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8. Juni 2012 | Deutschland | 

Pfingstgebet für den Dialogprozess - Erfahrungen


Am Abend des Pfingstgebetes zur "Herzenspastoral" gab es am Schluss Schoko-Herzen  (Foto: Maria Elena Vilches)

Am Abend des Pfingstgebetes zur "Herzenspastoral" gab es in Schönstatt am Schluss Schoko-Herzen (Foto: Maria Elena Vilches)

Hbre. Der Dialogprozess der Kirche in Deutschland, zu dem die deutschen Bischöfe aufgerufen haben, stand im Mittelpunkt einer Gebetsinitiative, zu der die Schönstattbewegung in den Tagen vor Pfingsten aufgerufen hatte. Wie auf der Internetseite pfingstgebet.schoenstatt.de dokumentiert ist, haben sich an 21 Orten in ganz Deutschland Gebetsgemeinschaften gebildet und sich in diese Gebetsinitiative eingeschaltet. Neben dem besonderen Gebet für das Gelingen des Dialogprozesses, insbesondere auch im Rahmen des Mannheimer Katholikentages mit seinem Motto „Einen neuen Aufbruch wagen“, der als weiterer Schritt auf dem Weg des Prozesses vorgesehen war, wurde 50 Jahre nach Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) auch für dessen weitere Verwirklichung und Umsetzung sowie für die im Oktober anstehende weltkirchliche Bischofssynode zur Neuevangelisierung, aber auch in konkreten Anliegen einzelner Gemeinden gebetet.

Pfingstnovene in der Pfarrkirche St. Mauritius, Hildesheim  (Foto: Andreas Hippe)

Pfingstnovene in der Pfarrkirche St. Mauritius, Hildesheim (Foto: Andreas Hippe)

Fahrgemeinschaften zum Pfingstgebet

„Das Pfingstgebet wird gut angenommen“ schreibt Viola Seibold aus Gifhorn kurz vor Pfingsten. „Jeden Morgen finden sich etwa 15 Personen in der Kirche ein. Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet, da einige Frauen aus entfernteren Orten kommen. Wir haben auch Kranke, die die Novene vom Krankenbett aus begleiten. So sind wir wohl 20 Personen in unserer Gebetsgemeinschaft.“

Mit Kerzen sollte eine besondere Atmosphäre entstehen (Foto: Andreas Hippe)

Mit Kerzen sollte eine besondere Atmosphäre entstehen (Foto: Andreas Hippe)

Der Maialtar war besonders geschmückt (Foto: Andreas Hippe )

Der Maialtar war besonders geschmückt (Foto: Andreas Hippe )

Pfingstnovene in der Pfarrkirche St. Mauritius, Hildesheim

Wolfgang und Erna Kaletta schreiben von ihrer Erfahrung mit dem Pfingstgebet: „Zunächst mussten wir von der Pfingstnovene begeistert sein. Ja, das waren wir! Die Hefte wurden bestellt, der Termin ins Internet gestellt, Plakate aufgehängt. Die Verantwortlichen von den Verbänden und Gruppen sprachen wir persönlich an und brachten die Novene vorbei.  Mit dem Küster sprachen wir über die Gestaltung der Kirche. Es sollte mit Kerzen eine Atmosphäre entstehen. Der Maialtar war besonders geschmückt. Den Pfarrer ließen wir wissen, dass wir die Verantwortung für die Novene übernehmen und jeden Abend da sein würden. Das war eine Erleichterung für ihn.

Ja und dann beteten und sangen wir, meditierten und sprachen miteinander. Uns war nicht wichtig, wie viele kamen, sondern unser intensives und inniges Gebet um den Heiligen Geist, ganz besonders für unsere Gemeinde und für einen weiterhin guten Verlauf des Dialogprozesses in der katholischen Kirche Deutschlands. Und jeder Abend war ein Segen. Insgesamt 40-50 Personen kamen mit dieser Novene in Berührung. Oft betete unser Pfarrer mit uns, aber auch mal der Pastor einer evangelischen Nachbargemeinde. Einmal waren wir nur zu viert, aber dies war besonders schön, weil unsere Tochter und unser Schwiegersohn mitbeteten. Einmal entstand nach dem Beten, noch in der Bank sitzend, ein Glaubensgespräch. Sehr inspirierend empfanden wir die Bitten und Anliegen, die ein Gemeindemitglied vom Katholikentag in Mannheim mitbrachte. Im kleinen Kreis der Novenenbeter sprach er davon. Auch hörten wir viel Positives über die Texte im Novenenheft. Wir sind dankbar, dass wir in unserer kleinen Schar den Heiligen Geist spüren durften. Unsere Bitte „Komm, Heiliger Geist“ wurde erhört.“

Pallottiner und Studierende der Hochschule gestalteten einen Abend des Pfingstgebetes an der Gnadenkapelle in Schönstatt (Foto: Brehm)

Pallottiner und Studierende der Hochschule gestalteten einen Abend des Pfingstgebetes an der Gnadenkapelle in Schönstatt (Foto: Brehm)

Zwischen 80 und etwa 200 Personen beteiligten sich beim Pfingstgebet in Vallendar-Schönstatt  (Foto: Maria Elena Vilches)

Zwischen 80 und etwa 200 Personen beteiligten sich beim Pfingstgebet in Vallendar-Schönstatt (Foto: Maria Elena Vilches)

Familien gestalteten den Abend zum Thema "Herzenspastoral" (Foto: Maria Elena Vilches)

Familien gestalteten den Abend zum Thema "Herzenspastoral" ... (Foto: Maria Elena Vilches)

... dessen Meditationen mit verschiedenen Symbolen veranschaulicht wurden  (Foto: Maria Elena Vilches)

... dessen Meditationen mit verschiedenen Symbolen veranschaulicht wurden (Foto: Maria Elena Vilches)

Der Heilige Geist handgreiflich am Wirken

Magdalena Hauser aus Mosbach-Waldstadt hofft schon, dass auch im kommenden Jahr ein solches Pfingstgebet stattfinden möge, denn sie hätten in diesem Jahr sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sie erzählt, dass sie in ihrer Gemeinde St. Bruder Klaus die Initiative für das Pfingstgebet ergriffen habe, „in der Hoffnung, dass doch ein paar Leute kommen werden.“ Pfarrer und Kaplan seien einverstanden gewesen und hätten mit der Herstellung eines Posters zum Aushang und kleinen Handzettel für die Werbung mitgeholfen. Am ersten Abend seien 15 Personen gekommen. Gegen Ende des Pfingstgebetes habe sich die Teilnehmerzahl bei etwa 10 Personen eingependelt. „Und ich kann nur betonen, dass die Teilnehmer sich sehr von den Texten und Impulsen ansprechen lassen, gute Fragen stellen und sich selbst sehr offen einbringen“, erzählt Frau Hauser mit einiger Begeisterung. „Ich bin selbst darüber erstaunt und freue mich, weil ich spüren darf, dass der Heilige Geist handgreiflich am Wirken ist.“ Besonders bedankt sie sich für die von der Schönstattbewegung aus diesem Anlass herausgegebene Arbeitshilfe „mit all den guten Texten, besonders auch für die Lieder, die wir gern und eifrig singen“. Im Stuhlkreis in der Seitenkapelle der Kirche sei das gut möglich gewesen „und unsere MTA ist in einem ‚Besuchs-Pilgerheiligtum‘ immer dabei.“

Gemeinschaften gestalten Gebetsabende

Auch am Ursprungsort der internationalen Schönstattbewegung, am Urheiligtum in Vallendar Schönstatt, versammelten sich in den neun Tagen vor Pfingsten an jedem Abend zwischen 80 und 200 Personen, um für den Dialogprozess zu beten. Das Gebet wurde an jedem Abend von einer anderen Schönstattgemeinschaft und an einem Abend von Pallottinern der Philosophisch-Theologischen Hochschule gestaltet. Das internationale Seminar der Schönstätter Marienschwestern gestaltete den Abend unter dem Thema „Gebunden durch den Geist“. Lieder in verschiedenen Sprachen und Stilen machten die weltkirchliche Weite an diesem Gebets-Abend besonders deutlich. Die Familiengemeinschaften der Schönstattbewegung nutzten die von ihnen gestaltete Gebetszeit dazu, die Teilnehmer an ganz frischen Erfahrungen vom gerade zu Ende gegangenen Mannheimer Katholikentag teilhaben zu lassen. Die erlebte kirchliche Buntheit, die in Mannheim erlebbare Vielfalt der Religionen und die Ernsthaftigkeit im Ringen um einen guten Weg der Kirche in die Zukunft wurde dabei genauso deutlich, wie die Sorge, dass der laufende Gesprächs- und Dialogprozess in der deutschen Kirche durch Ungeduld und einen immer stärkeren Ergebnis- und Erwartungsdruck gefährdet werden könnte. So war das eigentliche Anliegen des Pfingstgebetes an diesem Gebetsabend in hohem Maße präsent.

Pfingstlich-familiäres Erlebnis

Traditionell endete der letzte Abend des Pfingstgebetes beim Urheiligtum mit Kuchen am Pfingstfeuer. Zuvor hatte die Gemeinschaft der Schönstätter Akademikerinnen am letzten Abend des Maimonats mit einem Rückgriff auf die „Himmelslinien“ des Maieinzugsabends den Bogen vom dritten Meilenstein der Schönstattgeschichte, dem „31. Mai“ bis zum Erlebnis der Heilig-Rock-Wallfahrt im Bistum Trier gespannt. Puzzleteile in Netze eingeknüpft standen für das familienhafte Miteinander in der Schönstattbewegung, aber auch in der ganzen Kirche. Es war ein echt pfingstlich-familiäres Erlebnis, sagte eine der Verantwortlichen nach Abschluss der Feier.


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