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19. Oktober 2012 | Rund ums Urheiligtum | 

Berufen, Christus in der Welt berührbar zu machen


Schönstatt-Tag 2012: Bündnisfeier am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Schönstatt-Tag 2012: Bündnisfeier am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Hbre. Den 98. Geburtstag des Liebesbündnisses, den Schönstatt-Tag, wie er seit einigen Jahren genannt wird, feierten über 1.000 Pilger, Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung, gemeinsam mit dem Kölner Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp mit einem feierlichen Pontifikalamt in der Pilgerkirche. Zum Programm des Tages, der unter dem Motto „Geht, ich sende euch“ (Lk 10,3) begangen wurde, gehörte neben einer internationalen Zeugnisstunde am Nachmittag vor allem die Bündnisfeier am Urheiligtum.

Pontifikalamt in der Pilgerkirche mit Weihbischof Dr.  Dominikus Schwaderlapp, Köln (Foto: Brehm)

Pontifikalamt in der Pilgerkirche mit Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp, Köln (Foto: Brehm)

Mein persönlicher Wallfahrtsort

„Ich freue mich sehr, mit Ihnen den 98. Geburtstag der Schönstattbewegung feiern zu dürfen. Wenn ich Sie mir so anschaue, muss ich feststellen: Sie haben sich gut gehalten.“ So begann Weihbischof Dominikus Schwaderlapp von Köln das Pontifikalamt in der vollbesetzten Pilgerkirche. Es füge sich gut, dass der Gründungstag der Schönstattbewegung auf das Fest des heiligen Lukas falle, meinte der Weibischof, denn kein anderer Evangelist wisse mehr über die Gottesmutter zu berichten als er.
Schwaderlapp, der aus dem nicht weit entfernten Baumbach stammt,  verlieh seiner Freude Ausdruck, dass er „sozusagen unter den Augen der Dreimal wunderbaren Mutter“ die Messe feiern dürfe, da er doch schon seit seiner Kindheit immer gerne ins nahe Schönstatt gekommen sei, um „meine Freunde und Sorgen der Gottesmutter in die Hände zu legen.“ Von daher sei Schönstatt in besonderer Weise „sein“ persönlicher Wallfahrtsort. „Immer, wenn ich das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt irgendwo in der Welt sehe, fühle ich mich im gewissen Sinne zu Hause.“

Schwaderlapp: Es ist die Sendung der Kirche, Gott „in dieser Welt berührbar zu machen“. (Foto: Brehm)

Schwaderlapp: Es ist die Sendung der Kirche, Gott „in dieser Welt berührbar zu machen". (Foto: Brehm)

Gott hat den „Glauben“ an die Menschheit nicht verloren

Ein wichtiger Schwerpunkt der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung sei das „Liebesbündnis“, führte der Weihbischof in seiner Predigt aus und erklärte den Pilgern und den anwesenden Schönstättern in griffigen Worten, dass es beim Liebesbündnis darum gehe, „unter dem Schutz und mit Hilfe der Gottesmutter die persönliche Verbundenheit mit dem dreifaltigen Gott im Alltag lebendig zu halten.“ Zu einem Bündnis gehörten unabdingbar drei Elemente: Einsatz, Treue und Vertrauen. So sei Gott selbst zunächst der Handelnde, der sich voll und ganz für den Menschen einsetze. „Gott hat den ‚Glauben‘ an die Menschheit nicht verloren.“ Er rufe Menschen, um die Botschaft vom Heil lebendig zu machen. Es sei die Sendung der Kirche, Gott „in dieser Welt berührbar zu machen“. Gott bettle gleichsam darum, dass die Menschen seinen Einsatz mit ihrem Einsatz beantworten.

Treuer Glaube ist Prüfstein für das Liebesbündnis

Ein Bündnis zu schließen sei leicht. In der Herausforderung, wenn die Lust zur Last werde, dann müsse es sich allerdings bewähren. So sei es auch beim Liebesbündnis: Ein treuer Glaube werde zum Prüfstein dieses Bündnisses oder, wie Kardinal Meisner es ausdrücke: „Glaube bedeutet, sich im Dunkeln an das erinnern, was man im Licht gesehen hat.“ Pater Kentenichs Leben, besonders in Dachau und in der Verbannungszeit in Amerika, sei ein sprechendes Beispiel für diese Treue und könne Menschen heute anregen zu einem treuen Durchtragen ihrer Aufgaben im Alltag – der religiösen wie der menschlichen.

Vertrauen wächst aus einer wirklichen Freundschaft mit Gott

Einsatz und Treue – so hielt Weihbischof Schwaderlapp fest - seien nur wirklich lebbar „auf der Grundlage eines tiefen und festen Gottvertrauens, eines Vertrauens, das stärker ist, als alle menschlichen Launen, Stimmungen und Gemütslagen.“ Ein derartiges Vertrauen könne aus einer wirklichen Freundschaft mit Gott erwachsen. „Erst wenn wir wirklich mit dem dreifaltigen Gott auf Du und Du stehen, wird dieses Gottvertrauen tragender Grund meines alltäglichen Lebens.“ Zu einem solchen Vertrauen könne man ganz einfach kommen: „indem ich damit anfange – einmal und immer wieder.“
Am Ende seiner Predigt zeigte sich der Kölner Weihbischof davon überzeugt, dass geistliche Bewegungen die Antwort Gottes auf die Nöte der heutigen Zeit sind und er dankte der Schönstatt-Bewegung für alles, was sie bereits in die Kirche eingebracht habe und weiterhin einbringe. Er schloss seine Predigt mit den Worten: „Aber ob wir nun Schönstätter sind oder nicht, und ob wir es Liebesbündnis nennen oder nicht: Alle, die getauft sind, sind dazu berufen, in enger lebendiger Verbundenheit, im Bündnis mit dem Dreifaltigen Gott zu leben und dies mit Einsatz, Treue und Vertrauen.“

Pfr. Josef Neuenhofer, Schönstatt Priesterbund, La Paz, Bolivien, Moderatorin Schw. M. Kerstin Ruh (Foto: Brehm)

Pfr. Josef Neuenhofer, Schönstatt Priesterbund, La Paz, Bolivien, Moderatorin Schw. M. Kerstin Ruh (Foto: Brehm)

Florence Jouvie, Paris, Frankreich (Foto: Brehm)

Florence Jouvie, Paris, Frankreich (Foto: Brehm)

Internationale Zeugnisstunde

„Christsein und Kirche sind missionarisch oder sie sind nicht. Wer seinen eigenen Glauben liebt, ist auch darum besorgt, ihn zu bezeugen, ihn anderen zu bringen.“ Diese Worte von Papst Benedikt XVI. aus dem im Juni 2012 herausgegebenen Arbeitspapier für die Weltbischofssynode hatten die Teilnehmer im Ohr, als in drei Zeugnissen beispielhaft konkret wurde, wie denn eine solche Evangelisierung gehen kann. Pfr. Josef Neuenhofer, Schönstatt Priesterbund, der in La Paz, Bolivien, seit vielen Jahren in einem Projekt für Straßenkinder arbeitet, betonte in seinem Statement, dass Mission in seinem Umfeld bedeute, dass „der Weg der Kirche in erster Linie der Mensch ist.“ Die Kirche müsse von einer „Komm-her-Kirche zu einer geh-hin-Kirche“ werden.

Die Polizeibeamtin Frauke T., 32 Jahre alt, evangelisch, deren Zeugnis per Video eingespielt wurde, machte deutlich, wie in einer kurzen Zeit seit ihrer Begegnung mit Schönstatt bei einer Veranstaltung für Frauen nach Trennung und Scheidung sich in ihrem persönlichen Leben viel verändert hat. Die Begegnung mit Maria habe auch Auswirkungen auf ihr berufliches Handeln „dass ich einfach deeskalierend und viel ruhiger mit dem Bürger umgehe“, oder eine andere Umgangsweise z.B. mit Drogenabhängigen habe.

Florence Jouvie, eine junge Französin aus der Nähe von Paris, die am 31. Mai 2012 im Urheiligtum ihr Liebesbündnis geschlossen hat, bezeugte, wie schnell die Gottesmutter ihr Bündnis ernst genommen hat und ihr Türen geöffnet habe, sich für den Aufbau Schönstatts in Frankreich einsetzen zu können. Es sei für sie „aufregend zu erleben, wie die Gottesmutter mich führt“ und sie hoffe, dass die Schönstattjugend in Frankreich sich entwickle.

Die internationale Schönstattfamilie war durch die Landesfahnen und auch mit vielen Pilgern aus unterschiedlichsten Ländern vertreten  (Foto: Brehm)

Die internationale Schönstattfamilie war durch die Landesfahnen und auch mit vielen Pilgern aus unterschiedlichsten Ländern vertreten (Foto: Brehm)

Bündnisfeier

Der eigentliche Höhepunkt des Tages fand dann am Urheiligtum statt, bei dem Ort, an dem vor nunmehr 98 Jahren das Liebesbündnis von Pater Josef Kentenich und einigen Jugendlichen zum ersten Mal geschlossen wurde. In einer Feierstunde, die von der Schönstatt-Wallfahrt gestaltet wurde, waren alle Pilger und Teilnehmer eingeladen, ihren persönlichen Beitrag für die Weitergabe des Glaubens auf Zetteln aufzuschreiben und beim Heiligtum als Gabe in den Krug zu legen. Geistig verbunden mit der Schönstattfamilie auf der ganzen Welt und vielsprachig in den Muttersprachen der anwesenden Pilger gesprochen, wurde das Liebesbündnis erneuert und die Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, sich - besonders jetzt, im Jahr des Glaubens - als Zeugen des Evangeliums Jesu senden zu lassen, zur Bildung von Netzwerken gelebten Christentums.

An einem sonnigen Oktobernachmittag konnte die Schönstatt-Bewegung an ihrem 98. Geburtstag die Bündnisfeier am Urheiligtum feiern (Foto: Brehm)

An einem sonnigen Oktobernachmittag konnte die Schönstatt-Bewegung an ihrem 98. Geburtstag die Bündnisfeier am Urheiligtum feiern (Foto: Brehm)

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