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18. Juni 2012 | Deutschland | 

Die Haut brennt – aber noch mehr das Herz


Geschicklichkeitstanz beim Vater-Tochter-Wochenende (Foto: Branz)

Geschicklichkeitstanz beim Vater-Tochter-Wochenende (Foto: Branz)

PEB. Ein neuer Veranstaltungstyp wird Wirklichkeit: Sechs Vater-Tochter Paare trafen sich zu einem Vater-Tochter-Wochenende vom 15.bis 17. Juni in Eichstätt. „Ich fühle mich sehr beschenkt von diesem Wochenende.“ meinte ein Vater nach diesem Wochenende voller Erlebnisse und gemeinsamer Gespräche. Und ein anderer: „Eigentlich ist meine Tochter sehr verschlossen, aber in diesen 42 Stunden sind wir uns seelisch so nahe gekommen wie schon lange nicht mehr.“

Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Team des Vater-Tochter-Wochenendes in Eichstätt  (Foto: Branz)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Team des Vater-Tochter-Wochenendes in Eichstätt (Foto: Branz)

Kanufahrt auf der Altmühl

30 Grad im Schatten, doch auf dem Wasser der Altmühl ist es angenehm. 8 Boote fahren von Eichstätt flussabwärts; die Fahrer: Väter mit ihren Töchtern sowie das Betreuerteam. Trotz Sonnencreme ist am Abend so mancher Arm und so manches Bein gerötet von der Sonne. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, denn nachdem tagsüber die Armmuskeln beansprucht worden sind, wird jetzt das Tanzbein geschwungen. Väter und Töchter haben das sportliche Outfit mit Galagarderobe getauscht und probieren sich im Walzer.

Als die Dämmerung einbricht, brennt ein Lagerfeuer auf dem Gelände der Jugendherberge. Väter erzählen Erlebnisse aus ihrem Leben, in denen ihnen Gott, die Kirche und das Bodenpersonal des lieben Gottes positiv begegnet sind. Das totale Kontrastprogramm zur Aufschrift auf einem kleinen PKW-Anhänger nahe des Domes „Nie wieder Kirche“.

Zur Begrüßung gabs für alle (Kinder-)Sekt (Foto: Branz)

Geschicklichkeitstanz beim Vater-Tochter-Wochenende (Foto: Branz)

Geschicklichkeitstanz beim Vater-Tochter-Wochenende (Foto: Branz)

Geschicklichkeitstanz beim Vater-Tochter-Wochenende (Foto: Branz)

Ein längerer Anlauf

Die Idee zu einem Vater-Tochter-Wochenende ist alt. Als 2001 das erste Vater-Sohn-Wochenende von der Schönstatt-Bewegung angeboten worden war, kamen bald zaghafte Fragen: „Gibt es so etwas auch für Väter und Töchter?“ Aber es brauchte dann doch 11 Jahre tastendes Suchen, bis ein Vater von drei Töchtern den Mut hatte, ein solches Projekt in die Hand zu nehmen. Der Münchner Gebhard Wulfhorst war dieser mutige Vater, der zusammen mit dem Familien- und Jugendseelsorger Pater Busse das Konzept entwickelte und die Veranstaltung auch unermüdlich bewarb. Sogar ein Vater-Tochter-Paar aus Österreich hatte sich kurzfristig angemeldet, nachdem der Vater davon gehört hatte.

Was ich an dir schätze

Am Freitagabend reisten die Vater-Tochter Paare in der Jugendherberge Eichstätt an. Nach dem Abendessen stellte jeder Vater seine Tochter und jede Tochter ihren Vater vor – das Besondere: jeder sollte auch sagen, was er am anderen schätzt. Das schuf schon einmal ein positives Klima. Danach ging’s in die Altstadt von Eichstätt – den meisten Teilnehmern bis dahin unbekannt. Bei hochsommerlichen Temperaturen entwickelte eine Eisdiele unwiderstehliche Anziehungskraft, und so wurde in zwangloser Weise die Vorstellungsrunde vertieft.

Kanu-Tour auf der Altmühl (Foto: PEB)

Kanu-Tour auf der Altmühl (Foto: PEB)

Schwieriger Balanceakt (Foto: PEB)

Schwieriger Balanceakt (Foto: PEB)

Mal wieder in einem Fluss geschwommen

Am Samstagvormittag fanden sich alle beim Kanu-Verleih ein, und los ging’s. Hinter der vierjochigen Bogenbrücke aus dem 15. Jahrhundert bei Pfünz wurde erst einmal Rast gemacht, und das heiße Wetter lud zum Baden ein. Während die Altmühl über weite  Strecken nur knapp einen Meter tief ist, gab es hier doch tiefere Stellen, an denen man auch schwimmen konnte. „Ich weiß nicht, wann ich zuletzt mal in einem Fluss geschwommen bin“, kommentierte ein begeisterter Vater seinen Ausflug ins kühle Nass. Für manche der Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren nahm dieses Bad in der Altmühl schlicht die Angst vor einem möglichen Kentern.
Rücktransfer zur Jugendherberge, Duschen, Umziehen – und schon war Zeit zum Abendessen. Spätabends am Lagerfeuer, als sich die Töchter schon zurückgezogen hatten, diskutierten die Männer noch über Familie, Kinder und Erziehung.

Vater-Tochter-Liebesbündnis

Am Sonntagmorgen fand dann das Kernprogramm des Wochenendes statt. Jede Tochter konnte anhand von einem vorgegebenen Fragebogen mit ihrem Vater über die Situation in der eigenen Familie, über das Verhältnis zum Papa, über Enttäuschungen, Überraschungen, Freuden und Sicherheiten reden. Dieses vertrauliche Gespräch mündete in ein Vater-Tochter-Liebesbündnis, in dem beide aushandelten, was sie einander schenken und voneinander in Zukunft erwarten wollen.
Die abschließende Messe wurde nicht im Seminarraum gefeiert, sondern im Nachbau eines keltischen Langhauses, das auf dem Gelände der Jugendherberge stand. Den Hinweis darauf hatte der Herbergsvater selber gegeben, nachdem er vom Programm erfahren hatte. Nach dem Mittagessen segnete jeder Vater seine Tochter mit dem ältesten Segen des Alten Testamentes, dem Aaron-Segen.

Dank und Ausblick

Besonderer Dank gilt auch den beiden Studentinnen Herkommer aus Waldstetten, die nicht nur den Crash-Kurs im Walzertanzen für die Mädchen übernommen hatten, sondern mit vielen pfiffigen Ideen das Programm bereichert hatten. Die einhellige Meinung aller Teilnehmer war: „So etwas müsste wieder stattfinden – entweder mit einem der jüngeren Geschwister oder mit derselben Tochter noch einmal.“
Wenn Sie selber ein solches Vater-Tochter-Wochenende durchführen wollen, dann können Sie gerne bei Gebhard Wulfhorst (mail-Adresse: wulfhorst-flesch@web.de) oder bei Pater Busse (mail-Adresse busse@schoenstatt-patres.de) nähere Informationen bekommen.


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