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11. Juni 2012 | International | 

„Liebe ist die einzige Kraft, die die Welt wirklich verändern kann“ - VII. Welt-Treffen der Familien in Mailand 2012


Schönstattfamilien beim Welttreffen der Familien in Mailand (Foto: Heizmann)

Schönstattfamilien beim Welttreffen der Familien in Mailand (Foto: Heizmann)

Elisabeth und Bernhard Neiser / Hbre. Unter dem Motto „Familie: Arbeit und Fest“ fand vom 30. Mai bis zum 3. Juni das VII. Welt-Treffen der Familien statt, zu dem Papst Benedikt XVI. katholische Familien nach Mailand eingeladen hatte. In seiner Predigt beim Schlussgottesdienst sprach der Heilige Vater u.a. über die zentrale Bedeutung der Familie für die Gesellschaft: „Das Familienleben ist die erste und unersetzliche Schule der gesellschaftlichen Tugenden, z.B. der Achtung vor dem Menschen, der Unentgeltlichkeit, des Vertrauens, der Verantwortung, der Solidarität, der Zusammenarbeit.“ Am Fest der heiligsten Dreifaltigkeit betonte der Papst in Mailand, dass Christen heute aufgefordert seien, „kirchliche Gemeinden aufzubauen, die immer mehr den Charakter einer Familie haben“, in denen die Liebe untereinander und allem gegenüber gelebt werde. Heute gehe es darum „nicht nur durch das Wort zu evangelisieren, sondern gleichsam durch die Ausstrahlung mit der Kraft gelebter Liebe.“

Der Heilige Vater feiert mit den Familien, die in Mailand anwesend sind, eine Heilige Messe  (Foto: Neiser)

Der Heilige Vater feiert mit den Familien, die in Mailand anwesend sind, eine Heilige Messe (Foto: Neiser)

Den Sinn des Lebens und die Kraft des Glaubens vermitteln

Der Gottesdienst, an dem rund eine Million Gläubige teilnahmen, war Höhepunkt einer Veranstaltung, die vom Päpstlichen Rat für die Familie in Zusammenarbeit mit der Ortskirche, also der Diözese Mailand, vorbereitet und durchgeführt wurde. Der Heilige Vater, der selbst an drei Tagen in Mailand anwesend war, ermutigte die Eltern, in einer von der Technik beherrschten Welt auf ihre Kinder zu achten und „klar und zuversichtlich den Sinn des Lebens und die Kraft des Glaubens“ zu vermitteln: „indem ihr ihnen hohe Ziele vor Augen haltet und sie in ihren Anfälligkeiten stützt.“ Mit einem besonderen Wort richtete er sich an Gläubige, „die zwar die Lehre der Kirche über die Familie teilen, jedoch von schmerzlichen Erfahrungen des Scheiterns und der Trennung gezeichnet sind.“ Papst Benedikt XVI. betonte: „Ihr sollt wissen, dass der Papst und die Kirche euch in eurer Not unterstützen. Ich ermutige euch, mit euren Gemeinden verbunden zu bleiben und wünsche mir zugleich, dass die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen, um euch aufzunehmen und euch Nähe zu vermitteln.“

Ehepaar Maria und Klaus Heizmann (r), Schönstatt-Familienbund, ... (Foto: Neiser)

Ehepaar Maria und Klaus Heizmann (r), Schönstatt-Familienbund, ... (Foto: Neiser)

Ehepaar Piedrabuena, Schönstatt-Familienliga, Parana, Argentinien und  Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser, Institut der Schönstatt-Familien (Foto: NN)

Ehepaar Piedrabuena, Schönstatt-Familienliga, Parana, Argentinien und Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser, Institut der Schönstatt-Familien (Foto: NN)

Theologisch-pastoraler Kongress

Das Welt-Treffen der Familie hatte mit einem theologisch-pastoralen Kongress begonnen, an dem etwa 6.900 Personen teilnahmen: Ehepaare und Familien, Bischöfe und Kardinäle, Priester und Laien, ein „buntes Völkchen“ aus fast allen Ländern der Welt. Der Kongress fand vorwiegend im Mailänder Messezentrum (Fieramilanocity) statt und beschäftigte sich mit den Stichworten Familie, Arbeit, Feiertag. Arbeit und der Feiertag seien Formen, wie die Familie den sozialen „Raum“ bewohne und die menschliche „Zeit“ lebe. Die Katechesen des Welt-Treffens der Familie hatten drei Schwerpunkte: wie Mann und Frau ihr Leben in der Beziehungen gestalten (die Familie), wie sie die Welt bewohnen (die Arbeit) und wie sie die Zeit vermenschlichen können (der Feiertag).

Infoangebot und Kinderprogramm

In einem Teil des Messegeländes gab es Informationsstände über verschiedene kirchliche Bewegungen und Projekte: so der Päpstliche Rat für die Familie, das Institut Johannes Paul II., die Fokolar-Bewegung, die Initiative für den Bau eines Familienzentrums in Nazareth und viele italienische Ehe- und Familien-Initiativen.

Das Angebot für Kinder und Jugendliche war sehr vielfältig: In einem Bereich war ein Spielplatz für Kleinkinder eingerichtet. Im Außenbereich gab es einen kleinen Bauernhof „Azienda Agricola“, wo Kinder etwas pflanzen oder einen kleinen Traktor fahren konnten. Verschiedene sportliche Aktivitäten waren möglich wie Tischfußball, Tischtennis, Basketball, Hockey oder Schießen auf eine Torwand und natürlich auch Kreatives wie Tänze für Kinder, Malen und Basteln.

Große Freude der Familien bei der Ankunft des Heiligen Vaters (Foto: Neiser)

Große Freude der Familien bei der Ankunft des Heiligen Vaters (Foto: Neiser)

Medien haben den Familienalltag deutlich verändert

In den Sälen des Messegeländes fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die teilweise simultan übersetzt wurden: in Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Französisch, einige wenige auch in Deutsch u. Polnisch. Am Mittwochnachmittag gab es zum Beispiel einen Vortrag mit dem Thema: „Familie und globale Kommunikation: die Notwendigkeit der Veränderung“. Dabei ging es um den Umgang mit den Medien, die den Familienalltag in den letzten Jahren deutlich verändert haben.

Schönstattfamilien beim Kongress

Von der Schönstatt-Familienbewegung waren etliche Familien aus Polen, Österreich, der Schweiz und aus Deutschland gekommen. So zum Beispiel Teresa und Konstantin Blumers vom Institut der Schönstattfamilien, die sich mit großem Engagement dafür eingesetzt hatten, dass es einen Flyer über die Schönstatt-Familienbewegung in verschiedenen Sprachen gab. Die Flyer waren mit vereinten Kräften der drei Familiengemeinschaften erstellt worden und konnten beim Kongress an interessierte Teilnehmer weitergegeben werden. Da es bei den Messeständen nur wenig Material in Spanisch gab, waren diese Flyer sehr begehrt. Auch Renate und Prof. Dr. Norbert Martin (Konsultoren des Päpstlichen Rates der Familien) sowie Maria und Klaus Heizmann aus Mainz von der Leitung des deutschen Familienbundes waren Teilnehmer des Kongresses.

Forum zum Thema „Feste feiern: Brauchtum und Gesten aus der Erfahrung von Familien“ (Foto: Heizmann)

Forum zum Thema „Feste feiern: Brauchtum und Gesten aus der Erfahrung von Familien" (Foto: Heizmann)

Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser sprachen über Erfahrungen mit dem Hausheiligtum und dem Liebesbündnis im Raum der Schönstatt-Familienbewegung  (Foto: Heizmann)

Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser sprachen über Erfahrungen mit dem Hausheiligtum und dem Liebesbündnis im Raum der Schönstatt-Familienbewegung (Foto: Heizmann)

Brauchtum und Gesten aus der Erfahrung von Familien

Am Freitagnachmittag fand in der Aula der katholischen Universität ein Forum statt zum Thema: „Feste feiern: Brauchtum und Gesten aus der Erfahrung von Familien“. Die Moderation hatte Prof. Milena Santerini von der Gemeinschaft „San Egidio“. Nach einem Grundsatzreferat von Prof. Granados konnten Elisabeth und Bernhard Neiser, Generalleitungsfamilie des Institutes der Schönstatt-Familien, in einem Beitrag über Erfahrungen mit dem Hausheiligtum und dem Liebesbündnis im Raum der Schönstattfamilienbewegung sprechen. Ihren Beitrag schlossen sie ab mit dem Lied von Wilfried Röhrig „Unser Haus inmitten der Sterne“, das den Lebensraum der Familie – ihr Haus - als einen „heiligen Ort“ beschreibt, „wo Gottes Liebe auf unsere Erde fällt“. Im Anschluss daran gab Familie Benítez vom Neokatechumenat ein Zeugnis darüber, wie sie als Familie am Sonntag die Laudes feiern.

Begegnung des Papstes mit Firmlingen und ihren Familien (Foto: Neiser)

Begegnung des Papstes mit Firmlingen und ihren Familien (Foto: Neiser)

Eindrücke

„Was uns beeindruckt hat, ist die bunte Vielfalt in der katholischen Kirche um das Thema Ehe und Familie“, hält Ehepaar Neiser als eine zentrale Erfahrung des Treffens fest: „Es ist ein ernstes Ringen zu spüren, wie christliche Ehe und Familie heute gelebt werden kann.“ Freude und Begeisterung der Begegnungen mit dem Heiligen Vater seien ansteckend gewesen wie überhaupt während der ganzen Veranstaltung eine große Freude an dem gemeinsamen Fest zu spüren gewesen sei. Beeindruckend und begeisternd sei das Erlebnis von Weltkirche gewesen, vor allem von Südamerika, Afrika und Indien. „Uns wurde wieder einmal bewusst, dass wir in Deutschland inzwischen ein Missionsland sind.“

Nach dem Schlussgottesdienst wurde bekanntgegeben, dass das nächste Weltfamilientreffen 2015 in Philadelphia (USA) sein wird.


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