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20. Dezember 2012 | Deutschland | 

Die Baustelle soll immer bleiben...


Memhölzer Konferenz am 3. Adventswochenende (Foto: fma)

Memhölzer Konferenz am 3. Adventswochenende (Foto: fma)

www.schoenstatt.org, fma. Am frühen Nachmittag des dritten Adventssonntags ist die Memhölzer Konferenz mit einem ganz langen und langsamen Aufbruch zu Ende gegangen – manche haben noch gegen halb fünf in der Cafeteria gesessen und erzählt, geplant, gedankt... Die Geschichten und die Geschichte eines Jahres: in den von den um die 40 Teilnehmern der Konferenz erzählten persönlichen Highlights, den tieferen Beobachtungen und in einem Rückblick in Bildern wurde immer wieder deutlich: was wir in diesem Jahr erlebt, geleistet, gearbeitet haben, was sich hier entfaltet und verändert hat, das reichte eigentlich für fünf Jahre! Seit dem Jahr 2009 gibt es die Memhölzer Konferenz: jeweils am dritten Adventswochenende treffen sich alle, die sich in diesem Schönstattzentrum am südlichen Ende Deutschlands engagieren und denen es ein Herzensanliegen ist, dass von hier aus eine Welt gebaut wird, „wie dem Vater sie gefällt“.

Die neue Cafeteria: sitzen, essen, arbeiten, reden in einem wahrgewordenen Traum (Foto: fma)

Die neue Cafeteria: sitzen, essen, arbeiten, reden in einem wahrgewordenen Traum (Foto: fma)

Die letzte Konferenz fand statt mit einem nur eben angekratzten Felsen (es war schon beschlossen: der muss weg, da soll die Vaterstatue hin – aber wie, er war schon recht groß und massiv), mit Staubwänden, Löchern, Schmutz, Lärm, fehlenden Türen und der Sehnsucht nach dem anfassbaren, sichtbaren, hand-greiflichen Pater Kentenich in der Mitte. „Wenn wir letztes Jahr da gesessen hätten, wo wir jetzt sitzen, dann hätten die einen auf einem Schneehaufen draußen gesessen, die anderen mitten im Dreck der Baustelle und die auf der blauen Eckbank vor den Toilettenfenstern...“, so ein Kommentar an einem Abend in der Cafeteria. „Wir sitzen, essen, arbeiten, reden in einem wahrgewordenen Traum, wir geben einem wahrgewordenen Traum die Hand und schauen durch einen wahrgewordenen Traum hindurch direkt aufs Heiligtum“, so fasste es jemand zusammen. Ein Mann, der viel mit dem Bagger bewegt hat, sagte: „Wir haben das ganze Jahr Advent gehabt, wir haben wirklich Täler aufgefüllt und Berge abgetragen!“

Ein Iglu für Pater Kentenich (Foto: fma)

Ein Iglu für Pater Kentenich (Foto: fma)

Er ist wirklich da

“Das war das Schönste, seit ich zu Schönstatt gehöre: als die Statue von Pater Kentenich, von den Jugendlichen gezogen, den Berg hinaufkam...“ Immer wieder kommen am Anreiseabend der Konferenz und am Samstagmorgen solche Kommentare. Die Aufstellung der Statue Pater Kentenichs beim Fest am 20. Mai mit der intensiven Vorbereitung seit März, als die große Kiste aus Milwaukee ankam, draußen der Felsen weichen musste und drinnen im Gründerzimmer tiefe persönliche Begegnungen mit der dort wartenden Statue Pater Kentenich geschehen sind: das war der Höhepunkt dieses so bewegten Jahres. Das klingt so: „Jetzt hat Pater Kentenich einen festen Wohnsitz hier“ oder: „Wir haben erlebt, dass Unmögliches möglich wird“ oder: „Memhölz – das ist, wo total verrückte Sachen Wirklichkeit werden, weil ER da ist.“

Ein Bild geht um die Welt

Ein paar Tage vor der Konferenz war traumhaftes Winterwetter – hoher Schnee, blauer Himmel, alles weiß... Als der erste Schnee kam, hat jemand Pater Kentenich ein Regencape umgehängt, und dann hatten ein paar junge Leute die Idee, ihm im hohen Schnee ein Iglu zu bauen. Das Foto geht um die Welt. Überall da, wo jemand lebt, dessen Name im Fundament der Vaterstatue steckt, weckt es Freude und Sehnsucht. Jemand schreibt: „Mitten in der Kälte und Eingefrorenheit der Welt ist die Wärme des Vaters, und im Hintergrund das Heiligtum, Ort und Heimat des Bündnisses...“

Ein Ort für „Zeithaber“ und „Da-Seier“ (Foto: fma)

Ein Ort für „Zeithaber“ und „Da-Seier“ (Foto: fma)

Die Cafeteria ist mehr als ein Ort

Am Samstagmorgen wird an allen Tischen in der Cafeteria geredet und gearbeitet – die Suche nach dem, was die Menschen in Memhölz erfahren, was wir für sie erbitten und wünschen und was es dafür braucht, findet hier statt. Auf den Tischen in der Cafeteria und in der Mitte des Großen Vortragssaales sammeln sich immer mehr Erfahrungen, Geschichten, Wünsche, Angebote. Cafeteria und Pater Kentenich, Fest und Projekte: das gehört zusammen. Die Cafeteria ist mehr als ein Ort, wo man Kaffee trinken und Kuchen essen kann. Es ist der Ort, wo die Treppenhausgespräche einen Stuhl und einen Tisch bekommen, Ort tiefer Gespräche. Zu so einem Ort muss die Zeit kommen – es braucht also „Zeithaber“ und „Da-Seier“, Menschen, die niemals so beschäftigt sind, dass das Kommen von Besuchern sie stört... Und schon ist man mittendrin im Planen neuer Projekte.

 „Die Baustelle bleibt und wird nie fertig“ (Foto: fma)

„Die Baustelle bleibt und wird nie fertig“ (Foto: fma)

Bau von hier aus eine Welt

„Jetzt ist es amtlich, was in Memhölz passiert“, so hat einer den Moment beschrieben, als beim Fest die Displays, eines nach dem anderen, ausgerollt wurden und ein geglücktes, durchgeführtes Projekt nach dem anderen zeigten. Die Displays stehen jetzt an verschiedenen Stellen im Haus und erzählen von dem, was in freier Initiative hier entstanden ist. Und das macht Lust auf mehr. Und so entstehen am Samstagnachmittag frei nach Herzensanliegen neue Teams, die konkrete Dinge angehen wollen: Kommunikation, Cafeteria-Daseier, Renovierung von Turnhalle und Jugendräumen, Kentenich-Pädagogik für junge Erwachsene, Männerbewegung, Tag der offenen Tür und/oder Fest aus Anlass von vierzig Jahren Hauseinweihung, und natürlich soll auch weitergehen, was angelaufen ist: Grundkurs Erziehung, Adventwochenende – vielleicht ergänzt um eine Art Jour Fixe für Familien mit pädagogischen Themen -, Adventmarkt, Eheweg... Die Schule in Leubas – vor einem Jahr noch so unmöglich! – steht und geht weiter, die Akademie in Spanien, die vielen mutmachenden Anregungen, die von hier aus in alle Welt gehen: Memhölz wirkt und setzt Zeichen! „Die Baustelle bleibt und wird nie fertig“, sagt jemand, und das klingt nicht etwa resigniert, sondern nach Aufbruchsstimmung und „Gott sei Dank, wir brauchen nicht ausruhen, es geht weiter!“ Oder wie jemand anders meinte: „Es ist doch erstaunlich wenig Müdigkeit sichtbar und dafür unheimlich viel Wachstum“!“

Auch die Kinder beteiligen sich intensiv und halten ihre eigene Konferenz – und wiederholen energisch ihren Wunsch nach der Rutsche im Schatten!

2013 kann kommen!

Mit Einladungen und Flyern, vielen Visionen für die Zukunft und konkreten Ideen geht es nach dem Familiengottesdienst am Sonntagmorgen in strömendem Regen zur Vaterstatue und ins Heiligtum, um zu danken für die Memhölzer Konferenz und für alles, was geworden ist – und was wird! 2013 kann kommen...

Ein Wintertraum (Foto: G. Jehle)

Ein Wintertraum (Foto: G. Jehle)

Quelle: www.schoenstatt.org

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