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21. September 2011 | Rund ums Urheiligtum | 

Wurzelecht leben: Heiligtum der Familien feiert 40. Weihetag


40 brennende Kerzen für 40 Jahre Heiligtum der Familien (Foto: H. Brehm)

40 brennende Kerzen für 40 Jahre Heiligtum der Familien (Foto: H. Brehm)

Hbre. Mit einem mehrsprachigen Festgottesdienst im Heiligtum der Familien und einer anschließenden Begegnung im Haus der Familie wurde am 19. September der 40. Jahrestag der Einweihung des Heiligtums der Familien gefeiert. Neben Verantwortlichen der Gemeinschaften der Schönstattfamilienbewegung waren auch viele Vertreter der verschiedenen Schönstattgemeinschaften zur Feier des Festes anwesend. Pater Jonathan Niehaus, USA, der zusammen mit vier weiteren Priestern den Festgottesdienst feierte, reflektierte in seiner Festpredigt die Frage nach „wurzelechtem Leben“, von dem bereits in der Einweihungsfeier des Heiligtums die Rede war.

Am 19. September 1971 wurde das Heiligtum der Familien in Vallendar-Schönstatt eingeweiht (Foto: H. Brehm)

Am 19. September 1971 wurde das Heiligtum der Familien in Vallendar-Schönstatt eingeweiht (Foto: H. Brehm)

Aus der Feierstunde der Einweihung des Heiligtums der Familien am 19.9.1971:

Jedes Schönstattheiligtum ist mit einer besonderen Sendung verknüpft. Entsprechend dieser Sendung dürfen die Menschen, die sich besonders an dieses Heiligtum gebunden wissen, Gnadenhilfe und Erziehung erwarten. Unser Heiligtum, das Heiligtum der Familien, wird die Aufgabe haben, wurzelechte katholische Ehen und Familien zu formen und sie als Träger einer neuen Gesellschaftsordnung von Schönstatt aus in die Gebiete und Städte Deutschlands zu senden.
Es wird aber auch die Familien des internationalen Schönstatt­werkes beheimaten und sie für die spezielle Aufgabe in ihren Ländern und Nationen ausrüsten.
(Das Heiligtum der Familien, aus der Chronik des Baujahres 1971, S. 59)

Parallel-Universum: „bigger and better“

Originelles Motiv der Festpredigt war der Blick auf die Geschichte des Heiligtums der Familien in einem „Paralleluniversum“, die ebenfalls vor 40 Jahren begonnen haben könnte: Einige Jahre nach der Einweihung seien dort Berater der Gesellschaft „bigger and better“ aufgetaucht und hätten zunächst vorgeschlagen im Tausch gegen die Bänke des Heiligtums eine Achterbahn beim Heiligtum aufzubauen, um mehr Leben ums Heiligtum zu generieren. Jahre später hätten dieselben Berater die Errichtung eines Zirkusses beim Heiligtum im Tausch gegen die Statuen aus dem Heiligtum durchgesetzt, um noch mehr Besucher anzulocken. Der letzte Schrei in der 40jährigen Geschichte des Heiligtums im Parallel-Universum sei jetzt die Einrichtung eines ständigen Musikfestivals, das aber nur im Tausch gegen den Altar des Heiligtumes gestartet werden konnte. Mehr Menschen würden jetzt kommen, größer sei die Anziehungskraft, nur: im Heiligtum selbst spiele sich nichts mehr ab. Zwar sei das Bild der Gottesmutter mit ihrem Sohn auf dem Arm noch da, aber Beter gäbe es keine mehr in der ausgeräumten Kapelle.

Pater Jonathan Niehaus bei der Predigt der Festmesse. (Foto: H. Brehm)

40 brennende Kerzen für 40 Jahre Heiligtum der Familien (Foto: H. Brehm)

Ein lebendiges Heiligtum mit ganz origineller Prägung

Zum Glück sei die Geschichte des Heiligtums der Familien in unserem Universum anders verlaufen, sagte Pater Niehaus. Hier sei ein lebendiges Heiligtum mit ganz origineller Prägung entstanden. Es habe nicht Bänke, Statuen und Altar verloren, sondern eine Statue der Heiligen Familie und das „Netz der Hausheiligtümer“ hinzugewonnen. Die Statue der Heiligen Familie zeige in der Bezogenheit der drei Personen aufeinander, in der eine innige Ver-Bindung deutlich werde, wie - angesichts der Herausforderungen von Beruf und Leben in einer pluralistischen Gesellschaft - ein wurzelechtes, christlich-katholisch geprägtes Leben in Ehe und Familie möglich ist. Auch im innovativen Bild des „Netzes der Hausheiligtümer“ werde das deutlich. Die Knoten des Netzes zeigten, dass es heute darum gehe, innerlich miteinander verwoben zu bleiben, sich in der eigenen Ehe und Familie untereinander zu verknüpfen. Die Bilder der Hausheiligtümer im Netz machten aber auch darauf aufmerksam, dass es heute mehr denn je darum gehe, sich mit anderen gleichgesinnten Ehen und Familien zu verknüpfen, selbst zu spüren „wir sind nicht allein“, das aber auch andere Paare und Familien spüren zu lassen. Dadurch könne in einer Zeit, in der alles Leben aus der Familie hinausdränge bzw. von der Gesellschaft aufgesogen würde, der Wert der inneren Mitte erhalten bleiben.

40 brennende Kerzen für 40 Jahre Heiligtum der Familien (Foto: H. Brehm)

40 brennende Kerzen für 40 Jahre Heiligtum der Familien (Foto: H. Brehm)

Aus dieser inneren Mitte, aus der Bezogenheit auf Jesus Christus, könne die Welt, die Kultur, das Leben gestaltet werden. Das sei die eigentliche Sendung dieses Heiligtumes: Familien und Ehepaare zu bestärken, aus einer inneren Mitte heraus die Welt zu gestalten. Auf diese Weise könne die Familienbewegung nicht nur tatsächlich „Fundament und Krone“ für die Schönstattbewegung sein, sondern auch einen fundamentalen Beitrag für die Neuevangelisierung leisten, wie sie Papst Benedikt XVI. und vor ihm bereits Papst Johannes Paul II. angeregt haben: Aus einer inneren Mitte heraus die Welt gestalten, den Menschen unserer Zeit helfen, neue Wege zu Jesus Christus zu finden und zu gestalten. Wurzelecht leben bedeute: Es kommt auf das Innere an.

Originelle "Ausstattung" des Heiligtums der Familien: links das Netz der Hausheiligtümer, rechts die Statue der Heiligen Familie (Foto: H. Brehm)

Originelle "Ausstattung" des Heiligtums der Familien: links das Netz der Hausheiligtümer, rechts die Statue der Heiligen Familie (Foto: H. Brehm)

Internationales Ständchen

Mit einem mit 40 brennenden Kerzen geschmückten Geburtstagskuchen und einem in verschiedenen Sprachen gesungenen Ständchen wurde nach der Predigt die Gratulation zum Fest zum Ausdruck gebracht. In den sich anschließenden Fürbitten wurden in mehreren Sprachen Anliegen von Schönstättern aus der ganzen Welt vorgetragen, die über das Internet eingereicht wurden. Der Gottesdienst, der von www.schoenstatt.tv live übertragen wurde, wurde in verschiedenen Sprachen gefeiert und war auch in seiner musikalischen Gestaltung und der mehrsprachigen Predigt auf ein internationales Publikum ausgerichtet.
Die sich an den Gottesdienst anschließende Begegnung im Haus der Familie wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerne zum internationalen und gemeinschaftsübergreifenden Austausch genutzt, zu dem Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser die versammelten Gäste angeregt und eingeladen hatten. Eine Gruppe junger Frauen, die aus verschiedenen Ländern zu einer Auslandszeit in einzelnen Häusern in Vallendar-Schönstatt anwesend sind, brachten mit mehreren Liedern ihre Gratulation zum Fest des Heiligtums der Familien zum Ausdruck.

Elisabeth und Bernhard Neiser laden im Haus der Familie zur internationalen Begegnung ein. (Foto: H. Brehm)Junge Frauen aus verschiedenen Ländern sorgen mit Liedern für gute Stimmung. (Foto: H. Brehm)

Elisabeth und Bernhard Neiser laden im Haus der Familie zur internationalen Begegnung ein, und junge Frauen aus verschiedenen Ländern sorgen mit Liedern für gute Stimmung. (Foto: H. Brehm)


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