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24. Januar 2012 | Rund ums Urheiligtum | 

“It is a wonderful life” - Beisetzungsfeier von Pater Jonathan Niehaus in Schönstatt


Beerdigungsfeier von Pater Jonathan Niehaus (Foto: Brehm)

Beerdigungsfeier von Pater Jonathan Niehaus (Foto: Brehm)

Hbre. Unter großer Anteilnahme aus der ganzen Schönstattfamilie wurde Pater Jonathan Niehaus am 23. Januar 2012 auf Berg Sion zur letzten Ruhe getragen. Im Alter von 51 Jahren war er nach mehreren Monaten schwerer Krankheit einem Lungenkrebsleiden erlegen. Mit Pater Jonathan verliert die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, aber auch die ganze internationale Schönstattfamilie, einen ausgesprochenen Experten der Kentenich-Studien, der mit seiner Forschungs- und Übersetzungsarbeit vor allem dazu beigetragen hat, den Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, und Hauptaspekte seiner Spiritualität im englischen Sprachraum zugänglich zu machen.

Die Hauptzelebranten des Trauergottesdienstes für Pater Jonathan Niehaus (v.l.n.r): Pater Peter Locher, Pater José Fernando Bonini, Brasilien, Pfarrer Tom Niehaus, USA, Pater Heinrich Walter, Pater Mark Joseph Niehaus, USA, Pater Christian Christensen, USA und Diakon N. (Foto: Brehm)

Die Hauptzelebranten des Trauergottesdienstes für Pater Jonathan Niehaus (v.l.n.r): Pater Peter Locher, Pater José Fernando Bonini, Brasilien, Pfarrer Tom Niehaus, USA, Pater Heinrich Walter, Pater Mark Joseph Niehaus, USA, Pater Christian Christensen, USA und Diakon N. (Foto: Brehm)

Dank für ein kompromissloses Leben, das keine Hintertüren kannte

In den Worten von Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres, zu Beginn des Trauergottesdienstes in der Anbetungskirche, Berg Schönstatt, kam einerseits die Betroffenheit und der Schmerz zum Ausdruck über den frühen Heimgang von Pater Jonathan: „Heute verabschieden wir uns von ihm. Das bedrückt das Herz. Wir verlieren viel. Es tat weh, einen Bruder über Monate so leiden zu sehen. Wir lebten zwischen Hoffnung auf das Wunder und der Bereitschaft, dass er jetzt schon gerufen wird.“ Andererseits wurde deutlich, dass diese Verabschiedung auch eine Ermutigung und ein Auftrag an die ganze Gemeinschaft sei. Die Gemeinschaft sei dankbar für sein kompromissloses Leben, das keine Hintertüren kannte. Im Ringen und Kämpfen der letzten Wochen sei P. Jonathans Berufung zur Fülle gereift. Dieses Beispiel ermutige dazu, „die eigene Berufung nicht nur ein bisschen, sondern ganz zu leben“. Pater Jonathans „entschiedener Blick auf die Gottesmutter im Heiligtum“ mache jedem Mitbruder Mut in allem Zweifeln und Hinterfragen.

P. Peter Locher, Novizenmeister und geistlicher Begleiter von P J. Niehaus hielt die Predigt (Foto: Brehm)

P. Peter Locher, Novizenmeister und geistlicher Begleiter von P J. Niehaus hielt die Predigt (Foto: Brehm)

Bündniskultur leben

Novizenmeister Pater Peter Locher, der mit Pater Jonathan im Bereich des Ausbildungsprozesses der Studenten der Schönstatt-Patres und im Aufbau des Sions-Institutes zur Vermittlung des Denkens von P. Kentenich eng zusammenarbeitete und gleichzeitig auch sein geistlicher Begleiter war, hielt die Predigt des Trauergottesdienstes. Er bezeichnete Pater Jonathan als einen Mann, der die Schicksalsverwobenheit, die sich aus dem Liebesbündnis ergebe, überzeugend gelebt habe. Nach der genauen Diagnose seiner Erkrankung habe er in einem Schreiben an seinen Generaloberen festgehalten, dass für ihn wohl jetzt die Zeit gekommen sei, „die Bündniskultur in einer besonderen Weise zu leben: mit Krebs, mit Schmerz, mit Krankheit“. Von Jugend an habe er die Beiträge zum Gnadenkapital gekannt, jetzt gehe es wohl um das Gnadenkapital seines ganzen Lebens, schrieb Pater Jonathan.

Auf dem Weg in einen neuen Morgen (Foto: Brehm)

Auf dem Weg in einen neuen Morgen (Foto: Brehm)

In der Begegnung mit Pater Kentenich zur inneren Umwandlung finden

Jonathan Niehaus sei es bei all seiner Forschungsarbeit immer darum gegangen, Beiträge und vor allem Zeugnisse und Beobachtungen zu sammeln von Menschen, die von Pater Kentenich berührt und beeinflusst waren. Zwei von sieben geplanten Bänden solcher Zeugnisse unter dem Titel "Brushstrokes" konnte er veröffentlichen. Diese einzelnen Pinselstriche sollten dazu beitragen, ein Bild vom ganzen Menschen zu zeichnen, der Pater Kentenich gewesen sei. Über solche Zeugnisse habe er selbst Zugang zu Pater Kentenich gefunden, schreibe Niehaus in einem letzten Dokument, das seine leibliche Schwester, Sr. Deanne Niehaus, im Krankenhaus schriftlich festgehalten habe.

Zentral für die Einführung in das Studium Pater Kentenichs sei für Niehaus der Dreischritt „von der Information zur Formation, von der Formation zur Transformation“ gewesen, sagte Pater Locher. Das Hineinfinden in die Geistigkeit Kentenichs, in sein Denken und in seine Anliegen wolle und würde zur inneren Umwandlung, zur Änderung des Menschen selbst führen. Deshalb - so halte P. Niehaus in dem Dokument auch fest - passe ein physisches Wunder nicht zum Gründer Schönstatts. Wunderbar sei, dass Menschen, die zu einer persönlichen Beziehung zu Pater Kentenich finden, die seine geistige Person berühren, sich im Sinne der Neuevangelisierung verwandeln und entwickeln könnten.

Pater José Fernando Bonini, Brasilien, Kursführer von Pater Jonathans Kurs „Pater Renatus Exoriens“

Pater José Fernando Bonini, Brasilien, Kursführer von Pater Jonathans Kurs „Pater Renatus Exoriens"

“It is a wonderful life”

Neben Pater Christian Christensen, dem Oberen der Delegatur der Schönstatt-Patres in den USA und dem jüngsten Bruder von P. Jonathan, Diözesanpriester Pfarrer Tom Niehaus, USA, kam vor den Aussegnungsgebeten am Ende des Gottesdienstes in der Anbetungskirche auch Pater José Fernando Bonini, Brasilien, Kursführer des Kurses „Pater Renatus Exoriens“ (Im Morgenrot wiedergeborene Väter) in einer kurzen Würdigung des Verstorbenen zu Wort. In der Formulierung ihres Kursideales klinge es schon an, dass ihnen Geburtsvorgänge vertraut und wichtig geworden seien. Des Öfteren seien sie im Kurs durch die Nacht gegangen, bevor sie den Sonnenaufgang hätten erleben können. „Bis wir zu einem neuen Lebensabschnitt in unserem Kurs gekommen sind, war es immer ein Weg des Schmerzes, aber dann auch der Freude, die Geburt zu erleben“, sagte P. José Fernando. Sie seien Männer, Priester, die die Schmerzen und auch die Nacht kennen würden: „und nur so können wir tatsächlich mit Freude das Licht des neuen Tages erkennen.“ P. Jonathan habe diese Vorgänge in über 25 Jahren mit dem Kurs mitgelebt. Das Liebesbündnis habe ihnen in diesem Prozess geholfen immer mehr Mensch zu werden, ganz Selbst und ganz Mensch zu sein.

Es sei für ihn eine Gnade gewesen, so sagte P. José Fernando, dass er P. Jonathan auf dem Weg dieses letzten Geburtsvorganges, hinein in das neue Leben mit Gott, ein Stück weit habe begleiten dürfen. Diesen letzten Weg - "von der Nacht zur Morgenröte, von den Wehen zur Freude der Geburt eines neuen Lebens" - sei Pater Jonathan gegangen mit seinen letzten Worten: Es war und es ist ein wundervolles Leben: “It is a wonderful life”.

Am offenen Grab (Foto: Brehm)

Am offenen Grab (Foto: Brehm)

Internationale Anteilnahme

Mit diesen beeindruckenden Worten im Ohr begab sich die Trauergemeinde von Berg Schönstatt nach Berg Sion, wo Pater Jonathan Niehaus nach einer Statio beim Sions-Heiligtum auf dem Friedhof der Schönstatt-Patres unmittelbar neben einem weiteren Kentenich-Kenner, P. Paul Vautier, beigesetzt wurde. Dankbar waren viele Schönstätter in den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt, dass sie per Lifeübertragung von Gottesdienst und Beerdigungsfeier durch schoenstatt-tv.de sich in die Feier einschalten und so von Pater Jonathan Abschied nehmen konnten. Für die Anwesenden in Schönstatt gab es bei der sich anschließenden Begegnung in den Räumen des Vaterhauses auf Berg Sion im persönlichen Gespräch die Möglichkeit, vom einen oder anderen berührenden Erlebnis mit Pater Jonathan zu erzählen.

Zum Ruheplatz im Schatten des Sions-Heiligtums (Foto: Brehm)

Zum Ruheplatz im Schatten des Sions-Heiligtums (Foto: Brehm)

 


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