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26. Oktober 2009 | Rund ums Urheiligtum | 

Diese hunderttausendfach wiederholte Bündnisgeschichte


Persönliche Begegnung mit der Gottesmutter im Urheiligtum - für viele das Wichtigste an diesem Tag - Foto: Cássio LealCássio Leal. Das ist der 18. Oktober, das Fest der Feste im schönstättischen Jahreskreis. Kaum einer ist mehr zu Hause. An wohl jedem der 200 Heiligtümer der Welt, an wohl jedem Bildstock auf allen fünf Kontinenten finden sich Menschen ein - seien es die biblischen zwei oder drei oder die 65.000, die erstmals alle Parksysteme rund um Tuparenda zusammenbrechen ließen. Und sie alle kreisen um eines: um das eine Liebesbündnis, den einen Gründer, und das eine Heiligtum, jenes kleine Heiligtum in Schönstatt, an dem vor fast 100 Jahren auch ihre Geschichte begann, jene seitdem hunderttausendfach wiederholte Bündnisgeschichte von Nichts ohne dich, nichts ohne uns.

Gründungsurkunde - im Faksimile des Manuskriptes von 1914 und in den Durch kleine, unscheinbare Dinge und Geschehnisse wirkt Gott Großes. So war es immer in der Weltgeschichte, und auch in Schönstatt war es nicht anders. Angesichts der Katastrophe, die sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges anbahnte - im Weltgeschehen und im persönlichen Leben -, boten Pater Kentenich und eine Handvoll Jugendlicher in einem alten, dem Erzengel Michael geweihten Kapellchen ihr Leben der Gottesmutter Maria an und schlossen ein Bündnis mit ihr. Ein unscheinbares aber konkretes Geschehen, das 95 Jahre später von Hunderttausenden von Menschen aus weit über 100 Ländern weitergeführt wird, Menschen, die den Ruf gehört haben und nicht zögerten, die Schwelle des Heiligtums zu überschreiten und seinen Plan, den Plan Pater Kentenichs, zu dem Ihrigen zu machen. Menschen, deren Namen, so die Überzeugung, die an diesem Nachmittag des 18. Oktober immer wieder vertieft wird, Maria schon damals unter die Gründungsurkunde geschrieben hat...

18. Oktober 2009. Bündnistag, Schönstatt-Tag, Tag des Liebesbündnisses mit Maria. Es ist Herbst auf der Nordhalbkugel, die Bäume mit ihrem bunten Laub geben der Landschaft das so typische Gepräge des Oktober. Der Tag beginnt wolkenverhangen und nasskalt; doch von Stunde zu Stunde wird es heller, bricht schließlich die Sonne durch und schenkt den Hunderten von Pilgern, die in Schönstatt zusammenkommen, schließlich einen kalten, aber strahlenden Tag am Urheiligtum.

Die Schwelle des Heiligtums überschreiten - meine Minute vor Maria

PSchlangestehen vor dem Urheiligtum - Foto: Josef Hug Nach der heiligen  Messe am Morgen mit dem Apostolischen Nuntius, die vom Chor der Marienschwestern musiklaisch gestaltet war, blieb dem Team "Besuch am Urheiligtum" weder Zeit zum Mittagessen noch  zum Aufstellen des Personenleitsystems: alles strömte unaufhaltsam zur Gnadenquelle, dorthin, wo alles angefangen hat - zum Urheiligtum.  Um 12.00 Uhr reichte die Schlange der Wartenden schon bis zum Alten Haus, um den ganzen Nachmittag über nicht mehr abzureißen: Alle wollten an diesem Tag hier, an diesem Ort, dem für Schönstätter von Alaska bis Feuerland heiligsten Ort, ihre Bitten und Wünsche der Gottesmutter bringen, ihr danken, sich segnen lassen für das Apostolat und das Liebesbündnis erneuern.

Schwester Kornelia und Gabriele Sudemann standen den ganzen Nachmittag an der Tür des Heiligtums, um den Pilger auf dem Weg zum Urheiligtum lebensmäßig zu vermitteln, was der Schritt über die Schwelle des Heiligtums bedeutet, dass sie alles und sich selbst und die Menschen, die ihnen wichtig sind, mitbringen und verwandelt wieder mit hinaus nehmen können; dass ihre Namen schon seit 95 unter der Gründungsurkunde geschrieben sind. Und immer wieder die Anregung, diejenigen mitzunehmen, die an diesem Tag nicht selbst hier sein könnten. In mehreren Sprachen wurden dabei nicht nur die anwesenden Pilger aus vielen Länden begrüßt, sondern auch die, die teils stundenlang von zu Hause aus am Internet mitpilgerten.   Mehrere Schönstatt-Patres und Diözesanpriester wechselten sich stundenweise beim Segnen ab. Zeitweise waren bis zu fünf Priester im Urheiligtum...

Jeder Pilger bekam eine Karte, die es nur an diesem Tag und nur an diesem Ort gibt: man sieht darauf das Urheiligtum, die Worte "Nichts ohne dich, nichts  ohne uns" in mehreren Sprachen, und auf der Rückseite in der Handschrift Pater Kentenichs den Satz aus der Gründungsurkunde: "Macht euch keine Sorgen um die Erfüllung eures Wunsches..." Viele schrieben auf diese Karte ihre Wünsche und auch das, was sie in diesem Jahr der Gottesmutter schenken möchten und wofür sie ihren besonderen Segen erbaten. Und dann traten sie ein ins Heiligtum, für diesen einen urpersönlichen Augenblick der Begegnung mit Maria, an diesem Ort, an diesem Tag...

Una niña recibe el "sello" al salir del Santuario - Foto: Cássio LealBeim Herausgehen wurden die Karten abgestempelt mit einem eigenen Stempel - eine Art symbolischer Besiegelung dieses Besuches, dieser Begegnung, dieses Gnadenmoments. Wünsche und Versprechen, Angebote und Bitten erhielten so einen Stempel, Ausdruck des Versprechens der Gottesmutter seit 95 Jahren: Ich liebe die, die mich lieben... Das Liebesbündnis ist zuerst ihr Geschenk, ihr Angebot, ihr Versprechen.

Übers Internet ins Urheiligtum

Viele Pilger hatten strahlende Gesichter beim Herausgehen aus dem Heiligtum. Bei einigen sah man Tränen in den Augen... Und dann waren da noch die anderen. Pilger aus fünf Kontinenten, verbunden in einer Sendung, verbunden im Liebesbündnis. Tausende, die sich an diesem Tag geistig mit dem Urheiligtum verbanden. Und  viele gingen an diesem 18. Oktober online und pilgerten so zum Urheiligtum - während der heiligen Messe und danach vom Urheiligtum aus bis zum Ende der Bündnisfeier, insgesamt über acht Stunden lang, wurde auf schoenstatt-tv live übertragen. Zugriffe aus 44 Ländern, insgesamt über 2000 Besucher und zahlreiche Kommentare wie dieser: "Ich bin mit den Pilgern Schritt für Schritt ins Urheiligtum gegangen, stand in der Reihe vor Monsignore Wolf...  Es war ein solches Geschenk! Dann kamen mir aber doch die Tränen, weil ich so gern den Segen erhalten hätte! Es war alles so real, dass ich für Stunden vergessen hatte, dass ich ja nur vor dem Bildschirm saß, 13.000 km weit entfernt. Ich weiß, dass ich nie mehr nach Schönstatt fahren kann, wo ich schon viermal war. Ich habe das noch nie so leidvoll erlebt wie heute, aber gleichzeitig war es ich stundenlang so glücklich und tief im Herzen berührt  wie damals in Schönstatt..." Oder: "Danke, dass auch wir in den anderen Ländern immer wieder erwähnt wurden. Das ist Familie."

Rund um den Globus beten Kinder um den Frieden

Rosario de los niños en el Santuario de Marienau -  Foto: LealUm 14.00 Uhr waren nur wenige Meter vom Urhiligutm entfernt Kinder aus polnischen Familien Träger eines internationalen Gebetsstromes. "Eine Million Kinder beten" war hier angesagt, wie an so vielen Orten der Erde. Und auch wenn es nur etwa 10 Kinder waren, die zusammen gekommen waren zum Beten, waren sie doch ein Teil in dieser weltweiten Gebetskette, verbunden mit Kindern auf der ganzen Welt. Und diese Kinder beten zu erleben, was etwas ganz Besonderes. Diese Kleinen sind die Zukunft der Menschheit, in ihnen werden in solchen Momenten Werte grundgelegt, die unsere Gesellschaft verändern können.

Schönstatts Internationalität an der Schwelle des Heiligtums

Vale la pena esperar para pder entrar al Santuario Original el 18 de octubre - Foto: Josef HugDie Prozession von der Pilgerkirche zum Urheiligtum hatte längst angefangen, vor dem Urheiligtum war man dabei, umzuräumen, weil für einen kurzen Augenblick niemand mehr kam. Doch schon strömten wieder Dutzende von Menschen herbei, Ehepaare mit kleinen Kindern, Jugendliche, viele Marienschwestern. Die Band aus Würzburg, die in den letzten beiden Stunden die Zeit der Besuche im Urheiligtum musikalisch unterstützt hatte, rüstete sich für die Bündnisfeier, probte noch einmal "Maria de la Alianza", dieses Lied, das in ganz Südamerika und darüber hinaus vom Liebesbündnis singt und auch in dieser Bündnisfeier erklingen sollte. Und in diesem Moment waren wohl alle, die per Internet dabei waren, auch an der Schwelle des Heiligtums... Dann folgte die Bündnisfeier mit dem Gebet der Kleinen Weihe in elf verschiedenen Sprachen

Die Internationalität Schönstatts war an diesem Nachmittag so greifbar wie selten. Im Liebesbündnis mit Maria gibt es keine Sprachgrenzen, keine nationalen Schranken. Und ein Hauch von 2014 lag an diesem spätherbstlichen, sonnigen Sonntag über dem Urheiligtum...


>>> Fotoalbum: Fotos vom 18.10.2009 in Schönstatt.

>>> Videos vom Einzelsegen, "Eine Million Kinder beten" und von der Bündnisfeierm in der Mediathek von  www.schoenstatt-tv.de, Datum 18.10.2009

>>> Weitere Artikel vom 18. Oktober

Heilige Messe mit Nuntius Périsset (mit Text der Predigt)

Nächtliche Anbetung

Schönstatt-Meile

Vortrag von P. Alliende (mit Text des Vortrags)

Bündnisfeier



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