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22. August 2011 | Kirche | 

Walter Kardinal Kasper erhielt den Europäischen Kultur-Kommunikationspreis


Walter Kardinal Kasper (Foto: Brehm 2003)

Walter Kardinal Kasper (Foto: Brehm 2003)

Hbre. Am 21. August 2011 wurde Walter Kardinal Kasper in St. Peter im Schwarzwald mit dem Europäischen Kulturpreis für Kommunikation ausgezeichnet. Der undotierte Ehrenpreis wurde dem 78-jährigen Kardinal im Fürstensaal des ehemaligen Klosters St. Peter verliehen. „Wir würdigen damit die Verdienste um den theologischen Dialog mit allen Konfessionen in seinem Amt als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum im Vatikan“ heißt es zur Verleihung auf der Internetseite der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“.

Markenzeichen Kommunikation

Der Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch sprach in seinem Grußwort bei der Verleihung des Kulturpreises an den emeritierten Kurienkardinal davon, dass Kaspers Markenzeichen die Kommunikation sei. „Als Präsident des Rates für die Einheit der Christen wurde Kardinal Kasper zum Gesicht der Ökumene“, sagte Zollitsch über einen Mitbruder, der bereits als Professor an der Universität alles versucht habe, um den Studenten Glaubenswahrheiten verständlich zu vermitteln.

Kardinal Kasper (Mitte) beim ökumenischen Kongress der geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften "Miteinander auf dem Weg" 2007 in Stuttgart (Foto: Ulz)

Kardinal Kasper (Mitte) beim ökumenischen Kongress der geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften "Miteinander auf dem Weg" 2007 in Stuttgart (Foto: Ulz)

Kasper, der beim ökumenischen Kongress der geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften "Miteinander auf dem Weg" 2007 in Stuttgart davon gesprochen hatte, dass Christen über den eigenen Zaun hinausschauen und Grenzen überwinden, weltweite Netzwerke schaffen und den Menschen Antworten auf Individualismus und Hoffnungslosigkeit geben sollten, zeigte sich in seiner Ansprache besorgt über eine tiefe Krise der geistigen, moralischen und religiösen Grundlagen Europas. Immer häufiger würden für den Aufbau Europas zentrale Werte aus dem Christentum, aus dem Humanismus und auch aus der neuzeitlichen Aufklärung nicht mehr geachtet.

Ökumene ist Beziehungsfähigkeit

Zur Überwindung dieser Krise könne die Überwindung der Spaltung der Christenheit in Kirchen des Ostens und Westens beitragen aber auch die Überwindung der abendländischen Kirchenspaltung. Für ihn – so Kasper – sei Ökumene Beziehungsfähigkeit. Deshalb habe er versucht, Menschen zusammen zu bringen, ein Netz von Beziehungen und Freundschaften, ein Netz des Vertrauens in der Ökumene aufzubauen. „Wir haben nicht die Einheit der Kirchen, aber so etwas wie die Einheit der Christenheit. Die Christen wissen heute überall in der Welt: wir können es uns nicht mehr leisten gegeneinander zu sein, auch nicht nur nebeneinander zu existieren. Wir haben Unterschiede, die muss man klar und deutlich sehen - man muss ehrlich sein im Dialog - aber wir haben eine viel größere Gemeinsamkeit. Wir müssen heute zusammenstehen und gemeinsam Zeugnis geben. Europa kann nur zusammenwachsen - endgültig - wenn auch diese Spaltungen überwunden werden.“

Walter Kasper, der zunächst als Theologieprofessor in Tübingen tätig  war, war von 1989 bis 1999 Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Berufen von Papst Johannes Paul II. war er von 2001 bis 2010 Präsident des Rates für die Einheit der Christen und in diesem Amt zuständig für Gespräche mit den christlichen Kirchen und auch mit dem Judentum. 2004 und 2007 nahm Kasper an den ökumenischen Veranstaltungen des Miteinander für Europa Stuttgart I und Stuttgart II teil.


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