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19. Oktober 2011 | Oktober-Treffen | 

Schönstatt-Tag 2011: Das Liebesbündnis bewegt zur Einheit


Schönstatt-Tag 2011: Internationale Zeugnisstunde in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Schönstatt-Tag 2011: Internationale Zeugnisstunde in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Hbre. Mit einem festlichen Gottesdienst in der Pilgerkirche startete die Schönstattbewegung in die Feier des Schönstatt-Tages 2011. Zum weiteren Programm des Tages gehörte die Möglichkeit zum Gebet und zum Einzelsegen im Urheiligtum, eine internationale Zeugnisstunde, bei der Weihbischof Jörg Michael Peters, Trier, mitwirkte und eine Prozession zum Urheiligtum mit der Feier der Erneuerung des Liebesbündnisses, das an diesem Ort am 18. Oktober 1914 zum ersten Mal geschlossen wurde. Mit nahezu 800 Pilgern, Mitgliedern und Freunden der Schönstattbewegung waren mehr Personen zur Feier dieses Festtages gekommen, als man an einem Tag mitten unter der Woche hätte erwarten können. Schon am Tag zuvor gab es die Möglichkeit an verschiedenen Programmpunkten des Schönstatt-Tages teilzunehmen.

Pater Dr. Lothar Penners begrüßt die Pilger und Teilnehmer am Schönstatt-Tag 2011 (Foto: Brehm)

Pater Dr. Lothar Penners begrüßt die Pilger und Teilnehmer am Schönstatt-Tag 2011 (Foto: Brehm)

Der Gott des Lebens und der Geschichte weicht nicht von der Seite des Menschen

„In Europa seien um die Zeit der Gründung Schönstatts im Jahr 1914 die Lichter ausgegangen, die Lichter der Toleranz, der Zusammenarbeit, des Bewusstseins eines gemeinsamen Ursprungs und der Verantwortung füreinander und für die Welt“, sagt Pater Dr. Lothar Penners bei der Begrüßung in der Pilgerkirche. In dieser Zeit damals sei aber auch dem jungen Pater Kentenich ein Licht aufgegangen. Er habe gespürt, dass auch in der Zeit des ausgebrochenen Weltkrieges der Gott des Lebens und der Geschichte nicht von den Menschen weiche. Gerade in einer solchen Zeit sage Christus erneut der Kirche und den Menschen vom Kreuz herab: "Siehe da deine Mutter." Kentenich sei durch viele Umstände und Überlegungen zu der Überzeugung gelangt, dass sich die Gottesmutter in dem kleinen Heiligtum hier in Vallendar niederlassen wolle, um den Menschen nahe zu sein. Deshalb dürften alle sich heute mit großer Freude beim Heiligtum in Schönstatt einfinden.

Dr. Peter Wolf, Schönstatt-Institut Diözesanpriester, predigte am Festtag des Evangelisten Lukas (Foto: Brehm)

Dr. Peter Wolf, Schönstatt-Institut Diözesanpriester, predigte am Festtag des Evangelisten Lukas (Foto: Brehm)

Der Tempel steht für die heilige Geschichte Gottes mit seinem Volk

In seiner Predigt am Fest des Evangelisten Lukas stellte Dr. Peter Wolf, Simmern, dar, dass Lukas offensichtlich ein Interesse daran gehabt habe, Leben und Wirken Jesu mit dem Tempel in Verbindung zu bringen. Der Tempel stehe für die heilige Geschichte Gottes mit seinem Volk. Das Leben Jesu von seinen ersten Anfängen bis zu seinem Tod mit dem Tempel, diesem heiligen Ort Gottes zu verknüpfen, sei ein deutliches Signal, hier geht Gottes Geschichte weiter. „Für Lukas gibt es diesen hervorgehobenen, ausgezeichneten Ort inmitten der Welt und der Stadt. Für ihn gibt es ‚ein Heiligtum in unserer Mitte‘, wie es das Motto des heutigen Tages ausdrückt“, sagte Wolf. Unter den Anwesenden lebe der Glaube, dass das alte Michaelskapellchen im Tal von Schönstatt zum Heiligtum geworden sei, weil Pater Josef Kentenich sich im Vorsehungsglauben habe führen lassen. Er habe junge Menschen dafür gewonnen, mit ihm zusammen der Mutter des Herrn die Bitte vorzulegen, dass hier ein Ort der Gnade, „ein Heiligtum in unserer Mitte“ entstehe. Das sei die Freude des Schönstatt-Tages und dafür lud er ein in der Eucharistiefeier zu danken.

Bei einer internationalen Zeugnisstunde stand das Heiligtum im Mittelpunkt (Foto: Brehm)

Bei einer internationalen Zeugnisstunde stand das Heiligtum im Mittelpunkt (Foto: Brehm)

Das Urheiligtum im Mittelpunkt der Internationalen Zeugnisstunde

Schwester M. Veronika Riechel moderierte die internationale Zeugnisstunde am Nachmittag in der Pilgerkirche, zu der sie besonders auch Weihbischof Jörg Michael Peters, Trier, begrüßte. Das Urheiligtum, das im Mittelpunkt der Zeugnisstunde stand, sei das Heiligtum der ganzen internationalen Schönstattfamilie. Das komme zum Beispiel dadurch zum Ausdruck, dass in der Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläum 2014 an jedem Samstag im Anliegen eines Landes der Welt eine Eucharistiefeier gefeiert werde. Mehrere Millionen Menschen in über 90 Ländern lebten aus dem Gnadenstrom des Urheiligtums.

Pater Babu Kalathingal (Foto: Brehm)

Pater Babu Kalathingal (Foto: Brehm)

Was das Urheiligtum Menschen bedeutet, die weit weg, z.B. in Asien oder Südamerika leben, davon berichteten in zwei Zeugnissen Pater Babu aus Indien und Schwester Maria-Julia aus Argentinien. Das Urheiligtum sei für ihn ein Ort, wo er sich zu Hause fühle. Es sei ein Ort, von dem aus Menschen verwandelt würden und von dem aus Veränderung in Kirche und Gesellschaft ausgehe, brachte Pater Babu Kalathingal zum Ausdruck. Die Schönstatt-Familie in Kutur/Kerala habe den Wunsch, dass bis 2014 auch bei ihnen ein Filialheiligtum entsteht, damit diese verändernde Kraft des Heiligtumes und des Liebesbündnisses auch dort zum Tragen kommen könne.

Schwester Julia-Maria, Argentinien (links) und Moderatorin Sr. M. Veronika Riechel (Foto: Brehm)

Schwester Julia-Maria, Argentinien (links) und Moderatorin Sr. M. Veronika Riechel (Foto: Brehm)

Die verändernde Kraft des Heiligtums weitergeben

Schwester Maria-Julia, die in Schönstatt Pilgergruppen und Einzelbesucher aus dem spanisch-sprachigen Bereich begleitet, erzählt aus ihren Erfahrungen von der großen Bedeutung, die es für Besucher aus der weiten Welt habe, wenigstens einmal im Leben beim Urheiligtum gewesen zu sein. Viele stellten sich den Ort ganz anders vor, größer, weitläufiger. Trotzdem fühlten sie sich doch sofort zu Hause, wenn sie hierher kämen und seien überwältigt von dem Gefühl, dass aus etwas so kleinem wie dem Urheiligtum eine so große Bewegung geworden sei, die inzwischen rund um den Erdball verbreitet sei. Für sie, so Schwester Maria-Julia, sei es immer wieder beeindruckend mitzuerleben, wie durch die Begegnung mit dem Urheiligtum Menschen innerlich gewandelt würden. Sie erlebe immer wieder echte Bekehrungen.

Jugendliche aus Südamerika, die für eine Schönstattzeit in Vallendar sind, trugen mit einem Lied zur Gestaltung des Nachmittages bei (Foto: Brehm)Ein sehr internationaler Noviziatskurs der Schönstätter Marienschwestern, zu dem die ersten beiden Marienschwestern aus Kenia gehören, brachte mit einem kenianischen Marienlied afrikanisches Flair in die Pilgerkirche (Foto: Brehm)

links: Jugendliche aus Südamerika, die für eine Schönstattzeit in Vallendar sind, trugen mit einem Lied zur Gestaltung des Nachmittages bei (Foto: Brehm)
rechts: Ein sehr internationaler Noviziatskurs der Schönstätter Marienschwestern, zu dem die ersten beiden Marienschwestern aus Kenia gehören, brachte mit einem kenianischen Marienlied afrikanisches Flair in die Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Welche apostolischen Initiativen vom Urheiligtum ausgehen, davon berichtete u.a. Lukas Geier, der an der Initiative „Misiones – Glauben leben“ in diesem Jahr in Endingen, in der Nähe von Freiburg teilgenommen hat. Dass es gar nicht so schwer sei, mit Menschen über seinen Glauben ins Gespräch zu kommen, könne man erst erleben, wenn man es einmal selbst versucht habe. Wichtig sei für ihn gewesen, das Heiligtum im Bild der pilgernden Gottesmutter immer dabei zu haben.

Schwester Johanna-Maria Helmich, Verantwortliche für das Projekt der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland, berichtet vom gerade zu Ende gegangenen Treffen in Rom (Foto: Brehm)

Schwester Johanna-Maria Helmich, Verantwortliche für das Projekt der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland, berichtet vom gerade zu Ende gegangenen Treffen in Rom (Foto: Brehm)

Jahr des Glaubens ausgerufen

Dass das Heiligtum ein Ausgangspunkt für die Neuevangelisierung sein möge, das sei bereits der große Wunsch des Gründers Schönstatts, Pater Josef Kentenichs gewesen. Schwester Johanna-Maria Helmich, Verantwortliche für das Projekt der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland, war zusammen mit weiteren Mitgliedern der Schönstattbewegung beim Treffen von über 9.000 Mitgliedern aus geistlichen Bewegungen, zu der der neue Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung eingeladen hatte. Es sei für sie spürbar geworden, dass die Schönstattbewegung in all den Bereichen, in denen der Päpstliche Rat die Felder der Neuevangelisierung lokalisiere (Kultur, Politik, Gesellschaft, ordentliche Seelsorge, Liturgie) sich mit Erfahrungen einbringen könne, „weil wir ausgerüstet sind durch die Gottesmutter.“ Die Hausheiligtümer, die Heiligtümer der Schönstatt-Bewegung überhaupt, seien Orte, in denen Missionare geschult werden würden. Dass sie dabei sein konnten, als der Heilige Vater für den Zeitraum von 11. Oktober 2012 bis 24. November 2013 ein Jahr des Glaubens ausgerufen habe, gerade parallel zum Jahr der missionarischen Strömung der Schönstattbewegung, habe sie besonders gefreut.

Weihbischof Jörg Michael Peters: Die Gottesmutter steht da wie eine Monstranz, die das Kostbarste birgt und uns zeigt - ihr Kind Jesus, der der einzige Mittler zum Vater ist (Foto: Brehm)

Weihbischof Jörg Michael Peters: Die Gottesmutter steht da wie eine Monstranz, die das Kostbarste birgt und uns zeigt - ihr Kind Jesus, der der einzige Mittler zum Vater ist (Foto: Brehm)

Liebesbündnis bewegt zur Einheit

Weihbischof Jörg Michael Peters sprach in einem sehr persönlichen Zeugnis über die Bedeutung, die das Heiligtum, das Bild der Dreimal wunderbaren Mutter von Schönstatt, für ihn habe. Im Heiligtum fände er das Bild der Gottesmutter mit dem Kind. Die Gottesmutter stehe selbst da wie eine Monstranz, die das Kostbarste berge und den Menschen zeige, „ihr Kind, Jesus, der der einzige Mittler zum Vater ist. Maria, die Monstranz, die Gefäß ist, von Gott auserwählt, den zu tragen und dem Tempel und Heimat zu sein, der der Sohn Gottes ist und der als Erlöser in unsere Welt hinein geschickt wird.“

Schönstatt sei für ihn in den vielen Zweigen und Gemeinschaften ein Abbild der Kirche selbst. „Für Kinder und Jugendliche, für Frauen und Männer, für Marienschwestern, für Brüder und Patres, in ganz unterschiedlichen Bindungen, steht Schönstatt offen, Menschen in die Kirche hinein zu verbünden.“ Das sei ein Geschenk an die Kirche und dafür wolle er ein Wort des Dankes sagen.

Weiter sagte Weihbischof Peters, dass in einem der Gottesdienstmodelle im Messbuch Maria als Mutter der Einheit vorgestellt würde: „Quell der Einheit und Ursprung der Eintracht ist Gott der Vater selber. Und wir, seine Geschöpfe - das erfahren wir vielfach im alltäglichen Leben und in den großen Zusammenhängen weltweit - wir sind oftmals nicht mehr in Einheit, sondern in Zwietracht mit dem Plan, den der Schöpfer für uns hat.“ Maria sei diejenige, die den aufgenommen habe, der ganz Gottes Wort ist und der Mensch werden sollte, um unserer Erlösung willen. Dieses Band sei unauflösbar, sagte Peters. In Maria und in der Menschwerdung des Sohnes Gottes erkenne er das Urbild des Liebesbündnisses, das der Schönstattfamilie so vertraut sei. Maria, die Mutter der Einheit, wolle, mit dem Motto der Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012 „Und führe zusammen, was getrennt ist“ ausgedrückt, uns dieses Anliegen „sozusagen vom Herrn selber auf die Seele und ins Herz hinein legen lassen, dass ganz viel Gnadenstrom von diesem gemeinsamen Unterwegssein als Kirche ausstrahlt.“

Bündnisstunde am Urheiligtum unterm Regenschirm (Foto: Brehm)

Bündnisstunde am Urheiligtum unterm Regenschirm (Foto: Brehm)

Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum in strömendem Regen

Zum Abschluss und Höhepunkt des Schönstatt-Tages, nämlich der Erneuerung des Liebesbündnisses, das am 18. Oktober 1914 erstmals im Urheiligtum geschlossen worden war, versammelten sich viele unentwegte Teilnehmer trotz Dauerregen und unangenehmer Kühle unter einem Meer von Schirmen rund um das Urheiligtum. Tapfer wurde dem Wetter getrotzt und die Feier nahezu ungekürzt durchgeführt. In Texten und Liedern wurde das Geschehen aus der Gründungszeit präsent und für das Heute aktualisiert. Als Mitglied der internationalen Schönstattbewegung konnte jede und jeder, auch die, die über www.schoenstatt.tv an der Liveübertragung im Internet teilnahmen, sein Liebesbündnis in seiner je eigenen Sprache erneuern. Wegen des Regens war die Versammlung am Bündnisfeuer nach der Feier kürzer als sonst, aber nicht weniger herzlich und fröhlich. Und - was schon in der Zeugnisstunde am Nachmittag angeklungen war - diejenigen, die die weiteste Anreise hatten, hielten am längsten aus.

Trotz Dauerregen wurden natürlich die Beiträge ins Gnadenkapital im Bündnisfeuer verbrannt (Foto: Brehm)

Trotz Dauerregen wurden natürlich die Beiträge ins Gnadenkapital im Bündnisfeuer verbrannt (Foto: Brehm)

 


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