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10. November 2009 | Deutschland | 

Du wirst geführt


P. Theo Breitinger, 20 Jahre lang Standesleiter der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter, jetzt Provinzial der Sions-Provinz - Foto: LämmleSr. M. Anika Lämmle. „Wenn ich vor einem Jahr gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre ich vorsichtiger gewesen mit meiner Zustimmung zu dieser Jahreslosung." So kommentiert Pater Theo Breitinger, seit 1990 Standesleiter der Schönstattbewegung Frauen und Mütter in Deutschland, humorvoll und ernst zugleich seine Wahl zum Provinzial der Sions-Provinz der Schönstatt-Patres. Der dankbare Rückblick auf nahezu 20 Jahre eines gemeinsamen Weges mit gemeinsamen Erfahrungen von Geführt-Werden und Sich-Führen-Lassen, mit Erfahrungen eines „gegenseitigen Schenkens und Beschenktwerdens" und ein letztes Mal der gemeinsame Blick nach vorne, geben der diesjährigen Jahreskonferenz ihr eigenes Gepräge und eine besondere Tiefe. Deshalb - und weil es ein fast hundertprozentiges Votum der Frauen und Mütter aus allen Ecken Deutschlands gab, die bisherige Losung „bitte auf jeden Fall noch für ein weiteres Jahr zu lassen" - ist das Ergebnis am Ende nicht verwunderlich: Die neue Losung wird die bewährte sein: „Du wirst geführt".

Teilnehmer der Jahrestagung der Schönstatt-Bewegung Frauen und MütterEinen inhaltlich-thematischen und einen mehr atmosphärischen Bereich hat sie, die alljährliche Jahreskonferenz der Schönstattbewegung Frauen und Mütter. Ehe Marliese Dittrich, Sprecherin des Kreises, die Tagung förmlich und feierlich „wie bei Bundestagssitzungen" für eröffnet erklärt, ist etwas Wichtiges schon „passiert": das Ankommen und Heimkommen. „Immer wenn ich den Zimmerschlüssel von Marienland in Händen habe, bin ich angekommen, fühle ich mich daheim." Die Augen von Maria Bormuth leuchten. „Hier riechen die Zimmer so gut - hier riecht es einfach nach Schönstatt." Ihr erster Weg führt ins Kapellchen, denn sie hat viele mitgebracht, die sie dort abladen „muss". „Uns geht es so gut", das schließe auch eine Verantwortung in sich, meint sie.

P. Theo Breitinger: Geführt in die Verantwortung als Provinzial

PlenumMit speziellem Akzent begrüßt Marliese Dittrich Pater Breitinger zu seiner letztmaligen Teilnahme an der Konferenz. Dass seine Wahl zum Provinzial nicht nur Freude beinhaltet, ist zwar verhalten, aber auch eindeutig zu spüren. Seine einstimmenden Worte - dass das Geführtwerden „hin und wieder nicht so leicht" ist und dass es gut ist, „wenn wir uns an die Gottesmutter halten, wo es darum geht, den Willen Gottes zu erkennen und Ja dazu zu sagen", hat einen besonderen Klang. Diese Aussagen verstärken die Du-wirst-geführt-Erfahrungen, die die Frauen sich in der Eröffnungsrunde im Sinne von Glaubenszeugnissen gegenseitig erzählt haben und die immer wieder während der Tagung eine Rolle spielen.

P. Theo Breitinger (li.), P. Dr. Lothar PennersFrohmachend und ansteckend wirken die Berichte von der Planungskonferenz 2014 und den Initiativen der Schönstatt-Jugendgemeinschaften: Fackellauf der SMJ, Nacht des (Ur-)Heiligtums und die ersten Misiones in Deutschland. So eine Jugend ist eine echte „Zukunftsperspektive", „motivierend auch für uns, immer neu Initiative zu ergreifen".

„Ernstgenommen" und „mit Vertrauen beschenkt" erfährt sich der Kreis durch Pater Lothar Penners, Leiter der Schönstattbewegung in Deutschland, als er über diverse Gegebenheiten am Ursprungsort Schönstatt berichtet. Es ist zu spüren, dass er auf den Einsatz der Frauen- und Müttergemeinschaft zählt, und es tut gut, sein ehrliches Interesse zu spüren, für „diesen Trupp hier" eine gute Lösung in der Nachfolge der Standesleitung zu finden.

Die Hand am Puls der Zeit

Schw. M. Caja BernhardEin sehr anregendes Handanlegen an den Pulsschlag der Zeit ist der Freitag mit seinem Blick auf die Sinus-Studie und die verschiedenen Milieus, die unser Land gegenwärtig prägen.

Elisabeth Helmich schätzt es, dass die Konferenz durch solche und ähnliche Themen „uns immer auch auf die Höhe der Zeit bringt". Einig sind sich alle, dass es für uns auf die kleinen Schritte ankommt, die geöffneten Türen zu suchen und hindurchzugehen, durch die wir unsere Botschaft noch besser an viele Menschen weitergeben können.

Ein solcher kleiner Schritt ist zum Beispiel die neue Broschüre „Mütter beten für ihre Familie", die gerade noch rechtzeitig während der Tagung geliefert wird. Es geht um einen Veranstaltungstyp, der immer mehr Interesse und Nachfrage erfährt, der dem primären Apostolatsfeld der Mütter als „Familienfrauen" Rechnung trägt, der auf ansprechende und schönstättische Art und Weise einlädt, gemeinsam den „Draht nach oben" zu pflegen, der eine ansprechende und heutige Möglichkeit für einen regelmäßigen Schönstattkontakt bietet, so etwas wie eine neue Form der Gruppenarbeit.

Atmosphäre bereiten

P. Theo Breitinger - DankDen atmosphärischen Bereich gezielt und bewusst zu gestalten, ist Stärke und Anliegen von Sr. M. Caja Bernhard, Standesleiterin der Schönstattbewegung Frauen und Mütter, und ihrem Team. Dazu gehören inhaltliche Impulse zum Tagungsbeginn und zwischendurch, Brückenschlagen vom einen Themenblock zum anderen, Gesprächsmoderation in Sachen Jahresarbeit 2010 und anderes mehr. Aber auch humorige Tageseinstiege, die das Arbeitspensum gelöster anpacken lassen, kleine Aufmerksamkeiten zwischendurch, eine besonders gestaltete Kaffeemahlzeit, eine Anbetungszeit, die einlädt, das gemeinsam Erlebte vor Gott zu bringen, eine Gebetszeit in der Gründerkapelle, in der die Einzelnen sich neu für ihre Führungsaufgabe zur Verfügung stellen - all das und noch so manches andere mehr gehört zur besonderen Mischung dieser Tagung, für deren Gelingen im Vorfeld - unter Mitarbeit eines eigens dafür gebildeten Kernteams - so richtig etwas investiert wird.

Verabschiedung von Pater Theo Breitinger

Im GesprächHöhepunkt der Jahreskonferenz ist dann der letzte Abend mit Dank an die Adresse von Pater Breitinger - seine Verabschiedung in diesem Kreis. Einerseits ist dieser Abend Lachmuskeltraining pur, auf das sich die einen Teilnehmerinnen gerne einlassen und für das sich die anderen Teilnehmerinnen - ihren Talenten entsprechend - voll engagieren. Gleichzeitig erhält dieser Abend eine ganz besondere Not und Tiefe, vor allem durch die Worte Pater Breitingers, die am Ende stehen. In einem persönlichen Zeugnis bekennt er, dass er einem Ozeandampfer gleich, „vollbeladen und reich beschenkt", seinen neuen Kurs einschlägt. Er bezeichnet es als „Gnade besonderer Art", „zwanzig Jahre in so einer Gemeinschaft den Weg mitgehen zu dürfen". „Davon werde ich den Rest meines Lebens zehren und schöpfen."

Dass dieser - Zitat - „starke, lebendige und dynamische Raum in der Schönstattfamilie hier in Deutschland" einen guten Nachfolger in der Standesleitung bekommt, wird eine seiner „ersten Aufgaben als Provinzial" sein, versichert er den Frauen und Müttern. Das Schlusswort in der Abschlussmesse klingt wirklich zukunftsweisend: „Wir werden die Großtaten Gottes schauen in der Zeit, in die wir hineingehen und die wir noch nicht bis ins Einzelnste kennen."

Neue Leitung der Sions-Provinz der Schönstatt-Patres

Anfang November wurde P. Theo Breitinger zum Provinzial der Sions-Provinz (Deutschand, Österreich, Großbritannien, Indien, Tschechien) gewählt. Weitere Ratsmitglieder sind: P. Stefan Strecker (Erster Rat), P. Lothar Penners, P. Bryan Cunningham, P. Helmut Müller.


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