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Zum Beispiel – Miteinander für Europa in Frankfurt
"Ja-Inseln" in der Frankfurter Innenstadt (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
Agathe Hug. Wenn die Menge des Windes ein Maß für das Wehen den Heiligen Geistes ist, dann war am 12. Mai bei der Veranstaltung „Miteinander für Europa“ in Frankfurt sehr viel und vor allem sehr stürmischer Heiliger Geist. Und wenn die Außentemperaturen des Tages ein Maß sind für die Unterkühlung der Gesellschaft in Europa, dann ist es noch ein weiter Weg, bis diese einigermaßen angenehme warme Verhältnisse erreicht hat. Schattige 12 Grad und kräftige Windböen begleiteten die Veranstaltung den ganzen Tag.
Bei der Übertragung aus Brüssel: Es war im Außenbereich fast zu kalt und zu windig (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
Die Veranstalter und Helfer ließen sich davon nicht beeindrucken – die Besucher vermutlich schon, denn das Wetter war nicht gerade dazu angetan, irgendwo zu verweilen, sich an Biertischen niederzulassen und sich länger als nötig im Freien aufzuhalten. Zum Glück zogen die dicken schwarzen Wolken am Himmel dank des Windes immer weiter, ohne ihre Regenlast auszuschütten. Aber so manch ein kritischer Blick ging zum Himmel, insbesondere auch von denen, die ihre gesamte Technik für Ton und Bild und Livestream unter freiem Himmel aufgebaut hatten.
An der Vorbereitung und Durchführung in Frankfurt waren beteiligt: Schönstatt – hier insbesondere in der Person von Pater Lothar Herter - , CVJM Frankfurt, Jesus-Bruderschaft Gnadenthal, Evangelische Allianz, Charismatische Erneuerung und Fokolar-Bewegung. Sie hatten sich ein vielfältiges Programm ausgedacht, das in der großen Mainmetropole in die Tat umgesetzt werden sollte. Viele bürokratische Hürden mussten genommen werden. So kann man nicht einfach irgendwo einen Stand oder ein Zelt aufstellen und Werbematerial verteilen oder Passanten ansprechen. Man braucht dazu die Genehmigung der Stadt, es muss eine Versicherung nachgewiesen werden und noch vieles andere mehr. Und so kämpften sich die Veranstalter durch den Dschungel. Manches wurde genehmigt, anderes eben nicht. Aber auch andere Unwegsamkeiten mussten bewältigt werden. Von den 7 Personen, die die Jugend-Stadtralley „Lauf für die Einheit“ vorbereitet hatten, brachen sich zum Beispiel zwei das Bein – einer davon ging deswegen mit Krücken mit.
Stadtrallyergebnis (Foto: Hug)
Plus, minus, mal. Es fehlt noch "gleich" und "geteilt". Diese mathematischen Operatoren spielen in der Durchführung des "run4unity" eine Rolle (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
Stadtralley
Stadtralley. Sie begann um 13.30 Uhr am Dom mit der Einteilung in Gruppen. Diese Gruppen verteilten sich an die verschiedenen Ja-Inseln in der Stadt und zogen im Uhrzeigersinn von einer Insel zur nächsten. An jeder Insel mussten sie ein Rätsel lösen, passend zu „Miteinander für Europa“. Die Lösung des Rätsels waren die mathematischen Zeichen „+“, „-“, „=“ „x“, „geteilt durch“. Das Ergebnis des Rätsels stellten sie um 15.45 Uhr auf dem Römerplatz vor. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekam ein großes gelbes Plakat, hielt es über den Kopf und stellte sich damit auf einen bestimmten Punkt. Das entstandene Bild wurde von oben gefilmt bzw. fotografiert. Auch dazu bedurfte es einer Sondergenehmigung, denn man darf nicht einfach so auf den Balkon oben am Dach der Nikolaikirche. Ein einigermaßen schwindelfreies Foto- und Filmteam bewerkstelligte das Fotografieren.
Klaus Heizmann, Schönstatt-Familienbund, an der "Ja-Insel" Ehe und Familie (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
"Ja-Insel": Für eine gerechte Wirtschaft (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
Ja-Inseln
Ja-Inseln. Bei der Abschlussveranstaltung des „Miteinander für Europa“ in Stuttgart 2007 wurden „Sieben JA“ formuliert, die das Leben und Handeln von und für Menschen und Gesellschaft bestimmen sollen.
Zu jedem dieser Ja wurde an verschiedenen Stellen der Stadt, die sich noch in Laufweite zum Dom befinden, ein Pavillon aufgebaut, an dem sich Mitglieder der beteiligten Gemeinschaften als Gesprächspartner für Passanten zur Verfügung stellten. Jeweils eine Gemeinschaft hatte die Verantwortung übernommen, aber an den Pavillons selbst waren auch Mitglieder anderer Gemeinschaften anzutreffen.
Alle Pavillons waren mit einem großen, grünen Luftballon mit Beschriftung „Miteinander für Europa“ und einem jeweils individuellen Plakat bestückt. Der Pavillon „Ja zum Leben“ lag in der Verantwortung der „Christdemokraten für das Leben“ und der „Charismatischen Erneuerung“, „Ja zum Frieden“ in der Verantwortung der Fokolar-Bewegung, „Ja zur Verantwortung für die Gesellschaft“ wurde von der Evangelischen Allianz bestritten, „Ja zur Wirtschaft“ ebenfalls Fokolare, „Ja zur Solidarität mit den Armen“ ebenfalls Evangelische Allianz, „Ja zur Schöpfung“ Jesus-Bruderschaft Gnadenthal. Das „Ja zu Ehe und Familie“ hatte die Schönstatt-Bewegung übernommen. Verantwortlich zeichnete Ehepaar Heizmann aus Mainz, Mitglieder des Familienbundes. An diesem Pavillon ging es sehr lebhaft zu. Familie Heizmann hatte sich unter anderem auch Spiele und Aktivitäten ausgedacht, die von Kindern, aber auch von Paaren ausgeführt werden konnten und viel Fröhlichkeit, aber auch den Aufhänger für Gespräche mit sich brachten. Und so war es für sie „schoooooon“, als sie um 16.30 Uhr den Pavillon wieder abbauen mussten, um rechtzeitig zur gemeinsamen Zentralveranstaltung auf dem Domplatz zurück zu sein.
Verbunden mit Brüssel und ganz Europa
Diese startete um 16.30 Uhr mit Begrüßungen, Grußworten und der Ehrung der Sieger der Stadtrally. Inzwischen waren auch die Teilnehmer der Gebetsveranstaltung "bewegen und beten", die sich auf einer dreimonatigen Pilger- und Gebetswanderung durch Deutschland befinden, eingetroffen.
Und dann folgte um 17 Uhr die zentrale Veranstaltung des Tages. Die Übertragung der Kundgebung aus Brüssel via Internet oder auch Satellit. Der Übertragungsort war bewusst im Freien geplant, damit auch zufällig vorbei kommende Passanten stehen bleiben oder auch sich an die bereitgestellten Biertische setzen und zuschauen konnten. Aufgrund des Wetters waren es leider nicht so sehr viele. Zum Glück stand die Leinwand sehr stabil. Andere aufgestellte Plakate brauchten jeweils einen menschlichen Festhalter, sonst wurden sie gnadenlos umgepustet.
Nightfever zum Abschluss im Dom (Foto: miteinander-wie-sonst.org)
Miteinander beten für Europa und einander
Nach der Übertragung aus Brüssel ging das Programm auf dem Domplatz noch ganz kurz weiter mit Grußworten, dann aber ging es zügig einerseits in den (katholischen) Kaiserdom von Frankfurt, andererseits in die (evangelische) Heilig-Geist-Kirche zu einer Eucharistie- bzw. Abendmahlsfeier. Mit dem jeweils getrennten Gottesdienst wollten die Veranstalter deutlich machen, dass Christen vieles gemeinsam haben, dass es aber auch noch Trennendes zu überwinden gilt, was nur aus dem jeweils eigenen Glaubensbekenntnis heraus möglich ist. Das jeweils andere Sakramentenverständnis kann nicht einfach eingeebnet werden.
Zur anschließenden Gebetsnacht „Nightfever“ von 20 bis 24 Uhr kamen alle wieder im Dom zusammen. Unterschiedliche Gruppierungen hatten die Gestaltung je einer Stunde übernommen. Gleichzeitig gab es die Möglichkeit zur Beichte oder zum Beichtgespräch, aber auch das Angebot, mit anderen zusammen in einem eigenen Anliegen zu beten, einen Dank vor Gott zu bringen, oder einfach wieder einmal etwas zu tun, was viele heute nicht mehr können: beten. Der Gebetsgedanke zog sich sehr stark fühlbar durch den ganzen Tag und fand in der ausführlichen Gebetszeit am Abend ihren Höhepunkt. Miteinander beten für Europa in der eucharistischen Anbetung, aber auch zusammen in kleinen Gruppen oder auch nur zu zweit. Das Ende war eine gemeinsam gebetete Komplet.