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26. April 2012 | Deutschland | 

Verzeihen befreit - Morgentreff für Frauen in Heek


Morgentreff für Frauen in Heek (Foto: Helmich)

Morgentreff für Frauen in Heek (Foto: Helmich)

Elisabeth Helmich. „Wann haben Sie das letzte Mal Entschuldigung gesagt?“ Mit dieser herausfordernden Frage beginnt der inhaltliche Teil des Morgentreffs für Frauen, zu dem die Schönstattbewegung Frauen und Mütter unter dem Thema „Verzeihen befreit“ bereits zum siebten Mal eingeladen hatte. Knapp 100 Frauen sind der Einladung ins Kreuzzentrum in Heek gefolgt und können sich zunächst an einem liebevoll hergestellten Buffet in einem schön dekorierten Saal stärken.

Fast 100 Frauen sind zum Morgentreff nach Heek gekommen (Foto: Helmich)

Fast 100 Frauen sind zum Morgentreff nach Heek gekommen (Foto: Helmich)

„Vielleicht haben Sie eben auf dem Weg zum Tisch oder am Büfett jemanden etwas angerempelt oder sogar auf die Füße getreten“, sagt Bärbel Huber in ihrem Impuls. Da eben „Entschuldigung, Verzeihung“ zu sagen sei nicht schwer und für beide Seiten gleich wieder vergessen. Schwieriger werde es, „wenn mir jemand seelisch einen Stoß versetzt, wie kann ich damit umgehen?“ Zu dieser spannenden Frage gibt es aus dem Vorbereitungsteam um Schwester Marie-Jeannette Wagner viele Beispiele, Vorschläge und praktische Tipps.

Einladend gestaltete Tische trugen viel zur Athmosphäre des Morgens bei  (Foto: Helmich)

Einladend gestaltete Tische trugen viel zur Athmosphäre des Morgens bei (Foto: Helmich)

Das Team kurz vor dem Ansturm der Teilnehmerinnen (Foto: Helmich)

Das Team kurz vor dem Ansturm der Teilnehmerinnen (Foto: Helmich)

Geschieht ihm recht!

„Wer hat es noch nicht erlebt? Jemandem, der mich einmal verletzt hat, mich unmöglich gemacht hat, nicht viel Gutes von mir hält und schlecht von mir spricht, passiert ein kleines Missgeschick und ich denke: Geschieht ihm recht!“ erzählt Elke Wigger. Selbst wenn man es vielleicht gar nicht bewusst wolle, aus irgendeinem Schlupfwinkel des Herzens könnten solche Gedanken hochkommen.

Umgang mit leidvollen Erfahrungen

Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, wie man mit leidvollen Erfahrungen umgehen könne: Zurückschlagen, dem Drängen nachgeben, dem anderen das, was er mir angetan hat, mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Wie du mir - so ich dir!
Oder: Die Verletzung übergehen, sie ignorieren, sie übersehen, um des lieben Friedens willen, damit es harmonisch bleibt oder der Konflikt umgangen werden kann.
Oder: Das Gefühl pflegen, dass andere an mir schuldig geworden sind und Rachepläne schmieden, eine Entschuldigung und das Eingestehen der Schuld des anderen und vielleicht sogar auf Wiedergutmachung einfordern.
Pater Kentenich sähe in solchen leidvollen Erfahrungen Möglichkeiten, in der eigenen Persönlichkeit zu wachsen. So sage er einmal: „Wir müssen uns erziehen, auch mal eine Ungerechtigkeit zu ertragen. Das erdrosselt nicht unsere Lebenskraft, das stärkt unsere Persönlichkeit.“

„Es war zwar ganz schön aufwendig, mir diesen Vormittag freizuschaufeln, aber das hat sich echt gelohnt!“ (Foto: Helmich)

„Es war zwar ganz schön aufwendig, mir diesen Vormittag freizuschaufeln, aber das hat sich echt gelohnt," (Foto: Helmich)

Den Muskel des Vergebens trainieren

Wenn man verletzt werde, oder ungerecht behandelt, habe man auch die Möglichkeit, in Freiheit zu handeln und nicht zurück zu schlagen, Verletzung nicht einfach zu übergehen, sondern sich um Heilung zu bemühen. Es gehe um Vergebung, betonte Doris Limberg. „Ich lasse mein Verletztes von Gott heilen. Wo ich unfähig bin zu vergeben, zeigt sich, dass die Wunde, die mir zugefügt wurde, nicht geheilt ist. Wenn ich bereit bin, die verletzte Stelle von Gott heilen zu lassen, dann steht der Weg zum Vergeben können offen.“ Das Wort, „den Muskel des Vergebens“ zu trainieren, kommt an bei den Teilnehmerinnen. Und die Methode, die dazu in der Schönstattbewegung angeboten wird, nämlich alle unbewältigten Verletzungen, Sorgen, Anliegen usw. aufzuschreiben und in den „Krug“ zu legen und damit an Gott und die Gottesmutter zu übergeben, ist leicht erlernbar, wird von den Teilnehmerinnen direkt praktisch ausgeführt und gipfelt im gemeinsam „bewusst“ gebeteten Vaterunser, mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Passage „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“

„Es war zwar ganz schön aufwendig, mir diesen Vormittag freizuschaufeln, aber das hat sich echt gelohnt,“ sagt eine der vielen jungen Frauen am Ende der Veranstaltung. Und eine andere ergänzt: „Dass Verzeihen frei macht, und dass man dafür etwas tun kann, das nehme ich besonders mit von diesem Morgentreff."


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