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16. August 2012 | Deutschland | 

Jahrestagung der Südregion des Institutes der Schönstattfamilien auf Berg Nazareth


Fröhliche Gesichter bei der Tagung der Regio Süd des Institutes der Schönstat-Familien (Foto: Mucha)

Fröhliche Gesichter bei der Tagung der Regio Süd des Institutes der Schönstatt-Familien (Foto: Mucha)

Maria und Ulrich Wolff. Fünf Tage nach dem Generalkapitel des Institutes der Schönstattfamilien trafen sich vom 3. bis 7. August Institutsfamilien aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz zu ihrer Jahrestagung auf Berg Nazareth. Die mittlere und jüngere Generation mit vielen Kindern und einige Vertreter der ersten Generation erlebten intensive Auftanktage am Ursprungsort Schönstatt.

Gemeinsame Gebetszeit von Jung und Alt im Heiligtum (Foto: Mucha)

Gemeinsame Gebetszeit von Jung und Alt im Heiligtum (Foto: Mucha)

Atmosphäre und Themen des Generalkapitels

Einige der Familien, die am gerade zu Ende gegangenen Generalkapitel der Gemeinschaft teilgenommen hatten,  konnten ihre noch ganz frischen Eindrücke und die Atmosphäre dieses geistlichen internationalen Ereignisses in die Tagung der Regio einbringen.

Gloria & Eugenio Cornejo, Chile, 1.Ratsfamilie; Christina & Rafael Munoz, Spanien, Generalkursführerfamilie; Monika & Bernhard Arndt, Deutschland, 2. Ratsfamilie; Elisabeth & Bernhard Neiser, Deutschland, Generaloberenfamilie; Patricia & Pepo Köstner, Argentinien, Generalassistentenfamilie; Pater Marcel Mouras, Chile, Geistlicher Assistent (v.l.n.r.) (Foto: Mucha)

Die neue Generalleitung des Institutes der Schönstattfamilien (v.l.n.r.): Gloria & Eugenio Cornejo, Chile, 1.Ratsfamilie; Christina & Rafael Munoz, Spanien, Generalkursführerfamilie; Monika & Bernhard Arndt, Deutschland, 2. Ratsfamilie; Elisabeth & Bernhard Neiser, Deutschland, Generaloberenfamilie; Patricia & Pepo Köstner, Argentinien, Generalassistentenfamilie; Pater Marcel Mouras, Chile, Geistlicher Assistent (Foto: Mucha)

Am ersten Tag des Treffens standen daher Themen und Strömungen der internationalen Gemeinschaft im Vordergrund. Der Besuch von Kardinal Antonelli vom Päpstlichen Rat für Ehe und Familie während des Generalkapitels hatte einen großen Anschub gegeben, neu über die Gestalt und Sendung der Gemeinschaft nachzudenken, den Beweggründen Pater Kentenichs, die letztlich am 16. Juli 1942 unter den gefährlichen Umständen im Konzentrationslager Dachau zur Gründung der Gemeinschaft führten noch einmal nachzuspüren und schließlich das vom Gründer vorgesehene Profil der Gemeinschaft noch klarer herauszuarbeiten und zu formulieren.

Zukunftsträchtiges Ehe- und Familienideal

Dabei wurde deutlich, dass dem Institut der Schönstattfamilien im Konzert der schönstättischen Familiengemeinschaften, die sich alle dem Ideal und der Sendung der christlichen, erneuerten Ehe und Familie aus dem Geist des Evangeliums verpflichtet fühlen, insbesondere eine beseelende und bewegende Vorbildfunktion zukommt. Pater Kentenich sah die Schönstatt-Institute vor allem als Garanten der Ideale, im Fall des Familieninstitutes als Garanten eines zukunftsträchtigen Ehe- und Familienideales und als Gemeinschaften, die die Bewegung wesentlich mittragen. Heiligkeit von Ehepaaren ist also das Ziel – nicht zu verwechseln mit Perfektion! Ehen und Familien braucht die heutige Gesellschaft und Kirche, die eine ganzheitliche, alle Dimensionen des Menschen umfassende Sicht von Liebe, Miteinanderleben und Familie mutmachend vorleben.

Von Heiligtum zu Heiligtum ...  (Foto: Mucha)

Von Heiligtum zu Heiligtum ... (Foto: Mucha)

... ein Pilgerweg durch Schönstatt (Foto: Mucha)

... ein Pilgerweg durch Schönstatt (Foto: Mucha)

Grundperspektiven auf dem Weg

Im Rahmen der Tagung vergewisserten sich die Ehepaare einiger Grundperspektiven, die beitragen, einen solchen Weg ganzheitlicher Liebe als Ehepaar und Familie gehen zu können.

Da ist einmal das Bemühen um ein Leben als Nazareth-Familie, in der Christus in der Mitte der Familie präsent ist und in der sich die Partner gegenseitig im je eigenen Lebensauftrag getragen wissen.

Da ist zum Zweiten das Bestreben, das Liebesbündnis mit der Gottesmutter im Heiligtum zu leben, weshalb die ganze Tagungsgemeinschaft an einem Tag mit den Kindern eine ausführliche Heiligtumswallfahrt vom Schönstatt-Heiligtum in Hillscheid über Berg Moriah, Berg Sion, Berg Tabor und Urheiligtum zum Heiligtum der Familien auf Berg Nazareth gemacht hat. Dabei stand auch das Hausheiligtum zu Hause besonders im Blick.

Ein dritter wesentlicher Akzent für die Institutsfamilien ist das Leben aus den Grundhaltungen des Evangeliums: der Geist des Hörens auf den Willen Gottes in der Grundhaltung des evangelischen Gehorsams; der Geist des Loslassens im Vertrauen auf Gottes große Güte und Freigiebigkeit in der Grundhaltung der evangelischen Armut und die gottgewollte, ganzheitliche Sicht- und Lebensweise ehelicher Liebe als Bild für Gottes Liebe und Treue – dies ausgedrückt im evangelischen Rat der Reinheit, wie er für Ehepaare übertragbar ist.

Es ist Anliegen Pater Kentenichs gewesen, mit der Gründung des Familien-Institutes diese Grundperspektiven in der Schönstatt-Familienbewegung und darüber hinaus zu vertiefen und wach zu halten. Insofern sieht sich das Familieninstitut im Auftrag seines Gründers im Dienst für das Ganze.

Bisher kein Platz in der kirchlichen Verfassung

Ein Schönstatt-Institut geistlichen Lebens für Ehepaare, das zusammen mit den anderen geistlichen Schönstatt-Instituten Zeichen der und Aufruf zur Heiligkeit des Christen sein will? In der derzeitigen kirchlichen Verfassung hat ein solches Eheinstitut noch keinen Platz. Können Ehepaare - wie es im Kirchenrecht heißt - wirklich „ungeteilt“ lieben? Pater Kentenich meint eindeutig: JA. Dies entspricht seiner organischen Sichtweise vom Denken, Leben und Lieben. „Die Liebe, die ich meinem Ehepartner und meinen Kindern schenke und meine Liebe zu Gott sind ein und derselbe Lebensvorgang. Die Liebe, die mir mein Ehepartner schenkt, ist zugleich Gottes Zuwendung zu mir“, fasste ein Ehepaar die Auffassung des Schönstatt-Familieninstitutes zusammen. So zu leben und zu lieben, auch im körperlichen Ausdruck, bedeute immer mehr im Heiligen und in Heiligkeit zu leben.

So wurde den Teilnehmern der Regiotagung neu deutlich, dass die bei den kirchlichen Stellen in Rom angestrebte Anerkennung der Gemeinschaft als geistliches Institut, als eine Art Säkularinstitut, zugleich die Annahme genau dieses organischen Denkens des Gründers Schönstatts voraussetzen und mit bewirken würde.

Intensive Arbeitsphasen (Foto: Mucha)

Intensive Arbeitsphasen (Foto: Mucha)

Als Familien gemeinsam unterwegs  (Foto: Mucha)

Als Familien gemeinsam unterwegs (Foto: Mucha)

Zeitenstimmen lesen lernen

Neben solchen grundsätzlichen Überlegungen beschäftigte sich die Tagung mit ganz konkreten Fragen, die sich aus dem Leben in der heutigen Zeit ergeben. Im Mittelpunkt standen z.B. die modernen Medien und der Themenkreis Esoterik. Schönstatt-Pater Werner Kuller, der als Priester die Tagung begleitete, ging es darum deutlich zu machen, wie Pater Kentenich mit Zeitenstimmen umging. Er leitete die Familien an, die Vorgehensweise Kentenichs auf die aktuellen Themen übertragen zu üben und dabei zu lernen, die Stimme Gottes aus der Zeit herauszuspüren.

Sehr konkret waren auch die Anregungen von Familie Fenelon, USA, zum Thema Hausheiligtum, besonders zum „Living-Shrine“, bei dem jedes Familienmitglied sich originell im Hausheiligtum mit einem Symbol seinen Platz erspürt und ausdrückt.

Reichhaltige Zeiten inhaltlicher Arbeit, Zeiten der Stille und Erneuerung sowie eine gute Stimmung bei den Kindern ließen die Familien im Jahr der Heiligtumsströmung motiviert von dieser Tagung nach Hause fahren. Mit im Gepäck die Freude über den Noviziatskurs des Institutes, der einige Tage später in Aulendorf sein nächstes Treffen haben sollte und die Gemeinschaft als weiterer Wachstumsring stärken und erweitern wird.

Mehr Informationen

Homepage des Institutes der Schönstattfamilien: www.schoenstatt-familien.org


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