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20. Februar 2012 | Deutschland | 

Ein Heiligtum beim TÜV


Ein Heiligtum muss zum TÜV (Foto: Weweler)

Ein Heiligtum muss zum TÜV (Foto: Weweler)

Michael Weweler, Gütersloh. Von Friedrichshafen über Schönstatt nach Paderborn; von Gemeindefesten über Nächte des Heiligtums bis hin zu Jubiläumsfeiern; Von Heiligen Messen über Taizé- Gottesdienste bis hin zu offenen Singabenden: Das Heiligtum auf Rädern bewegt nicht nur die Menschen, die es selbst bewegen, nein, dieses Kapellchen will mehr sein als ein Eye- Catcher auf den deutschen Autobahnen! „Ein apostolischeres Projekt hat Schönstatt in den letzten Jahren nur selten gesehen.“ bringt es Tobias Brehm, Diözesanleiter der SMJ- Trier auf den Punkt.

Norbert Weweler mit dem TÜV-Bericht im fahrbaren Heiligtum (Foto: Weweler)

Norbert Weweler mit dem TÜV-Bericht im fahrbaren Heiligtum (Foto: Weweler)

Mängel sind technisch lösbar

Ende Januar dann das ernüchternde Urteil der TÜV-Untersuchung: Das Fahrzeug weist erhebliche Mängel auf, so das Resultat. „Es gibt Kostenschätzungen, dass die Reparatur zwischen 1000 und 1500 Euro kosten könnte.“ So Norbert Weweler, Besitzer des Anhängers und maßgeblicher Förderer des Projektes: „Technisch ist das eine lösbare Aufgabe, [...] aber ich halte es einfach für wichtig, dass es gebetsmäßig unterstützt wird und dass die Gottesmutter auch Signale sendet, dass es letztendlich gewünscht wird.“

6. August 2010: Einweihungsmesse mit Pfarrer Fechtelpeter, Frohlinde (Foto: Weweler)

6. August 2010: Einweihungsmesse mit Pfarrer Fechtelpeter, Frohlinde (Foto: Weweler)

Die Kirche: „Dieser Felsen ist ein pilgernder Felsen“ (J.K.)

6. August 2010, Einweihungsmesse mit dem eigens aus Frohlinde angereisten Pfarrer Fechtelpeter. Über 20 Leute versammeln sich im und um den Rohbau des Heiligtums. Die Vorbereitungszeit und die vorangehende Projektwoche „Pimp my Shrine“ hatte nicht nur das nun fast fertige Kapellchen entstehen lassen, sondern neben der inhaltlichen Arbeit auch einen Mottosong und einen Videotrailer. In seiner Predigt geht Pfarrer Fechtelpeter vor allem auf einen Vortrag Pater Kentenichs in Rom 1965 ein: „Auf Felsen ist die Kirche aufgebaut [...] Früher wurden die Völker eingeladen, ihrerseits den Weg zu suchen, zu finden zu diesem Felsen. Heute will dieser Felsen sich ständig bewegen. [...] Dieser Felsen ist ein pilgernder Felsen. Er pilgert hindurch durch die Nationen, er pilgert hindurch durch die Zeiten und sucht selber Menschen, Seelen, ja lockt sie an, wartet also nicht, bis sie von selber kommen.“ Dann, genau zum Zeitpunkt der Wandlung - der Gottesdienst hatte außerplanmäßig um über eine Stunde verschoben werden müssen – erklingen die Glocken der naheliegenden Kirche: Der Engel des Herrn, Zufall!?

Offenes Singen im Heiligtum (Foto: Weweler)

Offenes Singen im Heiligtum (Foto: Weweler)

Besuch an vielen Orten

Wenige Tage später bricht die Gottesmutter am 14. August zu ihrer „Jungfernfahrt“ nach Schönstatt auf, zum Zeltlager der SMJ Paderborn. Ebenfalls ungeplant erreicht sie in den frühen Morgenstunden, am Hochfest Maria Himmelfahrt, den Berg Sion. Das dreiköpfige „Himmelfahrtskommando“ kann nach einer ruhigen Fahrt zufrieden sein: „Jetzt gehen wir in die Vollen! Heiligtum bewegen! Kirche bewegen! Welt bewegen! Wir wollen schließlich die Kirche nicht im Dorf lassen!

Nahtlos an das Zeltlager reiht sich die Nacht des Heiligtums 2010 an. Hier kommt es das erste Mal mit vielen hundert jungen Schönstättern in Berührung, die an diesem Wochenende zusammen gekommen sind, um gemeinsam das Liebesbündnis zu feiern. „Sau coole Idee, ...mal was Neues, was noch keiner gemacht hat!“ oder „Das Kapellchen ist echt ein Hit.“ Man ist sogar bereit, lokalpatriotische Züge in den Hintergrund zu stellen: „Auch wenn Paderborn außerhalb von Bayern/ Baden liegt, ist euch hier eine echt geniale Sache gelungen.“

Von Schönstatt aus hat das wohl schnellste Heiligtum der Welt mittlerweile viele verschiedene Orte besucht. Immer neu sind Schönstätter mit einem großen Anliegen und klarem Sendungsbewusstsein aufgebrochen, um Zeichen zu setzen.

Besonders erwähnenswert ist die Tour der SMJ Trier, die im Herbst letzten Jahres nicht nur in Süddeutschland Schönstatt zu den Menschen gebracht, sondern darüber hinaus auch grenzenüberwindend einen Abstecher nach Frankreich gemacht hat und sich zudem noch am Heiligtum selbst kreativ betätigte. „Die Studenten haben sich drei Wochen lang gefragt, woher dieses „Ding“ vor ihrem Wohnheim kommt. Ja, und für den ein oder anderen wurde aus dem Ding ein Heiligtum und ein Ort für die eine oder andere ruhige Minute.“ schreibt einer von ihnen im Gästebuch.

Das Stillstehen der Kirche muss überwunden werden (Foto: Weweler)

Das Stillstehen der Kirche muss überwunden werden (Foto: Weweler)

Kirche muss nicht etwas Festgefahrenes sein

„Wir überwinden, in Dir verbunden, den Stillstand der Kirche, macht euch bereit!“ heißt es im Mottolied. Hinter dem Heiligtum steckt eine starke Symbolik. „Auf jeden Fall, dass Kirche nicht unbedingt etwas „Festgefahrenes“ sein muss, sondern, dass sie auch neue Wege gehen kann. Und dass sie zu den Leuten kommt und nicht bloß darauf wartet, dass sie zu ihr kommen.“ führt Max Kelle, seit Januar 2012 Diözesanleiter der SMJ Paderborn, aus.
„Das Heiligtum auf Rädern bringt wirklich was ins Rollen, denn es bewegt nicht nur sich, von Ort zu Ort, sondern es bewegt auch dich und mich.“ bestätigt Rainer M. Gotter, Marienbruder und Standesleiter der SMJ Deutschland.

Dass es nicht nur deutsche Schönstätter bewegt, sondern auch über Deutschlands Grenzen hinaus anspricht, davon zeugen die zahlreichen Gästebucheinträge, unter anderem aus Tschechien, Argentinien, Belgien, Chile, Polen, Kroatien, Spanien, Mexiko und Ecuador.

Fifty- fifty: Stehen und rosten oder fahren und bewegen

Sollte ein Heiligtum mit einer solchen Sendung in Stagnation verfallen? „Im Moment würde ich die Chancen für fifty- fifty halten. Es ist also genau so wahrscheinlich, dass es funktioniert, dass es weiterrollt, als auch, dass es eventuell dann einfach hier stehen bleibt und vielleicht noch ein Heiligtum auf Rädern ist, aber nicht mehr in Bewegung.“ schätzt Norbert Weweler.

Die festgestellten Mängel betreffen den Auflaufweg, der zu groß sein soll, eine defekte Kennzeichenleuchte sowie eine nicht ausreichende Bremswirkung. Darüber hinaus sollen auch neue Räder her, die eine dauerhafte Gewichtsbelastung besser aushalten können.

Auf die Frage, wie optimistisch er sei, dass auch in Zukunft ein ominöses kirchenartiges Vehikel auf Deutschlands Autobahnen zu sichten ist: „Es muss eben auch viel Geld in die Hand genommen werden und es müssen sich also auch Menschen finden, die bereit sind, mit anzufassen.“

Max Kelle mit dem Heiligtumskreuz (Foto: Weweler)

Max Kelle mit dem Heiligtumskreuz (Foto: Weweler)

Fleißige Hände immerhin lauern schon wieder darauf, sich für die MTA und ihr kleines Heiligtum stark zu machen. „Wir hatten gerade die Idee, einen „SMJ- Power- Tag“ – oder wie man ihn auch nennen möchte – zu veranstalten“. Dabei sollen alle umliegenden SMJler – und gerne auch Gäste von außerhalb, wie Max betont – ihre Kräfte bündeln und eine „Rundumsanierung“ bis ins kleinste Detail vornehmen.

Eigentlich sind sich also alle einig: Das Heiligtum muss „gerettet“ werden. „Es muss fahren, sonst rostet es irgendwann fest.“ ist sich Max sicher und Rainer Gotter appelliert: „Sorgen wir mit, dass es weiter in Bewegung bleibt und wir durch das Heiligtum auf Rädern weiterhin bewegt werden.“
Dabei betont Norbert Weweler auch immer wieder, dass die Erhaltung des Projektes nicht nur eine finanzielle Sache ist, sondern ruft auch gezielt zur Gebetsunterstützung auf. „Denn ich halte das auch grundsätzlich für eine geistliche Sache und wenn das wirklich ein Anliegen der Gottesmutter ist, muss ich sagen: Gottesmutter, jetzt bist du dran!“

Unterstützungskonto

SMJ-Paderborn Spendenkonto:
Nr: 1022169100
BLZ: 478 601 25 (VB Gütersloh)
Verwendung: „Heiligtum auf Rädern“

Kontakt: michael.weweler@googlemail.com


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