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23. Dezember 2012 | Deutschland | 

Wenn einer wirklich bei uns war und geht, dann ist er nicht gegangen


Studenten der Schönstatt-Patres tragen Pater Tilmann Beller auf seinem letzten Weg (Foto: Brehm)

Studenten der Schönstatt-Patres tragen Pater Tilmann Beller auf seinem letzten Weg (Foto: Brehm)

Hbre. Im Beisein einer großen Trauergemeinde aus der Schönstatt-Bewegung in Österreich, in Ungarn und in Deutschland, in Gegenwart seiner Verwandtschaft und in Anwesenheit von knapp 60 Mitbrüdern aus seiner Gemeinschaft der Schönstatt-Patres wurde am Samstag, den 22. Dezember 2012 Pater Tillmann Beller auf Berg Sion in Vallendar Schönstatt zu Grabe getragen. Das regnerisch kalte Wetter unterstrich die von den vielen Teilnehmern empfundene Trauer über den Verlust einer für die Entwicklung Schönstatts in der Nachgründer-Ära bedeutenden Persönlichkeit, konnte aber nicht hinwegtäuschen über die gläubig-frohe Gewissheit, dass da ein Priester nach einem erfüllten adventlichen Lebensweg ins unvergängliche Licht des himmlischen Vatergottes heimgefunden hat.

Requiem für Schönstatt-Pater Tilmann Beller (Foto: Brehm)

Requiem für Schönstatt-Pater Tilmann Beller (Foto: Brehm)

Provinzial Pater Theo Breitinger eröffnet den Gottesdienst (Foto: Brehm)

Provinzial Pater Theo Breitinger eröffnet den Gottesdienst (Foto: Brehm)

Eine wegweisende Gestalt

„Wenn einer wirklich bei uns war und geht, dann ist er nicht gegangen. Dann ist er plötzlich anders da, nicht so im Hier und Jetzt gefangen.“ Dieser Liedtext aus dem Musical über Pater Josef Kentenich gelte in besonderer Weise auch für Pater Beller, sagte Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sions-Provinz der Schönstatt-Patres bei der Begrüßung im Trauergottesdienst in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. Das nehme zwar den Schmerz über den Verlust des Mitbruders nicht weg, lasse aber Raum für eine große Dankbarkeit. Dankbarkeit Pater Beller gegenüber für alles, was er mit seinem Leben eingebracht habe und Dankbarkeit Gott gegenüber, der jedem der Anwesenden Begegnungen geschenkt habe, mit einem Mann, der „für uns alle … in dieser oder jener Weise eine wichtige, wegweisende Gestalt in unserem Leben geworden ist“.

Ein letzter Weg in adventlicher Erwartung

Tilmann Beller, am 7. Juli 1938 als zweites Kind der Eheleute Dr. Franz Beller und Mathilde Beller, geb. Hermanutz geboren, erlag in den ersten Minuten des 20. Dezembers 2012 im Alter von 74 Jahren den Folgen einer plötzlich zusätzlich zu seiner ohnehin angegriffenen und geschwächten Gesundheit auftretenden Leukämieerkrankung. Pater Beller habe im Zugehen auf seinen Tod ein bewusstes und beherztes Ja gesagt und die letzten Tage und Stunden seines irdischen Daseins froh und gelassen in der adventlichen Erwartung der Ankunft des Herrn durchlebt, heißt es im von der Gemeinschaft herausgegebenen Totenbrief. Zwei Tage vor seinem Tod, so kann man in diesem Brief weiter lesen, habe Pater Beller in einem Gespräch mit dem Generaloberen Pater Heinrich Walter über sein Erleben der Einheit des äußeren und inneren Menschen gesprochen. „Weißt du, der äußere Mensch ist nur noch Sterben. … Aber der innere Mensch – da ist Licht, viel Licht, und das ist schön“. In dieser inneren Verfassung hat der himmlische Vater Pater Beller in sein unvergängliches Licht gerufen.

Predigt: Pater Elmar Busse (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Elmar Busse (Foto: Brehm)

Pater Elmar Busse, Rektor des Schönstatt-Zentrums München, in dem Pater Tilmann Beller in den letzten Jahren seines Lebens gewohnt hat, zeichnete in seiner Predigt in einigen Momentaufnahmen Pater Beller als Mann einer großen Dankbarkeit, als leidenschaftlichen Seelsorger und als Priester, der sein Leben und Handeln an den Qualitätsmaßstäben des Gründers Schönstatts orientiert und gemessen habe.

Königsweg Dankbarkeit

Dankbarkeit und Wertschätzung, die er als Familienseelsorger Ehepaaren und Familien auf immer wieder neue Weise nahelegte („Glückliche Ehepaare erwischen sich beim Gutes tun.“), und die etwas zeigen vom neuen Menschen, so, wie ihn Pater Kentenich gezeichnet hat, habe Pater Beller selbst praktiziert. Beller sei kein „Selbstverständlichkeitskünstler“ gewesen, sondern er sei den Königsweg der Dankbarkeit gegangen, weil diese Dankbarkeit den Menschen letztendlich auch wieder mehr mit Gott verbinde.

Trotz des nahen Weihnachtsfestes sind viele am Samstag vor dem 4. Advent zur Beerdingungsfeier nach Schönstatt gekommen (Foto: Brehm)

Trotz des nahen Weihnachtsfestes sind viele am Samstag vor dem 4. Advent zur Beerdigungsfeier nach Schönstatt gekommen (Foto: Brehm)

Vollblutseelsorger

Pater Beller sei in der Schule Pater Kentenichs ein Vollblutseelsorger gewesen. Öffentlich sichtbar seien seine vielen Publikationen im Sekretariat Pater Kentenich oder im Patris Verlag gewesen, aber den weitaus größten Teil seiner Zeit und vor allem seiner seelischen Energie, habe er – wie sein Lehrer Kentenich auch - in die Einzelbegleitung von Menschen investiert. Dabei habe er ähnlich dem Propheten Elischa, der Elia um Anteil an dessen Geist bat und erhielt, Anteil bekommen am Charisma Pater Kentenichs, besonders an dessen seelsorglichen Gabe der Herzensschau. Beller sei zu einer großen seelischen Nähe fähig gewesen, in der sich Menschen trotz ihrer Fehler und Vergehen, ihren Niederlagen und ihrem Fallen Wert geschätzt erlebten. „Er hat sie groß gesehen“, sagte Pater Busse. Sein Einfühlungsvermögen nicht nur Erwachsenen sondern vor allem auch Kindern gegenüber sei enorm gewesen.

Aus allen Gliederungen Schönstatts waren Vertreter dabei (Foto: Brehm)

Aus allen Gliederungen Schönstatts waren Vertreter dabei (Foto: Brehm)

Pater Peter Nöthen sprach die Gebete bei der Beisetzungsfeier (Foto: Brehm)

Pater Peter Nöthen sprach die Gebete bei der Beisetzungsfeier (Foto: Brehm)

Orientiert am Gründer

Wenn man auf die Fruchtbarkeit seines priesterlichen Lebens zu sprechen gekommen sei, habe Pater Beller immer darauf hingewiesen, dass das nicht von ihm selbst komme, sondern dass er in die Schule eines Großen gegangen sei. „Für ihn war Pater Kentenich der Prophet, dem er sich einfach anvertraut hat“, sagte Pater Busse. „Und die Kentenich-Kompatibilität war ihm ein ganz wichtiges Qualitätsmerkmal bei dem, was er getan hat.“ Pater Beller sei es nicht so sehr um die Treue zu den Ergebnissen des Gründers gegangen, sondern um die Treue zu seinem Stil und zu seiner Methode, eben: „das Ohr am Herzen Gottes und die Hand am Puls der Zeit“. Wie Pater Kentenich sei Pater Beller auch ein marianischer Priester gewesen. „Er hat die Gottesmutter einfach gern gehabt.“ Dort, wo man Maria Raum lasse, da vollziehe sie das, was sie damals beim historischen Jesus getan habe: „sie gebiert auch den mystischen Christus.“

Die Verbundenheit mit dem Gründer Pater Kentenich und die Verbundenheit mit der Gottesmutter Maria, so betonte Pater Busse am Ende seiner Predigt, „das ist sicherlich das Testament, das Pater Beller uns mitgibt auf unserem Weg, wenn wir dabei sind Schönstatt weiter zu bauen, wenn wir dabei sind, selber aus uns das Beste zu machen.“

Bewegender Abschied

Bei der Grablegung auf dem Friedhof der Schönstatt-Patres auf Berg Sion, deren liturgischer Gestaltung Pater Peter Nöthen, Kursführer des Kurses „Neue Vaterkindlichkeit“, zu dem Pater Beller gehörte, vorstand, wurde in kurzen Grabreden noch einmal auf bewegende Art und Weise deutlich, in welch weitem Umfang Pater Beller das Leben Einzelner und die Entwicklung der Schönstatt-Bewegungen in verschiedenen Ländern unterstützt, geprägt und mit geformt hat. „Wir haben einen Vater auf der Erde verloren, aber wir haben einen Vater im Himmel gewonnen. Dafür sind wir dankbar.“

Eine große Delegation aus Österreich sang am Grab ein Abschiedslied (Foto: Brehm)

Eine große Delegation aus Österreich sang am Grab ein Abschiedslied (Foto: Brehm)

Vertreter aus Ungarn dankten Pater Beller für seinen Einsatz in Ungarn (Foto: Brehm)

Vertreter aus Ungarn dankten Pater Beller für seinen Einsatz in Ungarn (Foto: Brehm)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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