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25. September 2011 | Papstbesuch | 

Die Einfachheit einer großen Liebe leben


Papst Benedikt XVI. im Konzerthaus in Freiburg (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt XVI. im Konzerthaus in Freiburg (Foto: domradio.de)

Hbre. Bei seiner Rede vor 1.500 geladenen Gästen im Konzerthaus von Freiburg machte Benedikt XVI. deutlich, dass der Orientierungspunkt für jeden Änderungsbedarf, der in der Kirche als ganzer, aber auch bei jedem einzelnen Getauften vorhanden ist, „die apostolische Sendung der Jünger und der Kirche selbst“ sein muss. Es gehe nicht nur um eine Erneuerung im Sinne einer Renovierung oder eines neuen Anstriches, oder um eine Korrektur, um wieder auf Kurs zu kommen. Die Kirche - und Benedikt XVI. präzisierte „nicht nur die Hierarchie, der Papst und die Bischöfe; Kirche sind wir alle, wir, die Getauften“ - müsse sich ihrer Sendung immer neu vergewissern.

Der Heilige Vater liebt klassische Musik, besonders von Mozart. Das Kammerorchester ließ Mozart erklingen. (Foto: domradio.de)

Der Heilige Vater liebt klassische Musik, besonders von Mozart. Das Kammerorchester ließ Mozart erklingen. (Foto: domradio.de)

Zeugen für Jesus Christus sein

Diese Sendung, nämlich Zeugen für Jesus Christus zu sein (vgl. Lk 24,48), alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen (vgl. Mt 28,19) und das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden (vgl. Mk 16,15) sei in Gefahr, „durch die Ansprüche und Sachzwänge der Welt“ verdunkelt und relativiert zu werden. Der Heilige Vater betonte: „Um ihre Sendung zu verwirklichen, wird sie (die Kirche) immer wieder auf Distanz zu ihrer Umgebung gehen, sie hat sich gewissermaßen zu 'ent-weltlichen'.“ In der Geschichte der Kirche hätte sich immer wieder auch die Tendenz gezeigt, dass „die Kirche sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam wird und sich den Maßstäben der Welt angleicht.“

Der Heilige Vater sprach über die Sendung der Kirche in der Welt  (Foto: domradio.de)

Der Heilige Vater sprach über die Sendung der Kirche in der Welt  (Foto: domradio.de)

Sich von der Weltlichkeit der Welt lösen

Um ihrem eigentlichen Auftrag genüge leisten zu können und nicht Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zur Offenheit zu geben, müsse die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von der "Weltlichkeit der Welt" zu lösen.  Die Geschichte sei dabei der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zur Hilfe gekommen, die jeweils zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen hätten. Das missionarische Zeugnis einer entweltlichten Kirche könne klarer zutage treten. „Die von ihrer materiellen und politischen Last befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben. Die missionarische Pflicht, die über der christlichen Anbetung liegt und die ihre Struktur bestimmen sollte, wird deutlicher sichtbar.“

Papst Benedikt freute sich sichtlich über die Begegnung im Konzerthaus in Freiburg (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt freute sich sichtlich über die Begegnung im Konzerthaus in Freiburg (Foto: domradio.de)

Das „Skandalon des Kreuzes“ nicht verdecken

Angesichts der schmerzvollen Skandale, ausgelöst durch Verkünder des Glaubens, sei es wieder an der Zeit, „die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen,“ damit der eigentliche „Skandal“, das „skandalon des Kreuzes“ nicht hinter der Unbotmäßigkeit seiner Boten verdeckt werde: „Dass der ewige Gott sich um uns Menschen kümmern, uns kennen soll, dass der Unfassbare zu einer bestimmten Zeit fassbar geworden sein soll, dass der Unsterbliche am Kreuz gelitten haben und gestorben sein soll, dass uns Sterblichen Auferweckung und Ewiges Leben verheißen ist – das zu glauben ist nun einmal für uns Menschen eine Zumutung.“  Gemeint sei allerdings nicht ein Rückzug aus der Welt, vielmehr ein Offensein für die Anliegen der Welt, indem der Einzelne und die Gemeinschaft der Kirche „die Einfachheit einer großen Liebe“ leben, was das Einfachste und Schwerste zugleich sei, „weil es nicht mehr und nicht weniger verlangt, als sich selbst zu verschenken.“

1.500 geladene Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft und der Kirche waren ins Konzerthaus nach Freiburg zur letzten großen Rede des Heiligen Vaters bei seinem Besuch in Deutschland gekommen (Foto: domradio.de)

1.500 geladene Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft und der Kirche waren ins Konzerthaus nach Freiburg zur letzten großen Rede des Heiligen Vaters bei seinem Besuch in Deutschland gekommen (Foto: domradio.de)

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