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3. September 2012 | Europawallfahrt | 

Europa-Wallfahrt der Pilgernden Gottesmutter


3000 Wallfahrer werden in Schönstatt erwartet (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

3000 Wallfahrer werden in Schönstatt erwartet (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

schoenstatt.org / sic. Die Europawallfahrt nach Schönstatt steht unmittelbar vor ihrem Beginn. Am Samstag den 8. September 2012 werden Pilger aus 18 Ländern Europas in Busgruppen, mit dem Zug und mit ihren PKWs nach Schönstatt wallfahren. 3.000 Menschen werden beim Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt erwartet. Im folgenden Interview, das die Redaktion von www.schoenstatt.org mit Schwester Marié Munz vom Projekt Pilgerheiligtum geführt hat, wird nocheinmal deutlich, welche Anliegen die Veranstalter mit der Wallfahrt verbinden, welches die zentralen Momente der Wallfahrt sind und wie und warum dieses internationale missionarische Projekt einen Beitrag zur Neuevangelisierung Europas leisten kann.

Was ist die Europa-Wallfahrt und worum geht es dabei?

Sr. Marié Munz: Am 8. September 2012 versammeln sich ca. 3000 PilgerInnen aus 18 Ländern Europas um das Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar. Veranstalter der ersten Europa-Wallfahrt dieser Art sind die Verantwortlichen der Nationalen Teams der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt in den europäischen Ländern. Ein Rückstrom zum Urheiligtum als Frucht des missionarischen Wirkens der MTA als Pilgernde Gottesmutter wird sichtbar und lässt die Vorfreude auf das Jubiläum 2014 in Schönstatt wachsen.

Ziel der internationalen Wallfahrt ist die Gnadenkapelle in Schönstatt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Ziel der internationalen Wallfahrt ist die Gnadenkapelle in Schönstatt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Höhepunkt wird die Übergabe einer Krone durch Herrn Erzbischof Rino Fisichella, den Vorsitzenden des Dikasteriums für die Neuevangelisierung, Rom, an die MTA sein. Die Krone ist Zeichen des Dankes, des Vertrauens und der Bereitschaft zum missionarischen Engagement. Sie wird an der Europa-Auxiliar angebracht, einem originalgetreuen Nachbild der Peregrina (Pilgernden Mutter), mit der Diakon João Luiz Pozzobon die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter 1950 in Santa Maria, Brasilien, begonnen hat. Mit Betroffenheit haben wir aufgenommen, dass diese Ur-Peregrina in Brasilien durch einen Unfall kurz vor der Europa-Wallfahrt stark beschädigt worden ist. Die nachgebildete Europa-Auxiliar ist in den vergangenen zwei Jahren durch die Länder Europas gepilgert und hat eine große Spur des Segens hinterlassen, siehe dazu Bericht der Länder auf schoenstatt.org und schoenstatt.de

Ein Ziel der Wallfahrt ... (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Ein Ziel der Wallfahrt ... (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Wann ist die Idee zur Europawallfahrt entstanden und wie hat sich die Vorbereitung gestaltet? Welche Beispiele der geglückten Vorbereitung gibt es?

Sr. Marié Munz: Erste Überlegungen für ein Treffen der europäischen Länder beim Urheiligtum entstanden nach den Erfahrungen des Jubiläumsjahres 2000. Sie wurden verstärkt durch die Teilnahme von VertreterInnen aus Kroatien, der Schweiz und Deutschland beim Internationalen Kongress der Verantwortlichen der Kampagne der Länder Lateinamerikas in Santa Maria, Brasilien, der 2004 stattfand. 2006 entschieden sich die Bewegungsleiter und Verantwortlichen der Kampagne aus den Ländern Europas zu mehr Zusammenarbeit. Ein erstes Europa-Treffen von Koordinatoren der pilgernden Gottesmutter fand im März 2007 statt. Das Kernerlebnis wird im Schlussdokument festgehalten:

„In der Phase eines neuen Zusammenwachsens unseres Kontinentes Europa und auf dem Weg der Vorbereitung auf das 100-jährige Jubiläum des göttlichen Gnadeneinbruches vom 18. Oktober 1914, haben wir auf die Zeichen geschaut, die Gott uns durch die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt gibt. Wir haben erkannt: ... Gott beauftragt uns, in Weggemeinschaft die weiteren Schritte zu tun, damit durch das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt in unseren Ländern und in ganz Europa die Wurzeln des Christentums neu entdeckt und der Geist des Christentums neu zum Leben erweckt wird. Gemeinsam wollen wir weiter gehen. Unter uns lebt das Anliegen, die MTA zur Königin der Neuevangelisierung zu krönen."

Im März 2009 fand ein zweites Verantwortlichen-Treffen mit VertreterInnen aus 13 europäischen Ländern statt. Als Termin für eine gemeinsame Europa-Wallfahrt zum Urheiligtum wurde der 8. September 2012 festgelegt mit dem Entschluss: „Wir krönen die MTA im Urheiligtum, und bringen zum Zeichen dafür an der Auxiliar für Europa ... eine Krone an. In den Jahren der Vorbereitung soll die Auxiliar in allen Ländern Europas wandern, in denen es die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter gibt. Zur Vorbereitung und Durchführung der Krönungsfeier und der damit verbundenen internationalen Wallfahrt möchten wir ein Team aus verschiedenen Ländern einrichten. Die innere Vorbereitung des Krönungsgeschehens [im Sinne eines Beitrages zur Neuevangelisierung] ist den einzelnen Ländern überlassen." Gemeinsames Geschenk an die Gottesmutter sind die gesammelten Beiträge zum Gnadenkapital.

Die Zusammenarbeit der Länder ist geglückt, indem Grobplanungen im großen Europa-Team gemacht und in kleinen Aktions-Teams in den Ländern konkretisiert wurden. Die Koordination geschah in einem Team von Vertretern aus Italien, Spanien und Deutschland. Eine Aktionszentrale war für die Koordination des Ganzen wichtig, sehr zeitintensiv und wurde dankenswerter Weise von Schw. Johanna-Maria und dem Projekt Pilgerheiligtum in Deutschland übernommen.

Joao Pozzobon hat mit einem großen Bild der Pilgernden Gottesmutter in Südamerika die Kampagne begonnen. (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Joao Pozzobon hat mit einem großen Bild der Pilgernden Gottesmutter in Südamerika die Kampagne begonnen. (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Stichwort: Pilgernde Gottesmutter. Welche Beispiele missionarischen Wirkens mit der Pilgernden Gottesmutter sind besonders beeindruckend? Was kennzeichnet die noch recht junge Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in den verschiedenen Ländern Europas?

Sr. Marié Munz: Kennzeichnend für die Kampagne ist auch in Europa die weltweite Erfahrung: „SIE ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken!" Die „suchende Seelsorge" der MTA hinterlässt Spuren. Schwerpunkte ihres Wirkens liegen im Bereich Glaube im Alltag leben; Ehe und Familie stärken; Würde des Menschen in allen Phasen; Solidarität bei sozialen Herausforderungen; wachsen der (Glaubens-)Gemeinschaft sowohl vor Ort als auch zwischen Nationen. Unauffällig, mit mütterlicher Güte und Einfühlung und mit königlicher Wandlungsmacht erreicht sie Menschen, öffnet sie für Christus und für die Begegnung mit Gott. Beispiele - siehe Berichte der Länder bei den Europa-Treffen und Wanderung der Auxiliar durch Europa und laufende Berichte auf den Internetseiten der Länder.

Stichwort: Wallfahrt: Welche Elemente von Wallfahrt und Pilgern finden sich in der Vorbereitung und im Programm der „Europa-Wallfahrt"? Welche konkreten Beispiele geglückter Wallfahrtserfahrungen gibt es?

Aus 18 Ländern Europas werden die Pilger kommen (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Aus 18 Ländern Europas werden die Pilger kommen (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Sr. Marié Munz: Das besondere Wallfahrtselement ist Internationalität, Vielsprachigkeit sowie Einheit in Vielfalt. Von außen betrachtet gibt es zwischen den Pilgern viele Unterschiede: Sprache, Herkunft, Ausdruck der Frömmigkeit usw.

Das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter verbindet. Es wächst eine innere Gemeinschaft, die nicht auf Sprache angewiesen ist. Die gemeinsame Mutter, die Liebe zum Schönstatt-Heiligtum und die missionarische Einsatzfreude führen zusammen. Verbindend sind die „Beiträge zum Gnadenkapital". In allen Ländern besteht der Kern der Vorbereitung zur Europa-Wallfahrt darin, der Gottesmutter für ihr Wirken vom Heiligtum aus viele Geschenke für den Krug mitzubringen: Gebete, die Opfer und Beschwernisse des Alltagslebens, Zeit und Kraft im Engagement für die Weitergabe des Glaubens im kleinsten Lebensraum usw.

Beim internationalen Rosenkranz, bei den international gestalteten Feiern und Gottesdiensten wird deutlich werden: Wir Katholiken - und wir in Schönstatt im besonderen - haben Worte, Rituale und liturgische Zeichen, die alle verstehen und mitvollziehen können, auch wenn die Texte in fremden Sprachen gesprochen werden.

Die Pilgernde Gottesmutter zu Besuch (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Die Pilgernde Gottesmutter zu Besuch (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Stichwort: Europa. Was trägt Schönstatt und was trägt konkret die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter bei zum Europa der Werte im Gegensatz zu einem Europa, das über eine gemeinsame Währung zusammengeschlossen werden soll? Wie antwortet die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter auf den zunehmenden Egoismus und die Korruption in weiten Teilen der europäischen Gesellschaft?

Sr. Marié Munz: Der Erneuerungsprozess durch die Strömung der pilgernden Gottesmutter hat nicht konkrete Einzelphänomene im Blick, es geht um Erneuerungsprozesse aus der Wurzel des Christlichen. Im Blickkontakt mit der Gottesmutter entdeckt der Mensch: Ich bin wertvoll, eine Kostbarkeit Gottes. Der Mensch neben mir auch, ganz gleich, welche Sprache er spricht, welchen sozialen Status er hat. Das führt zu einem inneren Zusammengehörigkeitsgefühl, das eine Währungsunion weit übersteigt. Solidarische Mitverantwortung wächst: Ich will dem anderen wohl und bin nicht auf meinem Vorteil fixiert. Ich möchte wahr, gerecht und gut sein in meinem Denken und Handeln. Ich möchte neu anfangen und habe immer die Chance der Umkehr, wenn mich meine menschliche Schwachheit Irrwege geführt hat. Die Nähe der Gottesmutter macht die Liebe zu Christus und die Liebe zum konkreten Menschen neben mir bodenständig. So wächst ein neues Wert-Bewusstsein und ein neues Wert-Gefühl bei Einzelnen und dadurch auch in Gemeinschaften und Nationen. Ein neues Miteinander entsteht. Insofern trägt die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter ein starkes Erneuerungspotenzial für Europa in sich.

Stichwort: Neu-Evangelisierung. In welcher Weise trägt die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter bei zur Neu-Evangelisierung und wie wird diese bei der Europa-Wallfahrt zum Thema? Welche Erfahrungen gibt es? Was bringt die Europa-Wallfahrt der Kirche in Europa?

Sr. Marié Munz: Neuevangelisierung ist ein großes Wort, das nur dann geschieht, wenn das, was gemeint ist, im kleinsten Alltag anziehend gelebt wird: Christus in sich tragen und ihn anderen erfahrbar machen - durch Wort und Tat. Das Lukasevangelium berichtet eine kleine Szene, die sich durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt ständig neu wiederholt: Maria machte sich auf den Weg und ging in das Haus von Elisabeth und Zacharias. Sie trug Christus in die konkrete Lebenssituation einer Familie hinein. Sie bringt Zuversicht und Hoffnung in dieses Haus, wie es im Magnifikat aufscheint. Elisabeth spürt intuitiv: Hier ist Gott am Werk. Sie ruft aus: "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt!" (vgl. Lk 1,39 ff) - Ort, Personen und Wortwahl wechseln, doch der Vorgang bei den Besuchen der Gottesmutter im Zeichen des Pilgerheiligtums ist derselbe.

„Die Muttergottes kommt immer zum rechten Zeitpunkt, wenn wir sie gerade am nötigsten brauchen." - Solche Aussagen gibt es ständig.

In einem Ort wird die Mutter von drei kleinen Kindern krank und kommt ins Krankenhaus. Der Vater steht vor vielen Fragen und Aufgaben. Die anderen Teilnehmer aus dem Pilgerkreis hören davon und sorgen ganz selbstverständlich, dass die Kinder, wenn sie aus der Schule kommen, ein warmes Essen und Hausaufgabenhilfe erhalten. Sie waschen die Wäsche und übernehmen ohne viele Worte sonstige Arbeiten. - Das ist Neu-Evangelisierung konkret.

Logo und Motto der Europawallfahrt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Logo und Motto der Europawallfahrt (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Was erwarten Sie von der Europa-Wallfahrt?

Sr. Marié Munz: Dass die Gottesmutter im Urheiligtum viel schenkt und viel geschenkt bekommt. Dass die Begegnung mit ihr und untereinander eine Solidarität in der Freude an Gott und am Christsein entstehen lässt, die ausstrahlt - hinein in die Familien, in die Kirche und in die Gesellschaft.

Dass wir uns als europäische Schönstattfamilie auf dem Weg zum Jubiläumsjahr 2014 erleben - ein Herz und eine Seele in der Liebe zur MTA und zu unserem Vater und Gründer, erneuert in der Sendungsergriffenheit eines Diakon Pozzobon, ohne den es die weltweite Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt vermutlich nicht gäbe.

Herzlichen Dank, Sr. Marié, für das interessante Interview.

Quelle: www.schoenstatt.org


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