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17. April 2012 | Deutschland | 

499 Jahre verheiratet! - Was macht Paare glücklich?


Symbolische Bekräftigung der Ehe: Karabiner-Herzen werden ineinander gefügt (Foto: Baum)

Symbolische Bekräftigung der Ehe: Karabiner-Herzen werden ineinander gefügt (Foto: Baum)

Sr. Kirstin Mackenbruck. 499 Jahre verheiratet – zu diesem hohen „Ehealter“ kommen 12 Ehepaare zwischen 49 – 80 Jahren zumindestens wenn sie ihre Ehejahre zusammenzählen. Und das taten sie, als Teilnehmer eines Tages für Ehepaare 50 plus, zu dem die Schönstattfamilienbewegung der Erzdiözese Köln am 14. April 2012 ins Schönstattzentrum Haus Maria Rast eingeladen hatte.

 

Insgesamt 499 Ehejahre beim Tag für Ehe 50plus (Foto: Baum)

Insgesamt 499 Ehejahre beim Tag für Ehe 50plus (Foto: Baum)

Auszeit

„Wir sind heute gekommen, weil wir für uns eine Auszeit brauchen“, sagte einer der Teilnehmer, der in der Woche beruflich immer unterwegs ist. „Wir haben erst von 3 Tagen im Wochenblatt der Stadt den Hinweis auf das Treffen gelesen. Unsere Kinder sind zwischen 10 – 18 Jahren alt. Wir brauchen etwas für uns“, meint eine andere Teilnehmerin. „Den Partner fürs Leben gefunden zu haben ist ein großes Geschenk“, machen Hannelore und Rolf Baum deutlich. „Dieses Geschenk als etwas Besonderes zu sehen und zu erhalten – dafür können wir etwas tun.“ Ehepaar Baum  aus der Kölner Schönstatt-Familienbewegung führt durch den Tag und gestalten zusammen mit Familie Ringelmann, Familienseelsorger Msgr. Hans Schnocks und der Familienreferentin Sr. M. Kirstin Mackenbruck das Programm.

Hannelore und Rolf Baum (Foto: Mackenbruck)

Hannelore und Rolf Baum (Foto: Mackenbruck)

Schwester Kirstin und Hannelore Baum (Foto: Baum)

Schwester Kirstin und Hannelore Baum (Foto: Baum)

Msgr. Hans Schnocks (Foto: Baum)

Msgr. Hans Schnocks (Foto: Baum)

Was macht Paare glücklich?

Nach ihrer Beobachtung sei die Erfahrung und das Erlebnis, gemeinsam glücklich zu sein, für ein dauerhaftes und langjähriges Gelingen von Ehe von entscheidender Bedeutung, sagte Sr. M. Kirstin. Es reiche nicht aus, nur zusammen zu sein, es brauche das Zusammen-glücklich-sein. Hilfreich sei dafür, „gewisse Ungeheuer erst gar nicht in unsere Vier Wände herein zu lassen, z.B. das Ungeheuer der Gewohnheit oder das Ungeheuer des negativen Denkens und Sprechens.“ Glücklich mache Ehepaare, so Sr. Kirstin, wenn sie versuchten, das Gute im Andern zu suchen, zu sehen, zu beantworten. Im Austausch mit den Teilnehmern wird es konkret: „Mein Mann baute mir in Gesprächen mit Anderen immer wieder Brücken. Er würde mich nie in der Öffentlichkeit kritisieren, das gibt mir Sicherheit. Die Gewissheit, dass Gott uns im Ehesakrament hilft, tut uns Beiden gut.“ Ein solcher Stil der Wertschätzung, so Sr. Kirstin, habe auch eine große Ausstrahlung auf eine junge Generation.

Jetzt ist die Zeit

Ehepaar Hannelore und Rolf Baum, die ihren Impuls mit einer ansprechenden Präsentation beginnen, wollen deutlich machen, dass glücklich sein wie eine Reise ist und dass es nie eine bessere Zeit um glücklich zu sein geben kann, als jetzt, als der Augenblick. Deshalb sei es gut sich immer wieder zu fragen „Wo stehen wir im Augenblick? Wie ist unsere Situation? Können wir diese unsere heutige Situation annehmen?“ Entscheidend sei auch immer wieder, besonders auf den Partner zu achten, sich zu fragen „Was macht meinen Ehepartner glücklich? Worüber würde er/ sie sich freuen?“ Denn Glück entstehe auch im Beachtetwerden.

Gesprächsrunde der Frauen (Foto: Baum)

Gesprächsrunde der Frauen (Foto: Baum)

Gesprächsrunde der Männer (Foto: Baum)

Gesprächsrunde der Männer (Foto: Baum)

Engagierte Teilnehmer (Foto: Baum)

Engagierte Teilnehmer (Foto: Baum)

Gemeinsames Glücklichsein

In den Ergebnissen einer Männer- und Frauenrunde zur Frage nach fünf wichtigen Punkten für das Glück in der Partnerschaft werden durchaus unterschiedliche Akzente deutlich. So betonen die Männer z.B. Verständnis und Vertrauen, Berührungen und Nähe, Geborgenheit und wahrgenommen nehmen, einander auch in schlechten Zeiten unterstützen und beistehen als konkrete Glücks-Erfahrungen. Für die Frauen spielen Stichworte wie Verlässlichkeit, Kompromissbereitschaft, einander Raum geben, einander fordern und fördern, Danke sagen, Fehler eingestehen und zugestehen, sich entschuldigen können als Grundlage für gemeinsames Glücklichsein eine große Rolle.

Gottes Liebe im Alltag suchen und finden

Monsignore Schnocks greift in seinem Beitrag besonders das Stichwort Dankbarkeit auf. Er lädt die Paare dazu ein, sich am besten täglich und gemeinsam am Tagesabschluss zu fragen: „Was war am Tag? Wie hat Gott uns geführt? Welche drei positiven Ereignisse haben wir heute erlebt? Das Einüben, täglich dankbar auf das Positive zu schauen, leite auch dazu an, in der Rückschau auf das eigene Leben das Positive in Dankbarkeit sehen zu können. So sei es möglich, „Gottes Liebe und Nähe im Alltag zu suchen und zu finden“.

Sich neu verbinden

Zum Abschluss des Tages gibt es im Schönstattheiligtum ein kleines Ritual. Die Paare verbinden sich neu, indem sie zwei goldfarbene, gesegnete Karabinerhaken ineinanderfügen und dann als Paar einen Ehepaar-Segen erhalten. „Schade, dass der Tag schon um ist, ich bliebe gern noch 2 Stunden hier“, sagt eine Teilnehmerin und ihr Ehemann ergänzt: „Danke, dass wir eingeladen wurden, es war gut, es war locker, es war erholsam!“


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