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12. September 2012 | Europawallfahrt | 

Europa eine neue Seele geben


Aufsteigende Sterne bei der Europawallfahrt (Foto: Brehm)

Aufsteigende Sterne bei der Europawallfahrt (Foto: Brehm)

Hbre. Die meisten der Pilger, die zur großen Europawallfahrt am vergangenen Septemberwochenende in Schönstatt waren, sind wieder zu Hause in ihrem Alltag angekommen. Eva aus Kiel zum Beispiel, die begeistert war „von der tollen internationalen Atmosphäre“ und die sich vorgenommen hat, dass sie sich in ihrem „kleinen Umfeld“ aktiver für die Evangelisation einsetzen möchte oder auch die Französin Jaquelin aus Lausanne, die zwar etwas traurig darüber war, dass die Kampagne der pilgernden Gottesmutter in Frankreich bisher so wenig bekannt ist, die sich jetzt aber umso mehr engagieren möchte, dass sich das ändert. Einer, der sich – bevor er sich auf den Heimweg machte – in einer stillen Stunde am Sonntagabend noch einmal beim Urheiligtum in Schönstatt einfand um das Erlebte nachzuverkosten, war Pater Christoph Horn, Schweiz/Kroatien. Seine Gedanken, die die Krönung Marias zur „Königin der Neuevangelisierung Europas“ in einem weiten Horizont beleuchten, stellt er an dieser Stelle dankenswerter Weise gerne zur Verfügung.

Nach(t)gedanken zur Krönung

Pater Christoph Horn. Am Sonntagabend (9.9.2012) ging ich um 22 Uhr noch einmal zum Ur-Heiligtum. Es war das große Kontrasterlebnis zum vorhergehenden Programm der 19 Völker aus ganz Europa: niemand war mehr da, Dunkelheit, Schweigen.

Lange stand ich da bei den Heldengräbern hinter dem Heiligtum. Schönstatt ist Kriegskind. Die unermesslichen Leiden des ersten und zweiten Weltkrieges tauchten auf. Die Völker Europas haben sich bis auf das Blut bekämpft und der Opfer waren viele. Und jetzt, hier in Schönstatt, haben Vertreterinnen und Vertreter dieser Völker Maria gekrönt, damit Sie – zusammen mit ihren Aposteln – Europa eine neue Seele gebe, damit Sie Herz werde einer neuen Kultur der Liebe, einer Bündniskultur. Ihr Zeichen ist der Kranz der 12 leuchtenden Sterne auf dem blauen Hintergrund. Jede Euro-Note und jedes Auto trägt dieses Zeichen…

Die "Königin der Neu-Evangelisierung Europas" für Europa (Foto: Brehm)

Die "Königin der Neu-Evangelisierung Europas" für Europa (Foto: Brehm)

Immer mehr wurde mir deutlich, dass wohl niemand von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Krönung die ganze Tragweite dieses Tuns voll im Bewusstsein hat, denn die Konsequenzen dieses neuen Meilensteines der Schönstattgeschichte werden erst in der Zukunft sichtbar werden.

Maria wurde gekrönt als Königin der Neu-Evangelisierung Europas. Die Völker Europas sind heute einander zwar schon zugewandt, aber vor allem in ihren materiellen Interessen. Die europäische Gemeinschaft braucht dazu dringend notwendig aber auch die geistlichen und seelischen Dimensionen des Miteinanders, gerade so, wie sie an diesem Wochenende in Schönstatt vorgelebt wurden. Die vielen Sprachen fanden sich wieder in der einen letztgültigen Sprache der Liebe. Die Blutspur des Misstrauens und der Verachtung des früheren Europas war ausgetilgt durch die Hoffnung und das Vertrauen, Kinder einer Mutter und eines Vaters zu sein und nur deshalb – nicht etwa aufgrund politischer Ideen und Verordnungen – auch Schwestern und Brüder.

In jener Nacht am Ur-Heiligtum strahlten 12 Sterne mit leuchtenden Inhalten auf, die am Spätnachmittag bei der Huldigungsfeier der neu gekrönten Königin in den tiefblauen Himmel aufgestiegen waren. Wenn wir uns an diese Leitsterne halten, so wird Europa eine neue Seele bekommen, eine Kultur der Liebe, weil es ein Gott der Liebe versöhnt und eint, und weil eine Königin der Liebe die Wunden der so überaus schmerzvollen Geschichte heilt und eine neue Sprache des Friedens und des Vertrauens lehrt. Schönstatts Sendung ist damit reicher, tiefer, aber auch verantwortungsvoller geworden.

Die Krönung war vorläufiger Höhepunkt im Miteinander jener Nationen, bei denen die pilgernde Gottesmutter wirkt; sie ist aber zugleich auch Anfang noch entschlossenerer Bemühungen, den heutigen Menschen zum Gott des Lebens und der Liebe, aber auch zu den Mitmenschen zu führen.


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