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6. März 2012 | Deutschland | 

Mir tut es gut, vor so vielen Männern zu sprechen


Weihbischof Johannes Kreidler im Gespräch beim Männertag im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe (Foto: Lämmle)

Weihbischof Johannes Kreidler im Gespräch beim Männertag im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe (Foto: Lämmle)

SAL. „Der Vortrag von Weihbischof Kreidler.“ Das kommt bei den interviewten Teilnehmern beim traditionellen Männertag spontan als Antwort auf die gezielte Nachfrage, was ihnen an diesem Tag gefallen hat. Vor allem tut es gut, dass er „uns als Männer stark angesprochen“ hat. Dem mehrfach geäußerten Bedürfnis „das muss ich nacharbeiten“, trägt die CD mit der Aufnahme des Vortrags Rechnung. Auch Weihbischof Kreidler fühlt sich seinerseits unter den Männern wohl. Er ist schon zur Auftakt-Statio beim Schönstattkapellchen da, mischt sich ganz selbstverständlich unter die Männer, interessiert sich für sie und betet mit ihnen. Es tue ihm gut, bekennt er, „vor so vielen Männern zu sprechen“, das komme eher selten vor.

Männertag auf der Liebfrauenhöhe (Foto: Lämmle)

Männertag auf der Liebfrauenhöhe (Foto: Lämmle)

Ein Tag für Männer und Väter im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe

Aus verschiedenen Perspektiven geht es an diesem Tag um das Tagesthema „Männer auf dem Weg – Umwandlung erfahren in dir“. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Programmpunkte.

Bei der Auftakt-Statio im Schönstattkapellchen wünscht und erbittet Franz Bradler, Diözesanführer der Schönstatt-Männerbewegung in Rottenburg-Stuttgart, den Teilnehmern „neue Ausrichtung“ im Sinn der Umwandlung. Und er wird konkret was das bedeutet, z. B. „sich nicht durchschonen“, „bereitwillig annehmen“, „vertrauen“, „dankbar sein“.

Weihbischof Johannes Kreidler (Foto: Lämmle)

Weihbischof Johannes Kreidler (Foto: Lämmle)

Theorie U

Die Ausführungen seiner thematischen Einführung bündelt er in einer kurzen Skizzierung der „Theorie U“, einem Weg, „wie Veränderung über vier verschiedene Ebenen der Aufmerksamkeit bewusst gestaltet werden kann“: Ereignis (das uns aus dem gewohnten Trott holt), Verhalten (das wir der veränderten Situation anpassen müssen), Nachdenken (wo gibt es neue Möglichkeiten), unser Selbst (als Ressource für jede Veränderung).

Zum Auftakt Gebet an der Schönstatt-Kapelle (Foto: Lämmle)

Zum Auftakt Gebet an der Schönstatt-Kapelle (Foto: Lämmle)

Weg-Gnade

Weihbischof Kreidler bezeichnet die Umwandlung mit „Weg-Gnade“, die Maria als eine der spezifischen Wallfahrtsgnaden im Schönstattheiligtum schenkt. Er greift damit auf gelungene Weise die beiden Pole des Tagesthemas auf – „Männer auf dem Weg“ und „Umwandlung erfahren in dir“. Mit konkreten Beispielen bebildert er, dass Männer „ganz persönlich mit ihrem Leben unterwegs“ und darüber hinaus auch „gesellschaftlich/geschichtlich auf dem Weg“ sind. Er kennzeichnet Umwandlung u.a. auch als Frucht eigener Anstrengung. Denn „letztlich gibt es keine Entwicklung, Reifung und Verwandlung, wenn wir nicht selbst daran mitarbeiten.“ Er geht auf die männlichen Archetypten ein, die etwas in der Seele bewegen und „einen Prozess der Verwandlung in Gang“ bringen.

Männer im Gespräch (Foto: Lämmle)

Männer im Gespräch (Foto: Lämmle)

Kämpfer und Pilger

Der Archetyp des Kriegers, „Kämpfer“ benennt ihn Weihbischof Kreidler lieber, weist darauf hin, dass ich als Mann das Steuer meines Lebens selber in der Hand behalten muss. Den Archetyp des Pilgers sieht er in der Themenformulierung aufgegriffen „Männer auf dem Weg“.
Zum Abschluss geht er darauf ein, dass Umwandlung in jeder Lebensphase anders aussieht und dass es in jeder Lebensphase zwar eine Herausforderung, aber auch eine Notwendigkeit ist, das „Wort des Paulus ’Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark’ in seiner eigenen Person einzuholen“.

Arbeit an sich selbst

Pfarrer Weiß, zuständiger Schönstatt-Priester für die Männerbewegung in der Diözese Rottenburg, geht in seinem Referat auf das Werden Schönstatts unter dem Aspekt der Umwandlung ein. Er sieht in der Vorgründungsurkunde Schönstatts einen starken Impuls in Richtung Umwandlung – und zwar durch Selbsterziehung, Arbeit an sich selbst.

Zeit zum Austausch gehört dazu (Foto: Lämmle)

Zeit zum Austausch gehört dazu (Foto: Lämmle)

Zeit für mich

Alles in allem: Ein gelungener Tag. Und dass ein spezielles Angebot für Männer wichtig ist, bringen vor allem die jüngeren Teilnehmer ins Wort. „Der Männertag ist Zeit für mich – und die einzige Chance, auch mal wieder zur Liebfrauenhöhe zu kommen“, sagt Herr N., der eindeutig jüngste Teilnehmer. „Der Männertag hat was, da bin ich dabei“, meint Herr K. Beide haben sonst keinen Anschluss an eine Männergruppe. Herr Kr. kennt die Liebfrauenhöhe gut, aber er ist zum ersten Mal beim Männertag dabei und er weiß: „Ich komme wieder!“ Gerne nehmen sie alle den angebotenen Flyer für den Tag für IHN mit. Mit dieser Veranstaltung setzt die Schönstatt-Männerbewegung das um, was Weihbischof Kreidler in der Fragerunde hervorhebt im Zusammenhang mit dem Anliegen, jüngere Männer anzusprechen und zu begeistern. „Die Frage ist“, so der Weihbischof, „was haben wir als Alleinstellungsmerkmal. Das müssen wir schärfen und nach außen anbieten. Dafür braucht’s Werbung und Öffentlichkeitsarbeit und den persönlichen Kontakt von Mann zu Mann.“


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