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24. September 2011 | Papstbesuch | 

Benedikt XVI. würdigt in Erfurt die Glaubensstärke der DDR-Katholiken


27.900 Gottesdienstteilnehmer bei der Eucharistiefeier auf dem Domplatz in Erfurt (Foto: domradio.de)

27.900 Gottesdienstteilnehmer bei der Eucharistiefeier auf dem Domplatz in Erfurt (Foto: domradio.de)

dbk.de. Mit einer Messe auf dem Erfurter Domplatz endete am Samstagmorgen der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Thüringen. Vor 27.900 Gottesdienstteilnehmern lobte der Papst die Glaubensstärke der Katholiken in der früheren DDR. Besonders im Eichsfeld hätten viele katholische Christen der kommunistischen Ideologie widerstanden und dabei auch persönliche Nachteile in Kauf genommen. Benedikt XVI. dankte vor allem den Eltern, „die inmitten der Diaspora und einem kirchenfeindlichen politischen Umfeld ihre Kinder im katholischen Glauben erzogen haben“.

Papst Benedikt XVI. würdigt in Erfurt die Glaubensstärke der DDR-Katholiken (Foto: domradio.de)

Papst Benedikt XVI. würdigt in Erfurt die Glaubensstärke der DDR-Katholiken (Foto: domradio.de)

Sich nicht in einem bloß privaten Glauben verstecken

Der Papst betonte, die Wende von 1989 sei „nicht nur durch das Verlangen nach Wohlstand und Reisefreiheit motiviert“ gewesen, „sondern auch entscheidend durch die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit.“  Diese Sehnsucht sei unter anderem durch Menschen wach gehalten worden, die ganz im Dienst für Gott und den Nächsten gestanden hätten und bereit gewesen seien, ihr Leben zu opfern. Sie ermutigten dazu, die gewonnene Freiheit verantwortlich zu nutzen und sich nicht in einem bloß privaten Glauben zu verstecken. Nach dem Gottesdienst brachte ein Flugzeug den Papst ins Erzbistum Freiburg.

Mitglieder der Schönstattbewegung beim Gottesdienst in Erfurt (Foto: domradio.de)

Mitglieder der Schönstattbewegung beim Gottesdienst in Erfurt (Foto: domradio.de)

Ackermann: Papst hat Missbrauchsopfern sehr aufmerksam zugehört

Bereits am Morgen hatte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann vor Journalisten nähere Angaben zu den Umständen des vertraulichen Treffens von fünf Missbrauchsopfern mit dem Papst am Vorabend gemacht. Die drei Männer und zwei Frauen hätten „kein Blatt vor den Mund genommen“, Benedikt XVI. habe ihnen sehr aufmerksam zugehört und sich tief beschämt gezeigt. Die Gesprächsatmosphäre sei „sehr menschlich und offen“ gewesen, berichtete der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz.

Am Abend vor dem den Besuch in Erfurt abschließenden Gottesdienst hatte Papst Benedikt sich mit Missbrauchsopfern getroffen (Foto: domradio.de)

Am Abend vor dem den Besuch in Erfurt abschließenden Gottesdienst hatte Papst Benedikt sich mit Missbrauchsopfern getroffen (Foto: domradio.de)

Bei einem Bilanzpressegespräch zur Thüringen-Station des Papstes zogen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und der Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke am Mittag ein positives Fazit. Die Pilger nähmen aus den Begegnungen in Etzelsbach und Erfurt eine anhaltende Stärkung und Freude mit. Der Bischof dankte allen, die zum Gelingen der „für eine kleine Ortskirche inhaltsreichen und emotionalen Tage“ beigetragen hätten, sowie den Erfurter Bürgern, die mit viel Verständnis gesperrte Straßen und Sicherheitsvorkehrungen ertragen hätten. Lieberknecht sprach von einem „großartigen Ereignis“. Als evangelische Theologin sei sie keineswegs davon enttäuscht, dass der Papst keine konkreten Zugeständnisse an ihre Kirche gemacht habe. „Ich habe Geduld in der Ökumene.“

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Quelle: Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz

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