Nachrichten

1. Oktober 2012 | Deutschland | 

Josef Engling und die Gründungszeit Schönstatts im Fokus


Ein Abend zu Josef Engling in Schönstatt (Foto: M.E.Vilches)

Ein Abend zu Josef Engling in Schönstatt (Foto: M.E.Vilches)

Markus M. Amrein. Ein buntes Publikum von über 70 Personen aus den verschiedenen Gemeinschaften Schönstatts und Freunde Josef Englings, darunter – zu aller Freude - auch Marienbruder Paul Hannappel, hatte sich am Abend des 23. September im Priester- und Gästehaus Marienau in Vallendar-Schönstatt eingefunden. Ihr Interesse galt einem der Mitgründer Schönstatts, Josef Engling, der vor 100 Jahren genau zu der Zeit nach Vallendar kam, in der sich die ersten Schritte hin zur Gründung eines neuen Lebensaufbruches in der katholischen Kirche ereigneten, wie Dr. Alicja Kostka, Schönstattfrauenbund, in einem Impuls darstellte.

Dr. Alicja Kostka, Schönstattfrauenbund, spricht über Josef Engling und seine Ankunft in Schönstatt (Foto: M.E.Vilches)

Dr. Alicja Kostka, Schönstattfrauenbund, spricht über Josef Engling und seine Ankunft in Schönstatt (Foto: M.E.Vilches)

Geschichtlicher Einblick in das Geschehen vor 100 Jahren

„Wartet noch über den Mai, dann werde ich es euch sagen“, so die Antwort des 14-jährigen Josef Englings auf die vorsichtige Anfrage der Mutter, was er denn in der Zukunft tun wolle. Mit der Gottesmutter traf Josef Engling seine Berufsentscheidung: Die Mission hat es ihm angetan – er wollte Priester werden. Geweckt wurde in ihm dieser Wunsch durch den „Stern von Afrika“ und den „Rosenkranz“, Zeitschriften der Pallottiner, die seine Eltern bezogen.

Wegen der weiten Reise von Prossitten nach Vallendar, immerhin 1216 km, hatte die Familie den Ortspfarrer in die Planung der Reise miteinbezogen. Es wurde beschlossen, dass Josefs Vater mitreisen sollte. Die Fahrt dauerte zwei Tage mit dem Bummelzug, 4. Klasse, Holzbänke, das war damals die billigste Fahrkarte. Am 24. Sept. 1912 begann für Josef Engling eine vierjährige Gymnasialschulzeit inmitten der „aufziehenden Herbststürme” im Studienheim in Vallendar-Schönstatt.

Lambert M. Schroedter, Schönstätter Marienbrüder,  eröffnete den Abend  (Foto: M.E.Vilches)

Lambert M. Schroedter, Schönstätter Marienbrüder,  eröffnete den Abend  (Foto: M.E.Vilches)

Zum Abschluss der Veranstaltung ging es zum Urheiligtum in Schönstatt zum Abendsegen (Foto: M.E.Vilches)

Zum Abschluss der Veranstaltung ging es zum Urheiligtum in Schönstatt zum Abendsegen (Foto: M.E.Vilches)

Ausklang im Haus St. Marien: Auch Engling-Fans aus Polen waren anwesend (Foto: M.E.Vilches)

Ausklang im Haus St. Marien: Auch Engling-Fans aus Polen waren anwesend (Foto: M.E.Vilches)

Zu Höchstem bereit

Frau Dr. Alicja Kostka schilderte in ihrem Impuls, wie die Ankunft Josef Englings mit dem Beginn der Tätigkeit von Pater Josef Kentenich als Spiritual des Studienheimes zeitlich zusammenkam und deutete das mit einem vorsehungsgläubigen Blick. „Warum brauchte es ausgerechnet Josef Engling am Beginn des neuen Weges in der Kirche?“ stellte sie als Frage in den Raum.

Zum einen habe Engling den Glauben Pater Kentenichs an eine neue göttliche Initiative beim Werden des Heiligtums mitvollzogen und mit eigenem Leben und vielfältigem Einsatz gestützt. Engling sei fasziniert gewesen von einer Verwirklichung der Parallele Ingolstadt-Schönstatt, „einer Wahnidee“, wie Pater Kentenich selbst sie gelegentlich bezeichnet habe. Zum anderen habe Josef Engling der Liebe zur Gottesmutter, die im Herzen Pater Kentenichs brannte, in seinem eigenen Herzen und Tun eine sehr deutliche Resonanz gegeben. Diese lebendige Beziehung zu Maria werde in seinen Tagebuch-Notizen veranschaulicht und allen kommenden Generationen Schönstatts vermittelt. Zum Dritten zeige Josef Engling von Anfang an Züge eines neuen Typ Menschen, der in einer tiefen kindlichen Beziehung zu Gott und der Gottesmutter lebe und gemeinsam mit Pater Kentenich zu Höchstem bereit sei.

Sein Blick ist so klar

Ein Highlight des Abends war der sich an das Impulsreferat von Frau Dr. Kostka anschließende Austausch der Anwesenden über ihre Beziehung zu Josef Engling. Diese bunte, familienhafte und sehr bereichernde Runde schloss damit, dass die Teilnehmer, bevor sie gemeinsam zum Abendsegen zum Urheiligtum gingen, ein Foto von Josef Engling erhielten. Nicht irgendein Foto, sondern „vielleicht das Schönste“, wie Dr. Kostka betonte, ein Ausschnitt aus einem Gruppenfoto, das Josef Engling mit 3 weiteren Soldaten-Sodalen und P. Wagner vor dem Urheiligtum zeigt, aufgenommen in der Zeit des Ersten Weltkrieges, bei Englings letztem Besuch in Schönstatt. Pater Kentenich sagte nur einige Tage nach diesem Besuch zu einem anderen Kameraden: „Das ist aber schade, dass du nicht etwas früher gekommen bist. Dann wärest du noch mit Josef zusammengetroffen. Du hättest dich sicher an ihm erbaut. Er ist gereift, abgeklärt. Sein Blick ist so klar.“ Der Abend endete nach dem Abendsegen mit einem gemütlichen Beisammensein im Haus St. Marien.


Top