Nachrichten

4. Mai 2012 | Deutschland | 

Maria, eine Frau, die eine wesentliche Linie des Himmels zur Erde geknüpft hat


Beim Maieinzug in Schönstatt wurden beim Urheiligtum "Himmelslinien" gespannt (Foto: M.E. Vilches)

Beim Maieinzug in Schönstatt wurden beim Urheiligtum "Himmelslinien" gespannt (Foto: M.E. Vilches)

Hbre. Was sind das für bunte Fäden, die da unmittelbar vor dem Eingang zum Urheiligtum über den Platz gespannt sind, fragt sich so mancher Besucher und Pilger, der in diesen ersten Maitagen zur Gnadenkapelle in Schönstatt kommt. Seit dem Maieinzug, der traditionell am letzten Aprilabend gemeinsam von der Pfarrgemeinde St. Marzellinus und Petrus Vallendar und den Gemeinschaften am Ort Schönstatt gefeiert wird, machen diese Fäden auf „Himmelslinien“ aufmerksam, die Himmel und Erde, Gott und Menschen miteinander verbinden.

In großer Runde umstanden die Pilger nach der Lichterprozession die Gnadenkapelle (Foto: M.E. Vilches)

In großer Runde umstanden die Pilger nach der Lichterprozession die Gnadenkapelle (Foto: M.E. Vilches)

Dank für "Gottes schönstes Geschöpf", Maria

Die Feier des Maieinzuges begann in diesem Jahr mit einem Wortgottesdienst in der Pilgerkirche. Pfarrer Josef Treutlein, Würzburg, dessen Bischof ihn mit einem Teil seiner Arbeitszeit freigestellt hat zur Mithilfe in der Pilgerzentrale am Ort Schönstatt, eröffnete gemeinsam mit dem Vallendarer Pfarrer Pater Rüdiger Kiefer, SAC, und dem Schönstattpater und Rektor des Urheiligtums, Pater Michael Marmann die Feier. Er freue sich, dass er zum ersten Mal in Schönstatt in der großen Gemeinschaft mit vielen Pilgern den Maimonat eröffnen dürfe, mit dieser Feier und mit Prozession zum und Statio am Urheiligtum. Maria sei der ganz erlöste Mensch, die Frau voll der Gnade, sagte Pfarrer Treutlein. Alles, was den Glauben schön mache, strahle sie aus. Im schönsten Monat des Jahres, in dem die Natur in voller Blüte stehe, in frischem Grün prange und in der Pracht bunter Blumen leuchte, sei es gut, für das schönste Geschöpf Gottes, Maria, dem himmlischen Vater zu danken.

Schönstattpater Michael Marmann, Rektor des Urheiligtums, Pfarrer Josef Treutlein, Pallottinerpater Rüdiger Kiefer, Pfarrer von Vallendar, v.l. (Foto: Brehm)

Schönstattpater Michael Marmann, Rektor des Urheiligtums, Pfarrer Josef Treutlein, Pallottinerpater Rüdiger Kiefer, Pfarrer von Vallendar, v.l. (Foto: Brehm)

In Anlehnung an ein Motiv der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier  sprach Pater Rüdiger Kiefer in der Predigt über Himmelslinien(Foto: Brehm)

In Anlehnung an ein Motiv der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier sprach Pater Rüdiger Kiefer in der Predigt über Himmelslinien (Foto: Brehm)

Himmelslinien

In Anlehnung an ein Motiv der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier sprach Pater Rüdiger Kiefer in der Predigt über Himmelslinien. Der Regenbogen, von dem in der Lesung die Rede gewesen sei, sei so eine Himmelslinie und Ausdruck dafür, dass der Himmel mit der Erde und Gott mit uns Menschen verbunden sei. Die Menschen seien dazu gerufen, selbst Himmelslinien zu schreiben. Diese würden z.B. deutlich, „wo Menschen aus Liebe leben und handeln: in Partnerschaft, in Treue und Verlässlichkeit, in Achtung und Respekt voreinander und in Ehrfurcht miteinander.“ Himmelslinien zeigten sich auch in Menschen, die den Mut haben, „gegen den Strom zu schwimmen, die unbequeme Wahrheiten sagen, die nicht angepasst sind und durch ihre Beharrlichkeit so manches in Bewegung bringen und erreichen.“ Solche Menschen würden Spuren hinterlassen, weil sie sich orientierten an einem Gott, der leidenschaftlich an der Seite des Menschen stehe.

Maria, eine die sich ganz besonders an Gott orientiert hat

Eine, die sich ganz besonders an Gott orientiert habe, sei Maria. „Sie hat Gott an sich und durch sich und in sich wirken lassen. Sie hat ihm Platz in ihrem Leben eingeräumt. Sie hat zugelassen, dass Gott seinen Plan mit ihr verwirklichen konnte.“ Maria, die viele Himmelslinien gewoben habe in ihrem klaren Ja zu Gottes Plan und Wegen, in der Übernahme der Verantwortung für Jesus Christus, in der Begleitung seines Wirkens bis zum Grab und in der Bestärkung der Jünger nach der Auferstehung, könne auch heute Fürsprecherin für die Menschen sein, „dass auch wir die Fäden unseres Lebens mit dem Lebensfaden Gottes verknüpfen“, sagte Pater Kiefer.

Ministranten aus der Pfarrgemeinde halfen mit die Fäden zu verbinden (Foto: M.E. Vilches)

Ministranten aus der Pfarrgemeinde Vallendar halfen mit, die Fäden zu verbinden (Foto: M.E. Vilches)

Bis in Heiligtum hinein waren die symbolischen "Himmelslinien" gespannt (Foto: Brehm)

Bis in Heiligtum hinein waren die symbolischen "Himmelslinien" gespannt (Foto: Brehm)

Symbol für ein geschwisterliches Beziehungsnetz

Die ausgeteilten bunten Fäden sollten an diese Himmelslinien erinnern und gleichzeitig einladen an „der Einheit zu spinnen und das an Einigkeit und Einheit zu leben und zu verwirklichen, was schon möglich (sei) und an einer vollen Einheit im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe mitzuwirken.“

Auf dem Prozessionsweg wurden diese Gedanken weitergeführt und die verschiedenen Farben der Himmelslinien in Gebeten und Liedern meditiert. Zum Abschluss der Feier am Urheiligtum waren alle eingeladen, ihren Faden mit den Fäden der Nachbarn zu verknüpfen, und so ein symbolisches Netzwerk der Einheit zu schaffen, natürlich nicht ohne den Nachbarn und was ihn gerade besonders bewegt, auch wirklich wahrzunehmen. Diese Anregung wurde dankbar aufgegriffen und so entstand das bunte Netz der Fäden, aber auch ein geschwisterliches Beziehungsnetz, das in diese Maitage hinein weiterwirkt.


Top