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21. Juli 2011 | International | 

Vater-Sohn-Wochenende zum Thema Freundschaft, Liebe, Sexualität


Rafting auf dem Inn beim Vater-Sohn-Wochenende (Foto: Christoph Nendwich)

Rafting auf dem Inn beim Vater-Sohn-Wochenende (Foto: Christoph Nendwich)

DEUTSCHLAND / ÖSTERREICH, peb. „Ich kann mich nicht erinnern, mal ein so gutes Gespräch mit meinem Vater geführt zu haben.“ Eine gewisse Beschwingtheit, Staunen und Freude klingt mit, als ein 16jähriger seinem Nachbarn das – so ganz nebenbei – beim Abendessen rüberschiebt. Ein anderes Vater-Sohn-Paar überzieht die Gesprächszeit und kommt eine Stunde später – beide mit strahlenden Augen und ein paar frischen Pfifferlingen. Zum dritten Mal findet das Vater - Sohn - Wochenende von 8. bis 10 Juli in Niederthai im Ötztal/Tirol statt. Fünf Vater-Sohn-Paare aus Österreich und vier aus Deutschland sind der Einladung gefolgt.

 

„Das war es uns wert!“

Ein Vater hatte es seinem Sohn zum bestandenen Abitur (Matura) geschenkt. Sie sind aus dem Ruhrgebiet nach München geflogen und von dort mit dem Mietwagen angereist. Ein anderer Vater hat „den Rest“ seiner Familie bei Verwandten in Süddeutschland ausgeladen und ist mit seinem Ältesten ins Ötztal gekommen. 400 km war die kürzeste Anreise – ein Hinweis  darauf, wie wichtig Väter und Söhne  eine solche Begegnung nehmen, und andererseits, wie selten das Angebot solcher Veranstaltungen ist.

Die Teilnehmer des Vater-Sohn-Wochenendes im Ötztal (Foto: Edwin Bertrand)

Die Teilnehmer des Vater-Sohn-Wochenendes im Ötztal (Foto: Edwin Bertrand)

Es hat einen gewissen Zauber, wenn Väter mit ihren jugendlichen Söhnen auch einmal – oder sollte man sagen endlich mal? – über Sexualität und Liebe reden. Es tut den Söhnen und den Vätern gut, die Höhenlage der Berge für sich und das Gespräch über Mann sein, Mann werden, Liebe, Glaube und die Entdeckung der Sexualität zu genießen.

Bergmesse beim Vater-Sohn-Wochenende mit Pater Elmar Busse (Foto: Edwin Bertrand)

Bergmesse beim Vater-Sohn-Wochenende mit Pater Elmar Busse (Foto: Edwin Bertrand)

Männerrunde, Bergmesse und Rafting

Start am Freitagabend: mit einer gemeinsamen Wanderung, Hl. Messe mit Predigt über das Vater-sein und Mann-werden, wie Pater Kentenich es sieht, einem gemeinsamen Bier in der benachbarten Jausenstation (für Nichtösterreicher: = Almwirtschaft)  und einer  Vorstellrunde, in der jeder Vater seinem Sohn sagt, was er an ihm besonders schätzt und umgekehrt. In 1800 m Höhe entsteht eine verschworene Männerrunde im ureigenen Thema.

Am nächsten Morgen finden sich alle pünktlich um 9.00 Uhr beim Rafting-Unternehmen in Haiming ein. Neoprenanzüge, Schuhe, Helme, Schwimmwesten – für die meisten ist das ein ganz ungewohntes Outfit. Mit einem Bus geht es 20 km stromauf.

Adrenalin pur beim Rafting auf dem tosenden Inn (Foto: Christoph Nendwich)

Adrenalin pur beim Rafting auf dem tosenden Inn (Foto: Christoph Nendwich)

Jedes der  Schlauchboote für jeweils 10 Personen hat seinen eigenen Guide. Unter seiner Führung sind das wilde Wasser, die schäumende Gischt und die ins Boot schwappenden Wellen keine Bedrohung. Ganz nah dran an der Urgewalt des Wassers prickelte es im Bauch, und Adrenalin wird freigesetzt. In den ruhigeren Phasen der Bootsfahrt bleibt Zeit für Gleichgewichtsübungen auf dem Wulst, Wasserschlachten mit den anderen Booten oder ein kühles Bad im Inn, dessen 9?C Wassertemperatur an den ungeschützten Händen schnell ungemütlich wird trotz sonnigen Sommerwetters.

Informations- und Gesprächsrunde vor der Hütte (Foto: Edwin Bertrand)

Informations- und Gesprächsrunde vor der Hütte (Foto: Edwin Bertrand)

Ganzheitliche Sicht von Liebe und Sexualität

Schönstatt-Pater Elmar Busse hat sich bei R. Rohr, Horst Petri, W. Fthenakis, Kentenich, G. Hüther und anderen eingelesen ins Thema Vater, Sohn und Männlichkeit und steht für alle als wichtiger Gesprächs- und Vortragspartner zur Verfügung: Die ganzheitliche Sicht von Liebe und Sexualität ist sein Hauptanliegen.

In einer der Runden präsentiert Busse die Aufzeichnung einer Talkshow, in der er selbst aufgetreten war. (Das Thema der Talkshow lautete: „Kein Sex vor der Ehe – die neue Keuschheit.“) Darin kommen alle denkbaren Positionen zur Sprache: ein Sexshop-Besitzer, der Monogamie als nicht dem Menschen entsprechend ablehnt; ein Psychologe, der Enthaltsamkeit als krankmachend einstuft; ein freikirchlicher Pastor, der erst ein wilder 68er war und nach seiner Bekehrung anders über Sexualität denkt; junge Ehepaare, die bis zur Hochzeit „gewartet“ haben; Jugendliche, die meinen, man müsse möglichst bald alles ausprobiert haben. Sprengstoff und Argumente genug, um sich eine eigene Position zu erarbeiten.

Ungestörtes Vater-Sohn-Gespräch (Foto: Edwin Bertrand)

Ungestörtes Vater-Sohn-Gespräch (Foto: Edwin Bertrand)

Ungestörte Vater-Sohn-Gespräche

Dazu dienen die Vater-Sohn-Gespräche. Jedes Vater-Sohn-Paar sucht sich ein ungestörtes Plätzchen, um sich miteinander über das Gehörte auszutauschen. Außerdem kann jeder Vater anhand mitgebrachter Fotos aus seiner Jugendzeit seine eigene Geschichte erzählen.

Am Abend sehen Väter und Söhne den Film „Silberwolf“, in dem die Vater-Sohn-Beziehung dramatisch und die Kameradschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen dezent thematisiert werden.

Pater Busse referiert am Sonntagmorgen vor der Gruppe über die Spannung von Ich-Werdung und die Fähigkeit zur Partnerschaft, über die vielen Wege und Umwege, die ein Mann erlebt, bis er "die Richtige" findet. Dabei weist Busse immer wieder auf Kentenich hin, der Sehn-Sucht, Heiligkeit, Leidenschaft, Ausdruck von Gefühlen und das Ernstnehmen der eigenen Person und Würde in seiner Spiritualität besonders betont. Das wird wieder verarbeitet in einem zweiten Vater-Sohn-Gespräch nach einer Eucharistiefeier mit der Pfarrgemeinde.

So sehen Sieger aus (Foto: Christoph Nendwich)

So sehen Sieger aus (Foto: Christoph Nendwich)

Segensmoment

Zum Abschluss versammelt sich die Gruppe in der Kirche und die Väter segnen ihre Söhne mit dem alttestamentlichen Aaron-Segen, mit dem sich Väter und Söhne gegenseitigen Augen-Blick und Anblick im Liebesbündnis für ihre Zukunftsprojekte versprechen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur wahren und echten Männlichkeit. Und in der sich anschließenden Auswertungsrunde ist die einhellige Meinung: „Der Aufwand hat sich gelohnt!“ Es werden sogar schon weiterführende Themen für eine Fortsetzung im nächsten Jahr entwickelt.

Termin 2012

Termin für 2012: 31. August bis 2. September.
Anmeldung bei
Familie Bertrand
Tel.: +49-7524-3125
Mail: hsc.bertrand@t-online.de.
Unter dieser Adresse kann man auch Flyer für das Wochenende 2012 bekommen.


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