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3. August 2012 | Deutschland | 

Schönstatt-Pilgerweg - eine spirituelle Erfahrung


Gottesdienst auf dem Schönstatt-Pilgerweg beim Taufstein des hl. Bonifatius (Foto: M. Hack)

Gottesdienst auf dem Schönstatt-Pilgerweg beim Taufstein des hl. Bonifatius (Foto: M. Hack)

Hbre. „Echte Muße gibt es nur beim Gehen“, ob dieses Wort Karl Zuckmayers tatsächlich zutrifft, können die 40 Pilger aus der Diözese Fulda auf dem Schönstatt-Pilgerweg, die bereits auf der fünften Tagesetappe sind und damit die halbe Distanz des rund 220 km langen Weges vom Schönstatt-Heiligtum Dietershausen zur Gnadenkapelle in Vallendar-Schönstatt bereits zurückgelegt haben, persönlich überprüfen. Erleben können sie dabei, wie sie den Alltag hinter sich lassen, wie sie Schritt für Schritt zu sich selber finden und wie sie an ihre inneren und äußeren Grenzen kommen. Auf dem Weg durch die Natur, im Erlebnis des Wetters, im Gespräch untereinander und im persönlichen und gemeinsamen Beten und Feiern der Liturgie wird der Pilgerweg zur spirituellen Erfahrung und zu einer Begegnung mit dem Gott des Lebens. Der Blick ins Pilgertagebuch lässt Anteil nehmen an den Erfahrungen der Gruppe.

Bonifatius-Taufstein (Foto: Mabuse bei: deutsche Wikipedia)

Bonifatius-Taufstein (Foto: Mabuse bei: deutsche Wikipedia)

Pilgertagebuch - 2. Etappe am 31. Juli 2012, ca. 27 km

41.000 Schritte näher zum Ziel. „Wer kommt mit? Unser Weg entsteht beim Geh’n: Schritt für Schritt! Wir geh’n mit! Gott des Aufbruchs, führe uns! Schritt für Schritt“, klingt es in der Wallfahrtskapelle „Kleinheiligkreuz“ bei der Morgenandacht. Wir starten den zweiten Pilgertag bei idealem Wanderwetter. Über die ehemalige Zisterzienser-Abtei Blankenau schlängelt sich der Weg über Feld und Wald stetig bergan hinauf zum „Hoherodskopf“.  Dort findet der Tag seinen Höhepunkt in einem Tauferneuerungs-Gottesdienst am sogenannten „Taufstein“. An dieser heiligen Stätte soll der Heilige Bonifatius viele Menschen getauft haben.

In einer bewegenden Abendmeditation bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erlebnisse dankbar zum Ausdruck: die gute Organisation, die unterstützende Gemeinschaft, die einfühlsamen Gespräche und die wundervollen Meditationen und Gesänge. Wie humorvoll es trotz aller Strapazen zugeht, erfährt eine Teilnehmerin, als sie über ihre schmerzenden Füße klagt. Der ihr zu Seite gehende Schönstatt-Pater Hüppi (69) bemerkt dazu in seinem trockenen Schweizer Humor: „Wir sind doch hier auf einer Wallfahrt, nicht auf einer Wohlfahrt, oder?“ (Gisela und Klaus Glas)

Auf dem Schönstatt-Pilgerweg von Dietershausen in der Röhn zur Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in Vallendar am Rhein (Foto: M. Hack)

Auf dem Schönstatt-Pilgerweg von Dietershausen in der Röhn zur Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in Vallendar am Rhein (Foto: M. Hack)

Pilgertagebuch - 3. Etappe am 1. August 2012, ca. 28 km

„Ein neuer Tag beginnt und ich freu mich …“: Am Gipfelkreuz des Hoherodskopf im Naturpark Vogelsberg beginnen wir den Tag und genießen einen wunderschönen Blick auf die Landschaft bis in den Taunus. Von dort pilgern wir durch Wälder und Wiesen bei hochsommerlichen Temperaturen und freuen uns an der Natur. Gemeinsam singen, loben und danken wir Gott für die wunderbare Schöpfung. Unser Weg führt uns in die Stadt Schotten, im Wald an der „Luthereiche“ vorbei zu unserem Tagesziel der Stadt Hungen. Dort erleben wir in der evangelischen Stadtkirche den Höhepunkt des Tages. In der „Chorkapelle“ feiern wir Eucharistie (Danksagung) unter dem Thema „Ökumene – Einheit der Christen“. (Irma Enders)

Den Vogelsberg im Blick (Foto: M. Hack)

Den Vogelsberg im Blick (Foto: M. Hack)

Pilgertagebuch - 4. Etappe am 2. August 2012, ca. 34 km

Am frühen Morgen des 4. Pilgertages reißt uns der Wecker schon um 5:00 Uhr aus dem Schlaf. Natürlich sind wir von Pfarrer Buß auf die heutige mit 34 km längste Etappe vorbereitet worden. Nach einem ausgiebigen und deftigen Metzgerfrühstück verlassen wir die Kleinstadt Hungen. Nach einer kurzen Wegstrecke bilden wir einen Kreis, um den täglichen Morgenimpuls zu bekommen. Jeder von uns kann danach ein Zitat von Karl Zuckmayer überprüfen: „Echte Muße gibt es nur beim Gehen“. Bald schon dürfen wir bei der ersten Rast die mächtige Ruine der Burg Münzenberg bewundern. Unsere Pilgergruppe ist wieder bei bestem Pilgerwetter unterwegs. Eine Wallfahrerin sagt treffend: „Wo keine Bäume waren, waren Wolken“. Mit frohen Liedern durchqueren wir die fruchtbaren Äcker der Wetterau.

Am frühen Nachmittag lassen wir uns während des Gehens auf die Meditation zum Thema Salz ein. Jede Fürbitte wird am Ende mit dem Satz bekräftigt: „Lass uns Salz der Erde sein“. Gegen Abend feiern wir unseren täglichen Gottesdienst auf dem Grillplatz des Hausberges bei Butzbach. Unsere Mitorganisatorin Linde überreicht dabei jedem ein Salzsäckchen. Es soll uns an den Auftrag unseres Herrn Jesus Christus erinnern “Salz für die Erde“ zu werden. Nachdem wir das Jugendgästehaus des Wetteraukreises erreichen, beschließen wir nach dem Abendessen mit der Tagesreflexion und dem Abendsegen den gelungenen Wallfahrtstag. (Gerlinde und Friedhelm Bleuel)

Mehr Information

Das Pilgertagebuch ist zu finden unter www.schoenstatt-fulda.de


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