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12. Oktober 2011 | Deutschland | 

Pilgerweg durch die Rhön, den Vogelsberg, die Wetterau, den Vordertaunus und den Westerwald nach Schönstatt


Ein Pilgerweg von Dietershausen nach Schönstatt (Foto: Hbre)

Ein Pilgerweg von Dietershausen nach Schönstatt (Foto: Hbre)

Hbre. Dechant Stefan Buß aus Freigericht-Bernbach, ein seit Jahren vom „Pilgervirus“ infizierter Schönstatt-Priester, hat 2011 den Heiligtumspilgerweg vom Schönstatt-Heiligtum Dietershausen in der Röhn zum Urheiligtum der Schönstattbewegung in Vallendar am Rhein erkundet und markiert. Der 219 km lange Wallfahrtsweg kann mit im Schnitt 24 Tageskilometern in 20 Tagen bewältigt werden und folgt der Bonifatiusroute, dem Fernwanderweg E3 oder dem Westerwald-Weg IV. Im kommenden Jahr möchte Buß den Weg mit einer Gruppe von etwa 40 Pilgern offiziell eröffnen. In einem Interview mit dem Bonifatiusboten spricht Dechant Buß von seiner Motivation, ein solches Projekt anzugehen. Am 17. Oktober 2011 ist es im Rahmen des möglich, die letzte Etappe der Route vom Heiligtum in Dietershausen zum Urheiligtum in Schönstatt von Montabaur nach Schönstatt mitzugehen.

Stefan Buß (Foto: privat)

Stefan Buß (Foto: privat)

Nachdem Sie nun die ganze Strecke gegangen sind, wie ist Ihr Eindruck vom neuen Pilgerweg?

Dechant Buß: Die Erforschung des Weges war schon ein Stück Abenteuer. Gleichzeitig war es interessant und eine Herausforderung, sich dem neuen Weg zu stellen, ohne zu wissen, was genau unterwegs auf einen zukommt. Im Vorfeld herrschte schon große Begeisterung. Spontan fand sich eine 8 -12 Personen umfassende Gruppe, die die Vortouren mit ging. Es war auch in Dietershausen bei den Schwestern spürbar, wie die Suche des Weges auch spirituell schon begleitet war. Und viele sind schon im Vorfeld aufmerksam und neugierig geworden auf den Weg. Aus logistischen Gründen wollen wir mit einer Gruppe von bis zu 40 Personen im nächsten Jahr den Weg gehen. Ich bin guter Dinge, dass diese Zahl auch erreicht wird.

Sie sind vom „Pilgervirus“ infiziert, kennen also viele Pilgerwege. Was ist das Besondere am Pilgerweg von Dietershausen nach Schönstatt?

Dechant Buß: Jeder Weg hat etwas Besonderes. Auf jedem Weg wird man neu mit sich selbst konfrontiert. Der Weg ist auch ein Abbild meines eigenen Lebensweges. Er wirft mich zum Einen auf mich zurück und führt mich auf der anderen Seite in Gemeinschaft mit anderen, die mir Weggefährten sind. Der Weg nach Schönstatt führt durch verschiedene Gebietes Deutschlands. Durch die Rhön, durch den Vogelsberg, durch die Wetterau, durch den Vordertaunus und den Westerwald. Im Hinblick auf das Jubiläum 2014 hat er für die Schönstattfamilie besondere Bedeutung, verbindet der Weg doch das Diözesanheiligtum in Dietershausen mit dem Ursprung, dem Urheiligtum in Schönstatt. Das kleine Kapellchen, das an verschiedenen Orten der Welt nachgebaut ist, steht für Beheimatung und Orientierung auch für den Menschen unserer Zeit auf dem Weg durch diese Zeit.

Stefan Buß hat den Pilgerweg zusammen mit einer kleinen Gruppe in mehreren Etappen im Jahr 2011 erkundet. (Foto: Buß)

Stefan Buß hat den Pilgerweg zusammen mit einer kleinen Gruppe in mehreren Etappen im Jahr 2011 erkundet. (Foto: Buß)

219 Kilometer in neun Etappen, im Schnitt 24 Kilometer am Tag, da benötigt man schon eine gewisse Fitness …

Dechant Buß: Natürlich ist ein Pilgerweg kein Spaziergang. Aber auf der anderen Seite ist es auch kein Sportwettkampf. Man sollte schon gewohnt sein zu laufen. Wenn man das ganze Jahr keine größeren Strecken läuft, ist es sicher auch ein Risiko, sich in mehreren Tagen eine solche Strecke zuzumuten, aber wer auch sonst ein Wanderfreund oder regelmäßiger Läufer ist, für den stellt es kein Problem dar. Es ist sicherlich gut, auch im Vorfeld des Pilgerweges sich ein wenig einzulaufen und zu „trainieren“.

Steht die Routenführung jetzt komplett fest, oder muss noch an dem einen oder anderen Detail gefeilt werden – auch mit Blick auf Kapellen/Kirchen, wo Gottesdienste gefeiert werden, oder Unterkunftsmöglichkeiten?

Dechant Buß: Die Unterkünfte stehen alle. Ich habe sie im Laufe der Vortouren alle besichtigt oder sogar dort schon übernachtet und mit den Hausleitungen Details besprochen. Auch die Orte, wo man Gottesdienste feiern kann, sind klar. Es gibt markante Plätze in der Landschaft, z.B. wird ein Gottesdienst auf dem Taufstein sein am Bonifatiusbrunnen, wo Bonifatius getauft hat, mit unserem Bischof in der Kapelle in Kleinheiligkreuz, vor Hadamar im Wald an der Wallfahrtsstätte Sieben Schmerzen und natürlich zum Abschluss im Urheiligtum in Vallendar-Schönstatt. Einige Wegstrecken sind noch offen. So sind wir trotz Wanderwegauszeichnung in der Wanderkarte in der Natur im Dickicht gelandet oder die Strecke war nicht weiter ausgeschildert. Das macht an zwei Stellen nochmal eine zusätzliche Begehung erforderlich. Was nun noch ansteht, ist die spirituelle und inhaltliche Gestaltung des Weges mit Gottesdiensten, Morgen- und Abendimpulsen und Wegstationen.

Vermutlich ist es nicht möglich, eine Strecke von A nach B einfach als Pilgerweg zu deklarieren. Wo muss ein solcher Antrag gestellt werden, und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden?

Dechant Buß: Um einen offiziellen Pilgerweg ins Leben zu rufen, wäre eine Beantragung erforderlich. Wir haben es bisher noch nicht auf solch offizielle Beine gestellt. Wir halten uns weitgehendst an bereits vorhandene Wege und Streckenmarkierungen und haben nur an kritischen oder unübersichtlichen Strecken ein zusätzliches Wanderzeichen gesetzt. Es findet sich auf dem Weg immer wieder ein blaues Symbol des Heiligtums mit blauem Richtungspfeil. Es gibt Gott sei Dank ein gut ausgezeichnetes Wanderwegesystem in Deutschland. Wir folgen der Bonifatiusroute, dem Fernwanderweg E3 oder dem Westerwald-Weg IV.


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