Nachrichten

5. März 2012 | Deutschland | 

Am Anfang steht der Weg zum Glück


Referent Klaus Glas und Schwester M. Elke (Foto: Röckl/Fella)

Referent Klaus Glas und Schwester M. Elke (Foto: Röckl/Fella)

Wolfgang Fella. Auf einem bunten Faltblatt sind sie angekündigt, eine Reihe von Vorträgen, die seit Ende Februar bis zur 50-Jahr-Feier der Würzburger Schönstattkapelle am 17. Juni auf der Marienhöhe angeboten werden. Und um die 50 Personen konnte die „Hausherrin“ Schwester Elke an einem Sonntagabend zur Auftaktveranstaltung im Schönstattzentrum Würzburg willkommen heißen.

Hinter der Hubland-Uni geht das Leben weiter … nämlich am Schönstattzentrum. Dort begrüßt Schwester Elke zum ersten Vortrag im Jubiläumsjahr. (Foto: Röckl/Fella)

Hinter der Hubland-Uni geht das Leben weiter ... nämlich am Schönstattzentrum. Dort begrüßt Schwester Elke zum ersten Vortrag im Jubiläumsjahr. (Foto: Röckl/Fella)

„Am Anfang steht der Weg zum Glück …“ so wird auf dem Flyer Klaus Glas angekündigt – mit dem zungenbrecherischen Zusatz psychologischer Psychotherapeut aus Flieden bei Fulda. Sind die Menschen um Würzburg therapiebedürftig? Wohl nicht mehr als sonst in der Republik. Aber alle waren eingeladen Wege zum Glück kennen zu lernen. So nämlich war der Eröffnungsvortrag überschrieben.

Klaus Glas trägt das Schönstattkapellchen am rechten Fleck (Foto: Röckl/Fella)

Klaus Glas trägt das Schönstattkapellchen am rechten Fleck (Foto: Röckl/Fella)

Dreimal nachgefragt bei Klaus Glas:

1) Herr Glas, Sie als Experte des Glücks oder Therapeut gegen das Unglück - wie glücklich sind Sie momentan auf der Skala von eins bis sieben (sehr glücklich)?
Schnelle Antwort: sechs

2) Wagen Sie eine Prognose, wie glücklich der Durchschnitts-Schönstätter ist?
Ebenfalls ohne viel Zögern: fünf

3) Während Sie im Privatleben von überwiegend glücklichen Menschen umgeben sind, geht es im Beruf ja mächtig um das Unglück. Wie schafft man da den nötigen Ausgleich?
Ich mache schon sehr lange Musik. Wir treffen uns zu Dritt und spielen englische und amerikanische Popmusik - vor allem für uns selbst - und weniger für einen der seltenen Auftritte. Popmusik macht glücklich...

Wie steht es mit unserem Glück?

Wie steht es nun mit unserem Glück und wie werden wir glücklicher? Zur ersten Frage konnte Klaus Glas anmerken, dass es wohl nicht so rosig ausschaut, da die Zahl der Unglücklichen in seinem Umfeld immerhin so groß ist, dass sie bei Therapiebedürftigkeit ein halbes Jahr Wartezeit in Kauf nehmen müssen, bis sie an der Reihe sind.

Was macht wie lange glücklich?

Zur Frage, wie lange uns etwas glücklich macht und was uns glücklich macht, lieferte er empirische Antworten. Danach macht etwa der Kauf eines Flachbildschirms wohl nur maximal 3 Monate glücklich, ehe unser Glücksniveau wieder auf das ursprüngliche Level zurückfällt. Auch Geld scheint – so zumindest die Untersuchung unter Reichen und Armen, kenianischen Massai und Vertretern der amerikanischen Amish-Glaubensgemeinschaft - nicht wirklich glücklich zu machen. Nur 2 % ist demnach unser Glück vom Einkommen abhängig.

Glückskärtchen mit den wichtigsten Erkenntnissen des Abends (Foto: Röckl/Fella)


Wie hold ist uns das Glück?

Die Zuhörer erfahren, dass der Wissenschaftler Lyubomirsky davon ausgeht, dass unsere Persönlichkeit über unsere Gene bereits zu 50 % darüber entscheiden, ob wir eher glückliche oder unglückliche Menschen sind. Die äußeren Verhältnisse wie das Elternhaus, die finanzielle Absicherung usw. tragen lediglich zu 10 % als Glücks- oder Unglücksfaktoren bei. Und nur die verbleibenden 40 % können wir selbst über unser Verhalten beeinflussen, wie hold uns das Glück ist.

Angeregter Austausch über die Wege zum Glück (Foto: Röckl/Fella)

Angeregter Austausch über die Wege zum Glück (Foto: Röckl/Fella)

Das Gespräch als Glücksfaktor

Im Weiteren schlägt Klaus Glas dann einen Bogen vom Glücksfaktor persönlichen Genuss zu unseren Mitmenschen, die wir groß sehen sollen. Für die Ehepaare nennt er in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des täglichen Gesprächs, das mindestens eine Schulstunde betragen sollte. Da fangen schon einige Anwesende an, die Gesprächsbilanz vom Vortag zu ziehen – „bringe ich die Dreiviertelstunde täglich zusammen?“

Da lacht der Glückspilz Pfarrer Treutlein (Foto: Röckl/Fella)

Da lacht der Glückspilz Pfarrer Treutlein (Foto: Röckl/Fella)

 

Gefordert sein als Glücksfaktor

Dann kommt der dritte Glücksfaktor, den er mit „Flow“ umschreibt. Dabei geht es darum sich maximal zu fordern ohne zu überfordern und die eigene Arbeit als Berufung und nicht als Last zu sehen. Wer dazu wegen der Umstände nicht in der Lage ist, sollte sich wenigstens im Ehrenamt verwirklichen können. Wichtig ist auch eine aktive Gestaltung der Freizeit was ausgeprägten Fernseh- oder Computerkonsum deutlich ausschließt, da hier mit hoher Apathie-Quote zu rechnen ist.

Dankbarkeit als Glücksfaktor

Zum Schluss schließlich die Dankbarkeit als vierter Glücksfaktor, der wesentlich auch auf Gott hin ausgerichtet ist. Wer dankbar ist, der empfindet mehr Freude, erlebt weniger negative Gefühle und fühlt sich letztlich mit Gott enger verbunden. Als praktischer Tipp hierzu stellt der Referent das Dankbarkeitstagebuch vor.

Ein guter Auftakt

Danke sagen konnten nach diesem Vortrag auch die vielen interessierten Zuhörer auf der Marienhöhe, die Schwester Elke anschließend noch an ein Glücksbuffet einladen konnte, bei dem man die Auftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr gut ausklingen ließ. Den nächsten Vortrag in dieser Reihe hält der Mainzer Professor Dr. Hubertus Brantzen, der am 18. März (Beginn 17 Uhr) die Spurensuche als geistlichen Weg vorstellen wird.


Top