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9. Juli 2012 | Deutschland | 

Priesterweihe von P. Horst von Rönn-Haß


Priesterweihe von P. Horst von Rönn-Haß durch Weihischof Dieser (Foto: Schönstatt-Patres)

Priesterweihe von P. Horst von Rönn-Haß durch Weihischof Dieser (Foto: Schönstatt-Patres)

Arno Hernadi. Es gab nur noch wenige freie Plätze in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt, als am 7. Juli Diakon Horst von Rönn-Haß durch den Trierer Weihbischof Helmut Dieser zum Priester geweiht wurde. Der Neupriester aus Lohr am Main im Bistum Würzburg wurde an diesem Tag von vielen Angehörigen und Freunden aus seiner Heimat, der Pfarrei St. Josef (Neu Isenburg), wo er zuletzt gewirkt hatte, und Freunden der Schönstatt-Bewegung begleitet. „Gott hat investiert", so sprach Weihbischof Dieser über Pater von Rönn-Haß und „schickte diesen als Zeuge für Jesus Christus" und als Priester der Schönstatt-Patres hinaus in die Welt.

Der von mächtiger Orgelmusik begleitete Einzug setzte gleich zu Beginn eine außerordentlich feierliche Atmosphäre in Gang, während gleichzeitig in einem langen Zug die Mitbrüder des Weihekandidaten, priesterliche Freunde und Wegbegleiter in die fast bis auf den letzten Platz gefüllte Anbetungskirche einzogen. Es war aber nicht nur ein besonderer Tag für P. von Rönn-Haß, sondern auch für Weihbischof Helmut Dieser, da der Bischof überhaupt ein erstes Mal das priesterliche Weihesakrament spendete, was er in den ersten Sätzen freudig erwähnte. Und auch der Provinzial der Schönstatt-Patres P. Theo Breitinger war sichtlich erfreut, als er nach den einführenden Worten des Bischofs den Kandidaten aus seiner Gemeinschaft mit den Worten „Er wurde für würdig befunden!" dem Bischof und der versammelten Gemeinde vorstellte.

„Ich schenke euch ein neues Herz"

In der Lesung, die der Trierer Weihbischof für P. von Rönn-Haß auf seinen Wunsch hin ausgewählt hatte, wurde ein erster Einschnitt des Weihekandidaten in Sprache gebracht. Der Prophet Ezechiel berichtet darin, wie Gott sein Volk Israel auserwählt und ihm ein neues Herz und einen neuen Geist schenkt.

Titelblatt des Liedheftes (Foto: Schönstatt-Patres)

(Foto: Schönstatt-Patres)

In diesem Text (Ez 36,24-28) erkennt P. von Rönn-Haß gerade auch sein Leben wieder: Als er vor etwa zehn Jahren mit anderen jungen Männern für ein Jahr in der Lebensschule der Schönstattjugend in München wohnte, verspürte er diesen neuen Geist. Damals schloss er als Student gerade seine Studien zum Kunststoff-Ingenieur ab und er hätte sicherlich eine finanziell gut dotierte Stellung in einem Industrieunternehmen erwartet, als er einen Ruf Gottes verspürte. Ein neuer Geist, der von ihm mehr verlangte als Denken, Rechnen und Konstruieren, nahm ihn in Beschlag. Und so folgte P. von Rönn-Haß diesem Ruf seines Herzen auch trotz mancher innerer und äußerer Widerstände, um so nach vielen Jahren der Ausbildung, aber auch der eigenen Prüfung, sich nun ganz in den Dienst der Kirche und der Schönstatt-Bewegung zu stellen.

Ist der Glaube etwas für einen jungen Mann?

Dass dieser Dienst für die Kirche auch mit Fragen „gepflastert" ist, davon sprach der im Übrigen aus der Nachbarschaft zu Schönstatt (aus Neuwied) stammende Weihbischof zu Beginn seiner Predigt. Den Text des Emmaus-Evangeliums auslegend stellt er die Frage nach der Nachhaltigkeit des Glaubens an Jesus Christus in den Raum: Kann denn ein Leben, das so ganz auf das Unverfügbare wie Gott setzt, überhaupt in der heutigen Zeit gelingen? Ist der Glaube der Kirche etwas für einen jungen Mann, der mitten im Leben steht? Oder gehört er nicht vielmehr als tröstendes Pflaster den Vergessenen, den Kranken, Alten und Armen?
Wohl hat jeder Gläubige und damit auch P. von Rönn-Haß solche oder ähnliche Fragen existentiell gespürt. Und auf diese Frage gibt nun das Lukasevangelium mit den Jüngern von Emmaus eine Antwort, wenn diese sagen: Jesus lebt! Der eigentlich tote Jesus hätte mit ihnen gesprochen und das Brot geteilt! Als Zeugen der Hoffnung dieses Lebens nach dem Tod und als Nachfolger für Jesus schließt sich P. von Rönn-Haß nun diesem an und nimmt den Glauben damit nicht nur als Dekoration oder Illustration, sondern als Mittelpunkt für sein Leben an.

Priester sind Zeugen, dass Gott mitgeht

Während der Anrufung der Heiligen (Foto: Schönstatt-Patres)

Während der Anrufung der Heiligen (Foto: Schönstatt-Patres)

Priester sind Zeugen dafür, dass Gott im Leben der Menschen mitgeht, so führte der Bischof in der Predigt weiter aus. Dazu gehöre es, dass sie von Gott reden. Doch solle der Priester nicht nur reden, sondern zunächst immer hören, so wie die Emmaus-Jünger auch vor ihrem Zeugnis Jesus zugehört hätten. Und weiter legte der Bischof dar, dass der Priester Zeuge sein soll, dass beim Leben Jesu alles und damit auch das Kreuz zusammen­­gepasst habe. Und dafür, dass überhaupt das Leben eines jeden Menschen „zusammen­passen" würde, also dass Gott in jedem Leben einen durchgängigen roten Faden zieht, dafür sollen und dürfen sich Priester einsetzen. Es wäre ureigenste priesterliche Aufgabe, beim Entdecken dieses roten Fadens zu helfen, wobei aber nicht der Priester der totale Überzeuger ist, sondern letztlich immer Jesus Christus.

Der Weiheritus

Dass P. von Rönn-Haß nicht nur Zeuge sein will, sondern von der Kirche auch als Zeuge gesehen und beauftragt wurde, kam im Weiheritus eindrucksvoll zum Ausdruck. Als Zeichen seiner vollen Hingabe liegt der Kandidat während der Anrufung der Heiligen ausgestreckt auf dem Boden. Anschließend legt ihm der Bischof, wie es schon die ersten Apostel taten, dem Kandidaten die Hände auf. Und dass dies ein Akt der gesamten Kirche ist, wurde sichtbar, als die fast unzähligen Priester nacheinander in aller Stille ebenfalls ihre Hände auf das Haupt des Neupriesters legten.
Dann, nach dem Anlegen der priesterlichen Gewänder und der symbolischen Stärkung durch die Salbung der Hände, überreicht der Bischof dem Neupriester die Schale mit Brot und den Kelch mit Wein als Zeichen und Auftrag, das nachzuvollziehen, was Jesus seinen Aposteln aufgetragen habe. Und so feierte P. von Rönn-Haß ein erstes Mal gemeinsam mit dem Bischof, den Priestern und den versammelten Gläubigen die Eucharistie.

P. Horst von Rönn-Haß gibt der versammelten Gemeinde den Primizsegen (Foto: Schönstatt-Patres)

P. Horst von Rönn-Haß gibt der versammelten Gemeinde den Primizsegen (Foto: Schönstatt-Patres)

Es war ein langer und spannender Weg

Am Ende der Feier versäumte es P. von Rönn-Haß nicht zu zeigen, wer neben Jesus Christus als sein Vorbild und Begleiterin eine Rolle auf seinem Lebensweg spielt. Er weihte sich und sein ganzes Leben seiner und der Mutter Jesu, wobei er in ergreifenden Worten das in der Schönstatt-Bewegung verbreitete Gebet des Liebesbündnisses aktualisierte. Und so durften mit ihm alle Anwesenden darum bitten, dass die Mutter des Herrn auch ihn auf seinem weiteren Weg begleiten und führen würde. Ein Weg der, so formulierte es P. von Rönn-Haß selbst, bis jetzt ein langer, aber auch spannender Weg war.


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