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8. Juli 2011 | Deutschland | 

Enttäuschung über Entscheidung des deutschen Bundestages zur PID


Hbre. In einer hoch emotionalen Debatte zur Frage von Gentests an Embryonen im Rahmen der Präimplantationsdiagnostik (PID) hat sich der Deutsche Bundestag am 7. Juli für eine begrenzte Zulassung der PID entschieden. Paare dürfen die PID künftig nutzen, wenn aufgrund der bei ihnen vorliegenden genetischen Veranlagung möglicherweise eine schwerwiegende Erbkrankheit beim Kind zu erwarten ist oder auch eine Fehl- oder Totgeburt wahrscheinlich ist. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch bedauert diese Entscheidung des Deutschen Bundestages zur PID zutiefst. Die deutschen Bischöfe hatten sich intensiv für ein klares Verbot der PID eingesetzt.

Selektion von menschlichen Embryonen verstößt gegen Menschenwürde

Erzbischof Zollitsch betonte in seiner Stellungnahme: „In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der embryonalen Forschung geht die katholische Kirche davon aus, dass mit der Vereinigung von menschlicher Ei- und Samenzelle ein neues menschliches Leben entsteht. So sehr wir die Nöte von Eltern verstehen und den Wunsch nach einem gesunden Kind nachvollziehen können; die Selektion von menschlichen Embryonen verstößt gegen das Achtungsgebot der Menschenwürde, die jedem Menschen von Anbeginn zuteil ist.
Jeder Mensch ist einmalig als Person und Träger seiner unverfügbaren Würde, unabhängig von seinem Entwicklungsstand, seinen aktuellen Fähigkeiten, seinen Begabungen, Stärken, Schwächen oder seiner sozialen Stellung und zwar in allen Phasen seines Daseins.“

Entscheidung zur PID ist falsch und gefährlich

Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, brachte seine Enttäuschung über die Entscheidung des Deutschen Bundestages zum Ausdruck. In einer Erklärung spricht Glück davon, dass die PID-Entscheidung einen Bruch mit einem viele Jahre währenden gesellschaftlichen Konsens darstelle. Wörtlich bringt er zum Ausdruck: "Ich halte den heute eingeschlagenen Weg für falsch und gefährlich. Zwar wird damit argumentiert, dass mit der nun beschlossenen Regelung für eine überschaubare Anzahl betroffener Paare und Familien die Aussicht auf die Verbesserung einer besonders schwierigen Lebenssituation besteht. Doch die Gesellschaft wird dafür absehbar einen hohen Preis zahlen müssen.“

Atmosphäre schaffen, die ein Ja zum Kind und zum kranken und alten Menschen ermöglicht

Maria und Ulrich Wolff aus der Leitung der Schönstatt-Familienbewegung in Deutschland machen in einer Erklärung deutlich, dass menschliches Leben von Beginn an - also ab dem Moment der Verschmelzung von Ei-und Samenzelle - geschützt werden müsse. Das Lebensrecht eines Kindes dürfe nicht von seiner Gesundheit oder von gesellschaftlichen Maßstäben abhängig gemacht werden. Die Erklärung von Ehepaar Wolff im Wortlaut:

„PID wird begrenzt zugelassen. Es ist keine Überraschung, aber es macht betroffen. Wir können die Not der Eltern verstehen und den Wunsch ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Denn der Weg mit einem kranken Kind kann ein sehr schwerer Weg sein. Familien unserer Familienbewegung, die das erfahren (haben), erzählen davon, aber auch darüber, wie gerade dieses kranke Kind die Familie auf ganz eigene Weise bereichert.
Was passiert hier jetzt in unserem Land? Wir schließen uns der Sorge der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK an. Wir können keine Argumentation nachvollziehen, die den Beginn menschlichen Lebens zu einem späteren Zeitpunkt als dem der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle ansetzt. Und deshalb ist unserer Meinung nach ab dann das menschliche Leben zu achten und zu schützen. Zunehmend wird das Lebensrecht des Kindes von seiner Gesundheit und von gesellschaftlichen Maßstäben abhängig gemacht, die sich wandeln, die manipulierbar und willkürlich sind. Wo will man jetzt noch eine letztlich plausible Grenze ziehen? Es gibt sie nicht mehr.
Als Familienbewegung können wir vielleicht ein wenig mithelfen eine Atmosphäre zu schaffen, die ein Ja zum Kind und zum kranken und alten Menschen ermöglicht: Gott sagt - in einer oft großen Unbegreiflichkeit - Ja zu jedem von uns. Das macht Mut zum eigenen Ja.“


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