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22. Juni 2011 | International | 

Bioethische Fragen um Ehe und Familie


Hna. M. Elena LugoARGENTINIEN, Schw. M. Virginia. Etwa 170 Personen hatten sich zur Teilnahme an der XIII. Tagung in Bioethik, am 11. 6. 2011 angemeldet. Eingeladen hatte die Kommission für Bioethik Padre José Kentenich zum Thema "Bioethische Fragen in Bezug auf die Ehe, Spannung zwischen natürlicher Wirklichkeit und sozialem Aufbau".

 

 

XIII. Bioethik-Tagung in Florencio Varela, Argentinien

Für die Koordination waren das Ehepaar Dr. Cristian Viaggio und Frau Betina Canale de Viaggio verantwortlich. Schwester M. Elisa Monachesi, die Provinzoberin des Schönstätter Säkularinstitutes der Marienschwestern, sprach die einleitenden Worte.

Der Bischof der Diözese Quilmes, Monsignore Luis Stöckler, segnete diesen Tag und bestätigte: "Für mich ist es eine große Freude, dass diese Tagungen, die schon vor meiner Amtszeit begonnen haben, bis zum heutigen Tag stattfinden und nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt haben. Das Thema, dass Sie diesmal wählten, hat in unserem geliebten Argentinien eine große Bedeutung, denn als Christen müssen wir unseren Beitrag geben und dürfen nicht verschweigen, was in unserer Gesellschaft geschieht. ... Unser Wort darf nicht fehlen, und wenn ich 'unser' sage, dann beziehe ich mich nicht auf die Bischöfe, sondern auf alle Christen, die sich als Bürger einsetzen und ihre tiefe Überzeugung nicht verschweigen wollen. ... Wir verteidigen keine Glaubenswahrheit, sondern das erste Buch der Natur, das Gott geschrieben hat und das wir, durch sein Wort erleuchtet, verstehen müssen."

Dann wurde eine Erklärung des Senats der argentinischen Nation - 906/11 vom 1.6.2011 - vorgelesen, den uns die Senatorin Liliana Negre de Alonso schickte und in dem es heißt:

"Der Senat der Nation erklärt seine Zustimmung und Unterstützung für die XIII. Tagung der Bioethik zum Thema "Bioethische Fragen in Bezug auf die Ehe, Spannung zwischen natürlicher Wirklichkeit und sozialem Aufbau", die am 11.6. 2011 in der Provinz Buenos Aires stattfindet, denn es handelt sich um ein wichtiges Treffen, um die Familie und das Leben, das aus ihr hervorgeht, zu stärken." Der vollständige Text liegt bei.

Podium: Bruch in der Einrichtung Ehe

Dr. Siro de Martini, Rechtsanwalt und Dozent der RechtsphilosophieSchwester Elena Lugo, Mitglied des Schönstätter Säkularinstitutes und der päpstlichen Akademie für das Leben, eröffnete die Tagung mit dem Referat: "Wesentliche Elemente der Ehe in Gefahr". Sie zeigte die Notwendigkeit der fundamentalen Beziehung zwischen Mann und Frau in der menschlichen Natur als verständliches und normgebendes Kriterium. Auch sprach sie von der Herausforderung, der sich die Eheleute aussetzen, wenn in mechanistischer Weise die Person von der Natur getrennt wird und sich die eheliche Beziehung nur in einen biologischen Prozess verwandelt. Andererseits wird die Person herabgesetzt in einer individualistischen Freiheit, die durch das Verlangen gekennzeichnet ist und beschränkt die Intimität der Ehe auf dieses Verlangen ohne objektive Kriterien.

Anschließend fand eine Diskussionsrunde statt mit dem Thema: Der Bruch in der Einrichtung Ehe. Dr. Sirio Martini, Rechtsanwalt und Dozent der Rechtsphilosophie, zeigte den marxistischen Hintergrund, der den radikalen Feminismus stützt und die Ideologie des Gender nährt. Ebenso stellt der Marxismus die Bedeutung der Bindung zwischen Mann und Frau als Konfliktursache dar. Die Folge daraus sei die Unterdrückung der Frau wegen ihrer Mutterschaft. Um diese Unterdrückung zu überwinden greift man auf die Bezeichnung Gender zurück. Sie löst die Unterschiede und fordert sterile sexuelle Bindungen, sei es Homosexualität oder künstliche Befruchtung, die die Herrschaft der Frau über die eigene Sexualität zeigen und sie von der Mitwirkung des Mannes unabhängig machen.

Organische Sicht von Ehe und Familie

Pater Rubén Revello, Direktor des Institutes für Bioethik in der Katholischen Universität ArgentiniensPater Rubén Revello, Direktor des Institutes für Bioethik in der Katholischen Universität Argentiniens, beschäftigte sich mit dem Thema: Die Herausforderung des Pansexualismus in der Einheit und Fruchtbarkeit der Ehe. Um das aktuelle Wachstum des Subjektivismus und der moralischen Zulässigkeit zu erklären, bezog er sich auf Paul Ricoeur, der Nietzsche, Marx und Freud die Denker des Zweifels nennt. Er führte an, wie Nietzsche zum Zweifel an der göttlichen Existenz und Vorsehung führt, Marx den Zweifel am menschlichen Zusammenleben und Freud an der Integrität der eigenen Person lehrt. Diese drei Zweifel führen den heutigen Menschen dazu, sich in die eigene Lebenskraft zu flüchten. Deshalb ist die Sexualität durch die Kommunikationsmittel als fundamentale Dynamik übermäßig weit verbreitet.

Dr. Gabriel Limodio, Dekan der Fakultät für Rechtswissenschaften der Katholischen Universität Argentiniens, sprach über das Thema: "Die Ehe, ein gesellschaftlicher Vertrag, der Antwort auf das Naturgesetz gibt". Er zeigte auf, dass das Gesetz sich hinter das Naturgesetz stellen muss. Im postmodernen Zusammenhang macht sich das Gesetz durch die Zustimmung zu Gender unabhängig von der natürlichen Ordnung und versucht - wobei die Allgemeinheit zustimmt - alternative Formen zur Ehe zu schaffen. Man vergisst dabei, dass die Ehe, insoweit sie ein natürliches Geschehen ist, die Grundlage des Rechtes ist und nicht umgekehrt das Gesetz verfügen kann, was in der Ehe geschehen darf.

Am Nachmittag fand wieder eine Diskussionsrunde statt mit dem Thema: Organische Schau der Ehe. An erster Stelle sprachen Dr. Antonio Lagioia und Dr. María Marta Alcayata de Lagioia, ehemalige Präsidenten des Sekretariats für die Familie der Erzdiözese Buenos Aires, über das Thema: "Mann und Frau, Originalität und Ergänzung der Geschlechter. Das WIR als kreative Einheit der ehelichen Liebe." Der Hinweis auf die Theologie des Körpers von Papst Johannes Paul II. beeinflusste diese Betrachtung und bestätigte: Die Person als geschaffenes und sexuelles Wesen stellt von Natur aus die Sehnsucht dar, Geschenk und Hingabe der Liebe zu sein und sich zu ergänzen. So sahen wir die volle Wahrheit und die Liebe in ihrer tiefen Güte als Abglanz der göttlichen Herrlichkeit.

Ehesakrament, Bundesgeheimnis

Ehepaar Ing. Rodolfo Concia und Lic. Asprella de Concia, Obere des Institutes der FamilienDas Ehepaar Ing. Rodolfo Concia und Lic. Asprella de Concia, Obere des Institutes der Familien, boten eine Betrachtung dar über das Thema: "Ehe, ein Sakrament, Geheimnis im Bündnis". Sie zeigten auf, dass die marianische Spiritualität im Lichte des Liebesbündnisses, des Mittelpunktes der schönstättischen Spiritualität, das Ehebündnis Wirklichkeit werden lässt.

Insgesamt zeigten die Ehepaare: Die Pädagogik der ehelichen Liebe gibt eine Antwort auf die Pflege der Tugenden und unterstützt die eigene Würde der Person.

Schwester M. Elena Lugo beendete die Tagung mit ihrem Vortrag: Die Zärtlichkeit, Seele der Würde und Schöpferkraft der Ehe. Sie bekräftigte die Harmonie zwischen der menschlichen Natur und der Person, die bewusst und in Freiheit ihre Triebe erzieht, indem sie Schamhaftigkeit und Enthaltsamkeit als Tugenden wertet. So öffnet sich die Ehe dem Sakrament. Sie zeigt die Dynamik der Liebe, die, wenngleich sie mit dem Gefühl beginnt, sich weiterentwickelt zum Glück in der Gegenwart des Anderen. Sie gipfelt in der Zärtlichkeit, bewahrt die Tugend der Ehrfurcht vor der geliebten Person und sieht sie wie ein Geschenk Gottes, das zur Hingabe einlädt.

Die Schlussbetrachtung stellte das neu erwachte Interesse heraus, den tiefen Sinn der Ehe besser zu verstehen, das wachsende Bewusstsein zu pflegen und Zeichen des Widerspruchs zu sein.

www.familia.org.ar

Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

Quelle: www.schoenstatt.org

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