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18. Mai 2012 | Katholikentag | 

Zollitsch fragt Zukunftsfähigkeit des heutigen Lebensstils an


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, vor dem Einzug zur Heiligen Messe an Christi Himmelfahrt (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, vor dem Einzug zur Heiligen Messe an Christi Himmelfahrt (Foto: Brehm)

Hbre. Mit einem Open-Air Gottesdienst unter strahlendem Sonnenschein vor dem Mannheimer Schloss am Christi-Himmelfahrts-Morgen, an dem etwa 17.000 Gläubige teilnahmen, wurde der 98. Deutsche Katholikentag fortgesetzt. Eine große Zahl von Erstkommunionkindern aus dem Erzbistum Freiburg gab dem Gottesdienst ein junges Gesicht. Etwa 600 „Pueri Cantores“ gestalteten den Gottesdienst musikalisch ausgesprochen jugendlich und frisch. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch konzelebrierte zusammen mit einigen anderen Bischöfen, so dem Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst und dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Perisset. In seiner Predigt stellte Zollitsch u.a. die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des heutigen Lebensstiles und kritisierte den immer neuen Ruf nach Wirtschaftswachstum, das die Strukturen weltweiter Ungerechtigkeit nicht aufbrechen könne.

Eine große Gruppe Kinder und Jugendlicher gestaltete den Gottesdienst musikalisch  (Foto: Brehm)

Eine große Gruppe Kinder und Jugendlicher gestaltete den Gottesdienst musikalisch (Foto: Brehm)

Dankbar sein und teilen

„Dürfen wir auf Kosten der Natur und kommender Generationen leben? Hat es einen Sinn, einfach das zu tun, was uns Werbung und Casting-Shows als den Weg zum Glück anpreisen? Muss es immer das beste Handy und die neueste Mode sein?“, fragte Zollitsch. Er regte an, „dankbar für das zu sein, was uns geschenkt wird und mit denen zu teilen, die unsere Hilfe nötig haben“.

17.000 Menschen vor dem Mannheimer Schloss beim Gottesdienst, der von der ARD übertragen wurde (Foto: Brehm)

17.000 Menschen vor dem Mannheimer Schloss beim Gottesdienst, der von der ARD übertragen wurde (Foto: Brehm)

Am 16. wurde der Stand von Helfern aus dem Bistum Speyer aufgebaut (Foto: )

Am 16. wurde der Stand von Helfern aus dem Bistum Speyer aufgebaut (Foto: )

Das "Hausheiligtum" wurde eingebetet von der Gruppe, die vom Schönstatt-Heiligtum in der Mannheimer Gartenstadt zum Katholikentag pilgerte (Foto: )

Das "Hausheiligtum" wurde eingebetet von der Gruppe, die vom Schönstatt-Heiligtum in der Mannheimer Gartenstadt zum Katholikentag pilgerte (Foto: )

Das Ich kleiner schreiben und das Du größer

Es käme heute darauf an, neu zu lernen, „das Ich kleiner zu schreiben und das Du größer.“ Nur so könne die Wand durchbrochen werden, die heute in so vielen Bereichen vom Mitmenschen trenne. „Kinder wollen nicht zuerst betreut werden, sondern geliebt und angenommen“, bemerkte Zollitsch unter dem Applaus der Zuhörer und: „Wie viele Ehen müssten nicht scheitern und wie viele Familien nicht zerbrechen, bei ein wenig mehr Zeit mit- und füreinander.“ Gemeinsame Zeit, gegenseitige Aufmerksamkeit und das Hören aufeinander, das Hören auf Gott und das Gebet sei lebensstiftend für Ehe und Familie.

Schönstatt-Stand auf der Kirchenmeile

Nach dem Gottesdienst begann ein vielfältiges Programm, das in der ganzen Innenstadt verteilt angeboten wird. Zusätzlich gibt es die Kirchenmeile, auf der in neun Bereichen die Vielfalt des kirchlichen Lebens und Engagements in Verbänden, diözesanen Laiengremien, Geistlichen Gemeinschaften, Orden, kirchlichen Institutionen und Initiativen sichtbar wird. Schon am Vortag hatten auch Mitglieder der Schönstattbewegung auf dem alten Messplatz einen Stand aufgebaut, auf dem sich die Bewegung mit ihren Initiativen und ihrem Angebot unter dem Stichwort „Gesichter und Geschichten“ präsentiert. Heimliches Zentrum des Standes, an dem außen ein großformatiges Banner mit dem Motto „Gott ist ein Gott des Lebens“ angebracht ist, ist ein Hausheiligtum, das die Besucher zum Gebet und zum Ausruhen bei Gott und seiner Mutter Maria einlädt. Anknüpfungspunkte fürs Gespräch sind große Plakate, auf denen Einzelne von ihrer Geschichte mit und ihrem Engagement in der Schönstatt-Bewegung erzählen. Sitzmöglichkeiten und ein Kaffee- und Kuchen-Angebot runden den einladenden Stand ab. Den ganzen Tag über stehen Mitglieder aus allen Gemeinschaften der Schönstatt-Bewegung als Ansprechpartner für Gespräch und nähere Informationen zur Verfügung.

Programmbeiträge

Neben einem meditativen Lichterrosenkranz, einer Einführung in „Yoga für Christen“ unter dem Thema „Spiritualität für Leib und Seele“, einer Werkstatt Glauben(s)leben und einem Beitrag auf der Aktionsbühne des Alten Messplatzes unter dem Thema „Aufbruch – Unser Weg bewegt, Neue geistliche Lieder“, waren Mitglieder der Schönstattbewegung auch verantwortlich für ein Podiumsgespräch im Zentrum Familie. Unter dem Thema „Gebunden und frei – leben in Familie“ beleuchteten unter der Gesprächsleitung von Bernhard Maas, Waldkirch, Ehepaar Marie-Louise und Georg Gerber, Karlsruhe, Ehepaar Gisela und Klaus Glas, Flieden, Magdalena Stockinger, Kappelrodeck, und Bernhard Brantzen, Direktor des Diözesanen Caritasverbandes Magdeburg, aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Frage, wie sich ein Bindungsorganismus in der Familie entfalten lassen kann, der für die Entwicklung der Kinder hilfreich und für die Paarbeziehung förderlich ist.

Der Schönstatt-Stand liegt in unmittelbarer Nähe zu einer Aktionsbühne am Alten Messplatz (Foto: Brehm)

Der Schönstatt-Stand liegt in unmittelbarer Nähe zu einer Aktionsbühne am Alten Messplatz (Foto: Brehm)


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