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26. Oktober 2012 | Rund ums Urheiligtum | 

Großes Engagement und hochschulpolitischer Weitblick - Emeritierung von Pater Heribert Niederschlag


Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar emeritiert Pater Dr. Heribert Niederschlag SAC (Foto: Brehm)

Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar emeritiert Pater Dr. Heribert Niederschlag SAC (Foto: Brehm)

Bischöfliche Pressestelle Trier. Mit einer akademischen Feierstunde an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) ist der Moraltheologe Pater Dr. Heribert Niederschlag am 16. Oktober emeritiert worden ist. Die Hochschule würdigte den 68-jährigen gebürtigen Sauerländer, der in seiner mehr als 30-jährigen Amtszeit als Lehrstuhlinhaber, Studiendekan, Prorektor und Rektor (1996-2000, 2004-2009) der Hochschule viel bewegt habe. Seine Beziehungen und sein hochschulpolitischer Weitblick hätten mit dazu beigetragen, dass die PTHV heute in gemeinsamer Trägerschaft von Pallottinern und Waldbreitbacher Franziskanerinnen steht. Gleichzeitig habe sich unter seiner Ägide die Hochschule für eine zweite Fakultät geöffnet: die pflegewissenschaftliche Fakultät habe sich innerhalb kurzer Zeit deutschlandweit etabliert. Beide Veränderungsprozesse hätten sich als überaus wertvoll für die Bestandsicherung und das Renommee der „Universität im Grünen“ erwiesen.

Eingang zur PTHV in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Eingang zur PTHV in Vallendar-Schönstatt (Foto: Brehm)

Für eine Kirche, die ethisch, spirituell und intellektuell bewohnbar bleibt

Provinzial P. Hans-Peter Becker dankte in einem schriftlichen Gruß für Pater Niederschlags großes Engagement in Sachen pallottinischer Hochschule, die auch in Zukunft ein wichtiges Apostolatsfeld der Gemeinschaft bleiben werde. „Ihm war es immer ein großes Anliegen, dass unsere Kirche ethisch, spirituell und intellektuell bewohnbar ist und bleibt“, sagte der neue Dekan, P. Markus Schulze, und zog anhand Niederschlags Leben und Schaffen die Verbindungslinien von der Moraltheologie hin zu Aszese (Vollkommenheitsstreben), Verkündigung und Sorge um das Heil des Menschen.

Pater Dr. Heribert Niederschlag SAC (Foto: PTHV)

P. Niederschlag: „Mensch, werde was Du bist!" (Foto: PTHV)

Postulator für den Reinisch-Seligsprechungsprozess

P. Niederschlag leitet seit dessen Gründung das Ethik-Institut an der Hochschule, das eng verbunden ist mit dem trägerübergreifenden Ethikrat des Bistums Trier. Er will sich auch weiterhin für das Gespräch zwischen Theologie, Medizin, Pflegewissenschaft und Ethik einsetzen, sensibel und nachdenklich bleiben im Kontakt mit Existenzfragen von Menschen im Heute. Eine Aufgabe für die kommenden Jahre gibt es auch schon: der Seligsprechungsprozess für den Pallottinerpater Franz Reinisch, der den Eid auf Hitler verweigerte. „Das ist ein notwendiges christlich-prophetisches Zeichen, heute so aktuell wie in der Nazi-Diktatur“, sagte der Emeritus, der zum Postulator ernannt und vom Trierer Bischof in diesem Amt bestätigt wurde.

Mensch, werde was Du bist!

In seiner Abschiedsvorlesung sprach P. Niederschlag über „Moral in einer säkularen Welt“. Neben der rationalen Begründbarkeit von Normen spiele dabei die innere Plausibilität einer „veritas vitae“ – „Wahrheit des Lebens und für das Leben“ eine wichtige Rolle. Hier sei der Einzelne in seiner Gewissensentscheidung ebenso gefragt wie die Kirche als Communio und Überzeugungsgemeinschaft, in der das „Richtige und Gute“ immer wieder neu und im Miteinander gesucht werden müsse. Die „Kunst des Sterbens“ (ars moriendi) sei zugleich die „Kunst des Lebens“. Wer sie erlerne, werde für sich selbst das Thema seines Lebens finden, werde als Ebenbild Gottes seine Möglichkeiten erkennen, werde der Aufforderung mehr und mehr nachkommen: „Mensch, werde was Du bist!“

Entnommen: Pressedienst der Bischöflichen Pressestelle Trier, Redaktion Koblenz

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