbischof entzündet Weihrauch auf dem gesalbten Altar (Foto: Pallottiner)

Eine nicht alltägliche liturgische Feier

Zu Beginn klopfte der Erzbischof mit seinem Bischofsstab an das Kirchenportal, bekreuzigte die Schwelle und besprengte die gesamte Kirche mit geweihtem Wasser. Eine liturgische Feier, die auch für den Erzbischof nicht alltäglich war. Besonders die sinnenfällige Altarweihe, das zentrale Element der Feier, hinterließ bei den Anwesenden bleibenden Eindruck. Der Altartisch wurde mit flüssigem Chrisamöl gesalbt und fünf Weihrauchschalen darauf entzündet und verbrannt.

Zollitsch: "Vinzenz Pallotti stellt zu Recht heraus, dass ein Jeder und eine Jede zum Aufbau des Reiches Gottes und zur Verkündigung des Evangeliums befähigt ist!"  (Foto: Pallottiner)

Zollitsch: "Vinzenz Pallotti stellt zu Recht heraus, dass ein Jeder und eine Jede zum Aufbau des Reiches Gottes und zur Verkündigung des Evangeliums befähigt ist!"  (Foto: Pallottiner)

Gottes-, Kirchen- und Menschenbild des heiligen Vinzenz Pallotti leuchtet auf

Mit der Neugestaltung der Friedberger Kirche im Provinzialat der Pallottiner hat Leo Zogmayer bereits seine zwölfte Kircheninnenraumgestaltung zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Dem international bekannten Künstler war bei seiner Arbeit stets wichtig, dem Gottesdienst- und Kirchenbesucher eine „voraussetzungslose, bare Sicht auf die Dinge“ (Zogmayer) zu bieten. Dies versuchte er durch reine Formen und Farben, in einer Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche, zu erreichen.

Dabei betrachtete er sich nicht mehr und nicht weniger als Dienstleister und seine „Kunstwerke als Dienstleistung am Geschehen der Liturgie in diesem Raum“. Sakrale Gegenstände, die im Kult zwei Bewegungen befördern sollen: Kontemplation und Begegnung mit Gott und den Menschen. Der Künstler hat mit der neuen Innenraumgestaltung eine Spur angelegt, der er zu folgen einlädt und die erahnen lässt, was pallottinische Spiritualität ausmacht.

Davon ist auch Provinzial P. Hans-Peter Becker überzeugt: „Im gesamten Innenraum lassen sich Fixpunkte finden, in denen das Gottes-, Kirchen- und Menschenbild des heiligen Vinzenz Pallotti (1795-1850) aufleuchten soll“, erläuterte der Obere der deutsch-österreichischen Pallottiner-Provinz.

Pallottiner Provinzial P. Hans-Peter Becker und Erzbischof Dr. Robert Zollitsch vor einem Gemälde des Heiligen Vinzenz Pallotti (Foto: Pallottiner)

Pallottiner Provinzial P. Hans-Peter Becker und Erzbischof Dr. Robert Zollitsch vor einem Gemälde des Heiligen Vinzenz Pallotti (Foto: Pallottiner)

Neue Pallotti-Messe „weil Er uns ruft“

Die Feier musikalisch zum Strahlen brachte die Augsburger Gruppe „Rebzweige“, die die eigens zu diesem Anlass geschriebene Pallotti-Messe „weil Er uns ruft“ aus der Feder des NGL-Komponisten Pater Norbert M. Becker uraufführte. Seinen nationalen Bekanntheitsgrad steigerte der gebürtige Saarländer Becker unter anderem durch das Eröffnungslied zum XX. Weltjugendtag in Köln 2005 („Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“).

Mit der Weihe der Pallotti-Kirche beginnt für die pallottinische Familie in Deutschland und Österreich (Pallottiner, Pallottinerinnen und alle Mitglieder der Vereinigung des Katholischen Apostolats, kurz Unio) das Jubiläumsjahr (www.heute-heilig.de), in dem sie zwölf Monate lang der Heiligsprechung Pallottis während des II. Vatikanischen Konzils in der Peterskirche in Rom gedenken, um seine Vision im Heute wachzuhalten und immer mehr zum Durchbruch zu verhelfen.

Download

  • Predigt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, anlässlich der Weihe der Kirche im Provinzialat der Pallottiner am 20. Januar 2013 in Friedberg
Quelle: Pressemitteilung der Herz-Jesu-Provinz der Pallottiner

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