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21. August 2012 | Deutschland | 

Einen Eid auf Hitler? Nie!


Gedenkstein für Pater Franz Reinisch beim Schönstattzentrum Oberkirch (Foto: Danner)

Gedenkstein für Pater Franz Reinisch beim Schönstattzentrum Oberkirch (Foto: Danner)

Josef Danner / Hbre. Drei Tage vor dem 70. Jahrestag der Enthauptung von Pallottiner-Pater Franz Reinisch traf sich die Schönstattfamilie der Region Ortenau am 18. August im Schönstattzentrum Marienfried in Oberkirch zur monatlichen Feier des Bündnistages. Die Feier der Bündniserneuerung endete mit einer kurzen Gedenkfeier am Pater-Reinisch-Stein in der Nähe des Schönstattheiligtums, wo die Teilnehmer eines Mitbruders und Mitarbeiters Pater Kentenichs gedachten, der den Fahneneid auf Adolf Hitler aus Gewissensgründen verweigerte.

Gedenkstunde aus Anlass des 70. Todestages von Pater Franz Reinisch (Foto: Danner)

Gedenkstunde aus Anlass des 70. Todestages von Pater Franz Reinisch (Foto: Danner)

Pater Franz Reinisch (Foto: Archiv)

Pater Franz Reinisch (Foto: Archiv)

Märtyrer des Gewissens

Der Pallottinerpater, der seit 1933 Jugendseelsorger war und ein besonderes Talent für das Reden halten und Predigen hatte, kam 1938 nach Schönstatt und wurde dort in der Männerseelsorge eingesetzt. Mit dem Gründer der Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich, kam er in eine intensive Beziehung. Als er im April 1942 zur Wehrmacht einberufen wurde, lehnte er aus Gewissensgründen den Fahneneid auf Hitler ab, wohl wissend, dass diese Weigerung schwere Strafen nach sich ziehen würde. „Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leisten. Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren; und ich fühle mich berufen zu diesem Protest.“

Pater Kentenich, der selbst bereits im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war, bestärkte Reinisch in seiner Entscheidung. Viele andere versuchten ihn umzustimmen. Pater Reinisch wurde am frühen Morgen des 21. August 1942 in Brandenburg enthauptet. Am Abend vorher hatte er auf die Verlesung des Todesurteils geantwortet: „Der Verurteilte ist kein Revolutionär, das heißt Staats- und Volksfeind, der mit Faust und Gewalt kämpft, er ist ein katholischer Priester, der die Waffen des Geistes und des Glaubens gebraucht. Und er weiß, wofür er kämpft." Pater Franz Reinisch, der heute als „Märtyrer des Gewissens“ bezeichnet wird und der einzige katholische Priester war, der den Fahneneid auf Hitler verweigert hat, ist heute neben dem Urheiligtum in Schönstatt beigesetzt.

Die Feier der Bündniserneuerung wurde zum Gedenken an Pater Franz Reinisch am Reinisch-Gedenkstein beendet. (Foto: Danner)

Die Feier der Bündniserneuerung wurde zum Gedenken an Pater Franz Reinisch am Reinisch-Gedenkstein beendet. (Foto: Danner)

Lebendiger Protest gegen den Nationalsozialismus

Günter Künstel von der Schönstatt-Männerbewegung im Bistum Freiburg sagte bei der Gedenkstunde: „Dass Reinisch den Mut und die Kraft besaß, seine Entscheidung bis zum Tode durchzuhalten, und das sogar gegen das Drängen und die Ratschläge seiner besten Freunde und Vorgesetzten, verdankt er – wie er selbst bekannte – zutiefst seiner persönlichen Formung in der Erziehungsbewegung von Schönstatt.“ Pater Reinisch habe durch sein Handeln bewusst in die großen Kämpfe seiner Zeit eingegriffen. „Er verstand sein Lebensopfer als lebendigen Protest gegen den Nationalsozialismus.

Die Schönstatt – Männer sind mit dem Männerseelsorger Pater Reinisch besonders verbunden. 1990 errichteten sie im Schönstattzentrum Oberkirche den Gedenkstein beim Aufgang zur Mariensäule. „Wir freuen uns besonders über die Nachricht, dass Bischof Stephan Ackermann den Seligsprechungsprozess von Pater Reinisch in der Diözese Trier eröffnen wird“, sagte Künstel.

Unter Verwendung von Texten aus der deutschen Wikipedia

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