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30. Mai 2012 | Deutschland | 

Jetzt bleibt er für immer


20. Mai 2012, Memhölz (Foto: Fischer)

20. Mai 2012, Memhölz (Foto: Fischer)

fma. „Dass die hier so viele Ideen haben, dass sie die Ideen umsetzen und die Leute haben, die das wirklich machen“ – das, so einer der vielen Besucher des Festes in Schönstatt auf`m Berg, Memhölz, macht die Faszination dieses Ortes auf, der seit dem vergangenen Sonntag um eine Attraktion reicher ist: Pater Kentenich zum Anfassen. Zum Greifen nah. „Unsere Hand in deiner Hand“. Und ihn umgibt – an diesem Tag sichtbar und 365 Tage des Jahres, das reale Leben, das aus der Kraft seines Charismas und der persönlichen Verbundenheit mit ihm gewachsen ist, gewachsen in konkreten Menschen, die mit ihm von hier aus die Welt gestalten möchten und als Zeichen dafür mit ihrem Namen im Fundament der Pater-Kentenich-Statue stehen wollten; gewachsen in einer Fülle von apostolischen Initiativen und Projekten, die mit einem deutenden Wort und einer überraschenden Geste – dem Ausrollen eines Displays –präsent wurden.

Über Internet-Fernsehen weltweit übertragen und im Beisein von Gästen aus Argentinien, Chile, USA, Österreich, der Schweiz und verschiedenen Gegenden Deutschlands, wurde am 20. Mai – dem Jahrestag der Heimkehr Pater Kentenichs nach Schönstatt nach der Gefangenschaft im Konzentrationslager Dachau – die in Milwaukee, USA, gefertigte Bronzestatue Pater Kentenichs auf einem neu angelegten Platz auf dem Weg zwischen Schönstatt-Heiligtum und Bildungshaus aufgestellt. Schw. Carol aus USA vertritt Milwaukee, den Ort, an dem die Originalstatue steht, Regens Michael Gerber steht für Belmonte, Rom, wo die „erste Nachbildung“ der Vaterstatue von Milwaukee steht. Von vielen weiteren Orten, an denen Statuen von Pater Kentenich eine tiefere Art von Präsenz und Begegnung ermöglichen, sind Grüße gekommen. Daraus ist die vermutlich erste Weltkarte der Pater-Kentenich-Statuen entstanden, im Haus zu studieren.

Im Leben Pater Kentenichs, so Ehepaar Christine und Erwin Hinterberger bei der Einführung, ist im Liebesbündnis mit Maria vieles möglich geworden, ist Unmögliches möglich geworden. Und dies, so die Erfahrung, geschieht auch da, wo Menschen sich von ihm ansprechen und zum Einsatz bewegen lassen.

„Nachdem er den Felsen gesprengt hat, gibt der Vater den Blick frei aufs Heiligtum“, so kommentiert Carmen Rogers aus Chile, was sie auf den live über Smartphone geschickten Fotos sieht.

„Als er da, begleitet von der Jugend und den Kindern, den Berg hinauf schwebte...“

Strahlend blauer Himmel, Sonne, Menschen in festlichen Kleidern, viele in Trachten, die Memhölzer Blasmusikkapelle und die Alphornbläser, Jugendliche, die mit Vigilfeier, Party und Aufräumen die Nacht zum Tag gemacht haben und jetzt mit strahlenden Gesichtern die Ankommenden begrüßen, bunte Blumen und Girlanden, die Schönstatt- und die Jubiläumsfahne 2014 vor dem Heiligtum: alles ist Fest, alles ist Vorfreude, alles ist Erwartung. Um Punkt zehn spielt die Blasmusik zum Einzug. Und dann kommt er. Auf einem festlich geschmückten Wagen ziehen Jugendliche die Pater-Kentenich-Statue den leicht ansteigenden Weg hinauf. Kinder mit Rosen in den Händen gehen mit. Die Kameras von schoenstatt-tv fangen die Ankunft ein für die vielen in aller Welt, die an diesem Morgen mit diesem Geschehen verbunden sind.

„Er kommt!“. Ganz ruhig. Ganz langsam. So als sollte jeder noch Zeit haben, sich auf diesen Moment einzustellen. Als er da, begleitet von der Jugend und den Kindern, den Berg hinauf schwebte, da hat es mich tief drinnen gepackt...“, so einer, der seit Monaten beim Umbau mit anpackt. „Das war eine sichtbare Vaterströmung“, so ein anderes Zeugnis. „Ich hab in mir nie ein Bild gehabt für Vaterströmung. Jetzt ist es da... dieses Bild, wie Pater Kentenich sich auf uns zu bewegt und uns berührt und bewegt... Ich hätte mir gewünscht, der Weg wäre viel länger gewesen.“

Meine Hand in deiner Hand

Aber der Weg ist zu Ende, und die Statue kommt auf dem Platz an. Dafür ist sie gemacht. Jugendliche Hände packen an, alles passt, Pater Kentenich steht fest und schaut und segnet. Es ist einen Moment ganz still, dann beginnen einige und dann immer mehr und schließlich alle zu klatschen. Pfarrer Leonhard Erhard segnet die Pater-Kentenich-Statue, die Alphörner blasen und alles Entscheiden, alles Arbeiten, alles Vertrauen von zwei Jahren und eigentlich noch viel länger klingt in diesem Klatschen und diesen majestätischen Tönen zusammen. Augen strahlen, und das eine oder andere Blinzeln kommt nicht nur von der hellen Sonne.

Einladung zum Bündnis. Unsere Hand in deiner Hand, unser Herz in deinem Herzen, unser Denken in deinem Denken. Ein Wort für das, was in diesem Moment geschieht, hineingesprochen in diese Minuten, in denen das Aufstellen der Vaterstatue zur Geste des Bündnisses mit Pater Kentenich geworden ist.

Reales Leben – von Menschen getragen

Und dann kommt der Moment, der für viele ein Höhepunkt ist. Im Halbminuten-Takt werden Roll-Up-Displays entrollt, auf denen elf der vielen konkreten Projekte gezeigt wurden, die in Orientierung an Kentenich und seiner Pädagogik entstanden sind – eine farbige, vielfältige und reale Antwort auf die Frage: Was bringt der neue pädagogische Ansatz Pater Kentenichs? Was tut ihr Mitarbeiter Pater Kentenichs für Kirche und Gesellschaft? Das bringt er: Eine Akademie für Ehe- und Familienpädagogik mit mittlerweile 63 Familientrainer-Ehepaaren, einen Grundkurs Erziehung für Eltern, eine internationale Kentenich-Akademie für Führungskräfte, „PaterSprüche“ (Lebensweisheiten Pater Kentenichs als Wand-Tattoos), Persönlichkeitsbildungs-Werkstätten für Jugendliche, eine Grundschule, Pädagogik-Kurse, eine Cafeteria mit dem Anspruch von Begegnungs- und Gesprächskultur, die Pilgernde Gottesmutter in 13.000 Familien, einen Pädagogik-Kurs, in dem Familientrainer noch intensiver Pater Kentenichs Pädagogik studieren und sie anwenden in Familie, Kirche und Gesellschaft. Sie machen die Erfahrung, dass es geht... Jedes Projekt-Display wird von zwei Personen hochgezogen, und man sieht ihnen an, dass sie hinter dem Projekt stehen, mit ihrem ganzen Einsatz und mächtigem, gesundem Stolz.

Dass die Displays kurz nach der Feier vom Wind verweht werden, bewegt einen Beobachter zu der Bemerkung: „Wenn die Menschen, die sie tragen, von ihren Projekten weglaufen, dann fallen die eben um.“ Aber sie waren nur weggegangen, um mit möglichst vielen zu sprechen über ihre Projekte – und dann weiterzubauen an dieser neuen Welt, die Pater Kentenich gestalten will.

Dein Weitblick öffnet neue Horizonte

Segen, Lied, ein paar Hinweise. Einen Moment lang bewegt sich nichts. Dann geht ein Ehepaar vor und reicht Pater Kentenich in der Statue die Hand. Als wäre ein Bann gebrochen, strömt es aus allen Richtungen zu ihm hin ... und per SMS kommt ein Kommentar aus Argentinien in die letzten Livebilder von Schoenstatt-TV: „Man hat uns immer gesagt, die Deutschen können es nicht so mit Pater Kentenich. Ach was, das sieht man doch: Die sind bei ihm genau wie wir...“

In der Hand der Pater-Kentenich-Statue liegt eine rote Rose.

Bis zum Festgottesdienst am Nachmittag und auch danach ist Gelegenheit, bei zahlreichen Treffpunkten mit den Menschen, die für die dargestellten Projekte stehen, ins Gespräch zu kommen und mit vielen anderen, die etwas erzählen und anbieten von dem, was sie bewegt und erfüllt.

Im Heiligtum gibt es Segen für Einzelne, für werdende Mütter, Zeit zum Beten... Die „Treffpunkte“ von Dr. Rainer Birkenmaier und von Schw. Carol sind hoffnungslos überfüllt... Sehnsucht nach Begegnung mit Pater Kentenich, so nah und unmittelbar wie möglich.

Das Festzelt und der Rohbau der Cafeteria werden zum Ort der Begegnung untereinander. „Ich habe lange nicht mehr so viel Freude beim Wiedersehen erlebt“, meint jemand. „Und bei manchen waren es nur zwei Tage seit der letzten Begegnung.“

„So viele Kinder und Jugendliche habe ich in Deutschland noch nie bei einer kirchlichen Veranstaltung gesehen“, so Pfr. Parodi aus Buenos Aires. „Das liegt nicht nur an dem tollen Kinderprogramm, sondern weil Memhölz einfach für Familien ist und für Familien denkt“, antwortet ihm eine selbstbewusste, strahlende Siebzehnjährige.

Die Kinder erobern den Spielplatz und den Pater-Kentenich-Platz: umarmen Pater Kentenich, geben die Hand, untersuchen die Schuhe. Auch die Erwachsenen suchen die Begegnung. Fotos. Ganz stille Augenblicke. Kärtchen mit dem Namen darauf und einem Wort an ihn wandern in das bereitgestellte Gefäß. „Pater Kentenich zum Greifen nah, das ist etwas Prickelndes“ sagt ein junger Vater, der mit Baby auf dem Arm und Eis in der Hand vor der Statue steht.

In der Hand der Pater-Kentenich-Statue liegen ein paar Gummibärchen.

„Wir fangen noch mal ganz von vorne an“

Mit einem von acht Priestern konzelebrierten Festgottesdienst vor dem Heiligtum, schwungvoll musikalisch gestaltet von Familie Berktold mit Spontanverstärkung durch Jugendliche, schloss die Feier am Nachmittag. Dr. Rainer Birkenmaier, Initiator der Milwaukee-Pilger-Exerzitien, der schon am Morgen deutende Worte zum Ereignis gefunden hat, ist Hauptzelebrant und predigt ausgehend von dem Wort: „Wir fangen noch einmal ganz von vorn an“. In uns Menschen lebt eine Sehnsucht nach dem Anfang, nach dem Ursprung, nach dem, wo Gott mit uns angefangen hat. „Der Anfang Schönstatts ist das Leben dessen, dessen Statue wir heute hier aufgestellt haben“, so Dr. Birkenmaier. Pater Kentenich sei ein Punkt, an dem Gott neu angefangen habe – und da, wo Menschen sich in diesen neuen Anfang hineingeben, entstehe eine Welle der Freude und Zuversicht...

Ein Rätsel bleibt für die Zuschauer über Livestream aus nicht-deutschsprachigen Gegenden ungelöst: "Was für ein Motto steht über dem Altar? Zötler Bier - das habe ich nirgendwo im Wörterbuch gefunden..."

Bis zur letzten Minute

In feierlicher Prozession ziehen alle zum Schluss zur Statue Pater Kentenichs – voran wird das Gefäß getragen, in dem im Laufe des Tages Hunderte von Kärtchen mit Namen und einiges mehr einen Platz gefunden haben. Vor der Messe ist dieses Gefäß verschlossen wurden. Also es ist wirklich zu. Und auf einmal rutscht lebensmäßig, was vorher ja auch schon oft gesagt und geschrieben worden war: Jetzt ist es soweit. Jetzt kommen diese Kärtchen ins Fundament, und dann wird es geschlossen. „Aber ich will auch noch rein!“ – Kärtchen werden in Eile geschrieben, in Christian Immlers Hand gelegt. Der legt sie in das ausgesparte Loch, und dann noch eins, und noch eins, und als die ersten Steine eingefüllt werden, flattern immer noch Kärtchen ...

Keiner will nach Hause gehen. An der Statue und im Zelt wird weitergefeiert, weitergeredet, weitergeplant.

Jetzt ist er da, sagt einer der Männer, die am anderen Tag die Statue endgültig im Boden verankern. Jetzt ist er da und bleibt für immer.

Es waren besondere Tage, in denen der Himmel Memhölz berührt hat.

FOTOALBUM


Video Aufstellung der Statue (Schoenstatt-TV)

Video Festmesse


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