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13. Oktober 2011 | Deutschland | 

Fritz-Esser-Tag in Weiskirchen: „Bleiben Sie das sorglose Kind an der Hand der Gottesmutter“


Fritz Esser mit anderen Mitgliedern der Marianischen Kongregation vor dem Urheiligtum in Schönstatt (Foto: Archiv/Doll)

Fritz Esser mit anderen Mitgliedern der Marianischen Kongregation vor dem Urheiligtum in Schönstatt (Foto: Archiv/Doll)

Hildegard Herzog. Zum Gedenktag an Fritz Esser, eines jungen Mannes, der früh schon 1915 zur marianische Kongregation kam, aus der sich später die Schönstattbewegung entwickelte, waren Ende September 2011 zwölf Teilnehmer ins Schönstattzentrum in Mainz gekommen. Fritz Esser ist der Urheber des Lichtrahmens um das Gnadenbild von Schönstatt, auf dem zu lesen ist: "Servus mariae nunquam peribit" (Ein Diener Mariens geht nie zugrunde). Pfarrer Thomas Knedelhans verstand es gut, Teilnehmern des Gedenktages das Leben Fritz Essers mit seinen Licht- und Schattenseiten anschaulich zu machen. Frau Ursula Doll sorgte mit zwei Schautafeln, auf denen das Leben von Esser und der damals jungen Gemeinschaft Schönstatts zusammen mit dem Gründer Pater Kentenich dargestellt war, für einen anschaulichen Eindruck.

Eine von Ursula Doll gestaltete Schautafel zeigt Stationen aus dem Leben von Fritz Esser im Umfeld der frühen Schönstatt-Geschichte (Foto: Doll)

Eine von Ursula Doll gestaltete Schautafel zeigt Stationen aus dem Leben von Fritz Esser im Umfeld der frühen Schönstatt-Geschichte (Foto: Doll)

Ich will ein Heiliger werden

„Ich will ein Heiliger werden und zwar in der Jugend, sonst werde ich es nimmer mehr“ lautete der persönliche Vorsatz von Fritz Esser. Fritz war ein Sanguiniker, der immer fröhlich wirkte und gut bei den Kameraden ankam. Aber er brauchte oft Hilfe bei seinen Lernschwierigkeiten.

1915 trat er in die Congregatio Minor ein. Sie gehörte zu den ersten von Pater Kentenich betreuten und geführten Jungen, die sich auf den Priesterberuf vorbereiteten. Aus dieser Marienkongregation entwickelte sich die Schönstattbewegung. Schon zwei Jahre später in der Congegatio Major wählten sie persönliche Vorsätze - Partikular-Examen genannt - als Mittel der Selbsterziehung. Fritz wurde Sakristan, nachdem die Jungen der Kongregation die ehemalige Friedhofskapelle (das heutige Urheiligtum und damals Abstellraum für Gartengeräte) für ihre Zusammenkünfte eingerichtet hatten. Er investierte in dieses Amt seine ganze Kraft und seine Liebe zur Gottesmutter. So besorgte er z. B. Kohlen für den Winter, damit alle gerne in das kleine Kongregationskapellchen kamen.

Fritz Esser  (Foto: Archiv)

Fritz Esser  (Foto: Archiv)

Ein Diener Mariens geht nie zugrunde

Am 20.06.1918 wurde Fritz als Rekrut nach Mainz einberufen, wo er gleich krank und ohne Feindkontakt wieder entlassen wurde. In seinen Schwierigkeiten und Krankheiten, Misserfolgen und dem Erkennen seiner eigenen Schwächen spürte Fritz immer mehr, unter der Anleitung seines Seelenführers Pater Kentenich, dass die Gottesmutter ihn nie im Stich ließ und ihn immer wieder auf den rechten Weg führte. So kam er zu der Überzeugung und Erkenntnis: „Ein Diener Mariens geht nie zugrunde.“ Dies wollte er allen seinen Kameraden zugänglich machen. Deshalb sägte er aus Holz den Lichtrahmen mit dieser Inschrift für das Gnadenbild der Gottesmutter. Allen Schönstättern und anderen Besuchern des Heiligtums ist diese seine Initiative für alle Zeiten und in allen Schönstatt-Kapellchen auf der ganzen Welt eine wunderbare Botschaft, die immer neu aufzeigt, was denjenigen erwartet, der sich Maria anvertraut.

Seit Mai 1995 ist seine Grabstätte im Schatten des Schönstatt-Heiligtums in Weiskirchen (Foto: A.Etz)

Seit Mai 1995 ist seine Grabstätte im Schatten des Schönstatt-Heiligtums in Weiskirchen (Foto: A.Etz)

Sorgloses Kind an der Hand der Gottesmutter

Nach dem ersten Weltkrieg war überall im Land große Not und die Jungen der Kongregation mussten in die Dörfer gehen zum Betteln. Bei einem solchen Anlass erfolgte ein erneuter Zusammenbruch bei Fritz Esser und er musste ins Hildegardis-Krankenhaus nach Mainz eingeliefert werden. Einer der Leitgedanken im Briefwechsel zwischen Pater Kentenich und Fritz Esser aus dem Krankenhaus lautete: „Bleiben Sie das sorglose Kind an der Hand der Gottesmutter!“ Die priesterliche Wegbegleitung, die Pater Kentenich dem Jungen Fritz Esser anbieten konnte, half diesem sein junges Leben als Beitrag zum Gnadenkapital zu schenken. Er starb am 18. Januar 1924 im Alter von 23 Jahren.

Seit Mai 1995 ist seine Grabstätte im Schatten des Schönstatt-Heiligtums in Weiskirchen. "Fritz Esser ist für uns Hilfe und Vorbild, wie wir täglich mit unseren Armseligkeiten umgehen können, sie der Gottesmutter in den Krug bringen und so unseren Weg der Werktagsheiligkeit gehen", so eine Teilnehmerin des Gedenktages.

Grabstein  (Foto: A. Etz)

Grabstein (Foto: A. Etz)

Die abschließende Andacht und das Gebet am Grab rundeten den Vortrag ab und griffen nochmals die Botschaft von Fritz Esser für Menschen heutiger Zeit auf. Das leibliche Wohl kam in der Kaffeepause nicht zu kurz und zum Austausch war reichlich Gelegenheit.

Der nächste Fritz-Esser-Tag findet am 23.09.2012 im Schönstatt-Zentrum Weiskirchen statt. An diesem Tag sind es genau 100 Jahre, dass Fritz seinen Weg nach Schönstatt fand.

 

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