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31. Juli 2012 | Deutschland | 

Von Heiligtum zu Heiligtum - Pilgermarsch von Dietershausen nach Schönstatt


Auf dem Schönstatt-Pilgerweg Dietershausen - Vallendar (Foto: M. Hack)

Auf dem Schönstatt-Pilgerweg Dietershausen - Vallendar (Foto: M. Hack)

Hbre. Seit gestern sind sie unterwegs, die 40 Pilger, die sich zu Fuß vom 30. Juli bis 8. August auf einen Pilgermarsch von Dietershausen in der Röhn über Vogelsberg und Westerwald nach Vallendar-Schönstatt am Rhein aufgemacht haben. Ziel: Das Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, deren Gnadenbild sich im Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt befindet, dem Ort, an dem vor fast 100 Jahren die heute international verbreitete Schönstatt-Bewegung gegründet wurde. In neun Tagesetappen werden die Pilger etwa 210 km zurücklegen, täglich zwischen 22 und 25 km. Mit dieser Begehung nimmt die Pilgergruppe diesen Schönstatt-Pilgerweg offiziell in Betrieb. Weitere solcher Pilgerwege sind derzeit in Planung.

40 Personen werden 9 Tage lang gemeinsam unterwegs sein  (Foto: M. Hack)

40 Personen werden 9 Tage lang gemeinsam unterwegs sein (Foto: M. Hack)

Werde ich das schaffen?

„Es war ein bewegender Moment, als die rund 40 Pilger von der Schönstatt-Kapelle in Dietershausen aus - feierlich von den Marienschwestern verabschiedet - in Richtung Schönstatt aufbrachen“, schreibt Martina Hack und fügt hinzu, dass dieser erste Tag des Fußpilgerweges für die Teilnehmer heiß ersehnt, aber auch ängstlich erwartet gewesen sei, denn über allen schwebe auch die bange Frage: „Werde ich das schaffen?" Glücklicherweise wird das Gepäck in Begleitfahrzeugen transportiert.

Die 25 km des ersten Tages führten die Pilger zunächst nach Fulda mit einer Station am Bonifatiusgrab, dann auf der Bonifatiusroute weiter über die Schnepfenkapelle nach Kleinheiligkreuz, wo Bischof Algermissen mit den Pilgern und vielen Besuchern in der Kapelle einen feierlichen Gottesdienst feierte und Pfarrer Breidbach an Dechant Stefan Buß, der diesen Schönstatt-Pilgerweg konzipiert hatte und die Pilgergruppe führt, einen besonderen Pilgerstab für den weiteren Weg übergab.

Gottesdienst mit Bischof Algermissen in Kleinheiligkreuz (Foto: M. Hack)

Gottesdienst mit Bischof Algermissen in Kleinheiligkreuz (Foto: M. Hack)

Erlebnisse

Die müden aber glücklichen Pilger konnten einen erlebnisreichen Tag Revue passieren lassen. Martina Hack erinnert sich an das „Gänsehautfeeling beim Einzug in den Dom mit dem Bonifatiuslied auf den Lippen, um am Grab des Heiligen um seinen Segen für unseren Weg zu bitten“, an eine angenehme Mittagspause in der Sonne am Domplatz und an den großartigen Ausblick auf Fulda auf der Anhöhe, „der wieder neue Motivation tanken ließ!“ Der Wechsel von den asphaltierten Wegen durch die Stadt auf die angenehmen Waldwege, die anregenden Unterhaltungen und Gebete „bei denen die Zeit wie im Fluge verging“, sind genauso präsent, wie die Freude, „als wir bei der Schnepfenkapelle - unserem nächsten Zwischenziel - von der Schönstatt-Frauen-und-Mütter-Gruppe der Pfarrei St. Laurentius in Bimbach mit kühlen Erfrischungen verwöhnt wurden“. „Bei der Ankunft in Kleinheiligkreuz taten wir mit dem Lied ‚Ein Haus voll Glorie schauet‘ unsere Begeisterung kund", beschreibt Martina Hack die Zufriedenheit und das Glücksgefühl, den ersten Tag erfolgreich geschafft zu haben und „wir sind heute Abend auch sicher: Wir werden es schaffen!“

Gespräche, Gebete, Stille - Schritt für Schritt (Foto: M. Hack)

Gespräche, Gebete, Stille - Schritt für Schritt (Foto: M. Hack)

Pilgern – Unterwegssein zu Gott

Für Dechant Pfarrer Stefan Buß, der in den Jahren 2005 bis 2009 u.a. den Jakobusweg nach Santiago de Compostela in vier Etappen zurückgelegt hatte, ist Pilgern keine altmodische Tradition, vielmehr ein Unterwegssein zu Gott. In der Offenheit moderner Menschen für Pilgererfahrungen drücke sich die uralte Sehnsucht der Menschen aus, sich dem Alltagstrott zu entziehen, Bekanntes hinter sich zu lassen und neue Wege zu suchen und auch zu finden. „Die Menschen brechen auf, begeben sich auf eine Pilgerreise und machen sich auf den Weg, sind also unterwegs zu Gott“, sagt Stefan Buß, für den die Beschäftigung mit dem Schönstatt-Pilgerweg bereits im Jahr 2010 begann.

Über 200 km sind es von Dietershausen zum Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: M. Hack)

Über 200 km sind es von Dietershausen zum Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt (Foto: M. Hack)

Zwei Jahre Planung und Vorbereitung

Angeregt durch Wallfahrtsschwester Maria Hiltraude, die am Schönstattzentrum in Dietershausen für Pilger Programm anbietet, jetzt aber auch gemeinsam mit der Pilgergruppe unterwegs ist, begann er auf Wander- und hilfsweise auch Straßenkarten diesen Pilgerweg zu erarbeiten, der sich an bereits vorhandenen Wanderrouten orientieren, aber auch gleichzeitig günstige Übernachtungsmöglichkeiten in Jugendherbergen, Bildungseinrichtungen oder auch preiswerten Pensionen bieten sollte. So sind die Bonifatiusroute, ein Stück des Jakobusweges auf dem Fernwanderweg E 3 oder auch touristische Wanderrouten durch den Vordertaunus und Westerwald in die Gesamtroute eingearbeitet. Wo nötig, hat Buß bei Vortouren im vergangenen Jahr eine kleine blaue Schönstattkapelle als zusätzliche Markierungen angebracht.

Pilgerroute

Die gesamte Pilgerroute führt vom Schönstattzentrum Dietershausen über Vogelsberg und Westerwald an den Rhein nach Schönstatt, den Gründungsort der Schönstattbewegung. Tagesziele sind Kleinheiligkreuz, Hoherodskopf, Hungen, Butzbach, Möttau, Weilburg, Hadamar, Montabaur und Schönstatt/Vallendar. Besondere Stationen sind unterwegs der Besuch am Bonifatiusgrab in Fulda, ein Tauferneuerungsgottesdienst beim Taufstein bei Lanzenhain, das Koptische Kloster in Kreffelbach und der Besuch in der Gedenkstätte für die Euthanasie-Opfer der Nazis in Hadamar. Höhepunkt ist die Ankunft am 9. Tag in der Gnadenkapelle in Schönstatt. Ähnliche Schönstatt-Pilgerwege sind auch von anderen Schönstatt-Zentren aus in Planung.


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