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29. Oktober 2009 | International | 

Es ist Handlungsbedarf!


Herbsttagung in der Schweiz - Fotos: ZimmermannSCHWEIZ, Claudia Zimmermann. „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt an und handelt." Mit diesen Worten Dantes eröffnete Ingrid Zimmermann im Namen der Vorbereitungskommission das diesjährige Herbstreffen „Schönstatt life". In Anlehnung an die neue Jahresparole der Schweizer Schönstattbewegung „Hier und heute mit dir verbindlich handeln" stand über dem Treffen das Motto „Es ist Handlungsbedarf."

 

 

 

 Bischof Markus Büchel, Pater Edwin Germann (Provinzial)Franz von Assisi sagte noch auf dem Totenbett zu seinen Brüdern: „Lasst uns endlich einmal anfangen." Doch nicht nur bei Dante und bei Franziskus stand das Handeln im Zentrum. Auch Pater Kentenich war einer, dem daran gelegen war, ernst zu machen mit dem Heute (vgl. Vortrag zur Marianischen Werktagsheiligkeit im Kloster Berg Sion ob Gommiswald, Ostschweiz). Bewegungsleiter Pater René Klaus: „Schönstatt ist eine apostolische, eine missionarische Bewegung." Oder wie es in der Apostelgeschichte heisst: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben." (Apg 4,20)

Das Brot des Glaubens teilen

 Bischof Markus Büchel beim ReferatNicht geschwiegen, sondern geredet hat natürlich auch der St. Galler Diözesanbischof Markus Büchel, der zur Freude der Einladenden seine Teilnahme bei „Schönstatt life" zugesagt hatte. In einem lebendigen, von Freude und Hoffnung geprägten Referat, sagte der Bischof wo seiner Meinung nach Handlungsbedarf besteht. „Nimm und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich", sagte der Engel zu Elija. Vielen Menschen, so ist der Bischof überzeugt, fehlt heute die Nahrung der Stille und die Nahrung einer lebendigen Gottesbeziehung. Hier seien wir aufgefordert, den Menschen ihren Hunger bewusst zu machen. Es sei nicht so wichtig, dass wir gross in der Zeitung stehen: „Viel wichtiger ist, dass wir mithelfen, eine lebendige Christusbeziehung aufzubauen." Dieses Brot eines lebendigen Glaubens zu teilen, sei nachgerade eine Notwendigkeit.

Ihr seid für mich ein Hoffnungszeichen

TeilnehmerDie offizielle Kirche kann nicht mehr alle Menschen erreichen, zumal sich Wohn- und Arbeitsort immer mehr voneinander entfernen. In einer solchen Welt den Menschen Heimat zu bieten, sei schwierig, stellte Bischof Markus fest. Darum seien wir alle gefordert, unsern Glauben über die Grenzen der eigenen Familie hinaus zu bezeugen: „Nur etwa 10- 20 % der Getauften leben ihr Christsein aktiv. Hier sind wir aufgefordert, in den andern 80% ein Sendungsbewusstsein zu wecken." Wenn wir das Mögliche tun, ergänze Gott das, was wir für unmöglich halten, zeigte sich der Bischof überzeugt. Die Schönstattbewegung als Ganzes sei für ihn ein Hoffnungszeichen: „Wenn Menschen sich verbindlich treffen, um tiefer mit Gott in Verbindung zu kommen, so ist das für mich als Bischof ein grosses Hoffnungszeichen."

Vielfalt und Reichtum

In den folgenden Ateliers (Workshops) kam einmal mehr die Vielfalt der Schweizer Schönstattbewegung zum Ausdruck. Insgesamt wurden acht Ateliers angeboten: Mut zur Erziehung, Handlungsbedarf- aber wir sind hilflos; Startschuss zu 2014; Pater Kentenich als Priester, Gewählt und gewollt; Pilotprojekt Misiones; Werte versteigern und Familie gestalten - hier und heute lauteten die vielversprechenden Titel.

Kinder bei ihrer VorführungEin sehr gut besuchtes Atelier war jenes über die bevorstehende Krönung im Wallis: Pater Niklaus Stadelmann, Geneviève Blanc und das Ehepaar Brigitte und Leander Wyer berichteten, wie sie mit der Hilflosigkeit umgehen. Mit der Hilflosigkeit im persönlichen Alltag, aber auch im Hinblick auf das Wachsen der Schönstattbewegung im Wallis. Dass im Wallis schon immer gern die Hilfe der Gottesmutter als Königin in Anspruch genommen worden war, zeigte die Recherchetour von Geneviève Blanc im Goms: Praktisch in jeder Kirche konnte sie ein gekröntes Marienbild entdecken.

Begegnung weckt Sehnsucht

In der heiligen MesseDer Gottesdienst war auf den frühen Nachmittag angesetzt, um Bischof Markus Büchel die Teilnahme zu ermöglichen. Am Abend wurde er in seiner Bistumskirche erwartet. Bei seinem kurzen Predigtwort meinte er, die Lesungen hätten nicht passender ausgewählt werden können: Beide Lesungen, jene aus dem Hebräerbrief (Hebr 5,1-6) als auch jene aus dem Markusevangelium (Mk 10,46-52) zeigten Christus als den ewigen Hohepriester. Als einen also, dem es in allem darum geht, die Verbindung zu Gott herzustellen. Der blinde Bartimäus sei einer, der nicht in Beziehung lebe. Einer, der dabei ist und doch nicht verbunden. Die Begegnung mit Jesus weckt in ihm die Sehnsucht nach Beziehung zum Göttlichen, zu Gott. So habe der heutige Tag vielleicht auch in uns die Sehnsucht wachgerufen, unsern Glauben zu vertiefen. Begegnung mit Christus habe diese Sehnsucht zur Folge, aber auch den Wunsch, ihm nachzufolgen. Zu dieser Nachfolge ermunterte der Bischof ausdrücklich: „Man darf uns auch im Alltag anmerken, dass wir Christen sind!"

Ein Treffen mit Schwung

Ingrid Zimmermann, VorbereitungskommissionNach Eucharistiefeier und Bündniserneuerung beim Heiligtum blieb Zeit und Raum für „Markt und Fest": Wie auf einem Markplatz oder in einer Markthalle konnte im grossen Saal des Bildungszentrums geschaut, gekauft, gegessen und getrunken werden. Anregend und belebend sei dieses Herbsttreffen gewesen, meinte eine Teilnehmerin. Sie habe sehr viel Schwung und Aufbruchstimmung gespürt. Ein schöneres Kompliment an die Vorbereitenden und an die Teilnehmenden ist kaum denkbar.


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