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Hab keine Angst. Fahr hinaus auf die hohe See. Christus ist bei dir
mkf. "Dieser erste Mai wird in die Geschichte vor allem als der Tag der Seligsprechung von Johannes Paul II. eingehen": Während eine Million Menschen oder mehr auf dem Petersplatz in Rom und Millionen mehr über Fernsehen, Radio und Internet die Seligsprechung Johannes Pauls II. erlebten und mitfeierten, predigte Pater Joaquín Alliende in der Pilgerkirche in Schönstatt über Charisma und Botschaft des neuen Seligen. Im Altarraum lag vor einem großen Bild Johannes Pauls II. im Heiligtum in Koszalin, Polen, eine "besondere Reliquie des neuen Seligen (...). Es ist ein schönes Ruder aus Holz von über zwei Metern Länge. Ein Werkzeug, gefertigt, um im Wasser voranzukommen. Drei Jahre vor seinem Tod schrieb Karol Wojty?a bei einer Feier seines Geburtstags auf das Ruderblatt eine Botschaft und setzte seine Unterschrift darunter: „Hab keine Angst. Fahr hinaus auf die hohe See. Christus ist bei dir."
Mit großer Begeisterung sprach Pater Joaquín Alliende über die Botschaft dieses Holzruders, das in wenigen Tagen zum Heiligtum der Frauen von Schönstatt in Rokitnica in Schlesien, Polen, gebracht wird, aber jetzt inmitten der feiernden Gemeinschaft war. Nach einer sehr persönlichen Darlegung der marianischen Grundhaltung des neuen Seligen führte Pater Alliende aus:
"Johannes Paul II., Sohn und Priester Mariens, hat mit seiner Stimme und seinem Beispiel gepredigt. Er hat Zeugnis abgelegt von einem Glauben, der Kampf ist, der spannend ist und standhaft, lebendig und froh. In Fatima, Portugal, hörte ich, wie er mit schon brüchiger Stimme laut verkündete: 'Die Nacht hat nicht das letzte Wort!' Bei anderer Gelegenheit rief er aus: 'Der Winter hat nicht das letzte Wort! Die Sünde und der Tod haben nicht das letzte Wort!' Das ist der Hintergrund, auf dem wir den wunderschönen Text lesen, den Johannes Paul II. eigenhändig auf dieses lange Stück Holz geschrieben hat. 'Hab keine Angst. Fahr hinaus auf die hohe See. Christus ist bei dir.'
Ja, mit dir wagen wir es
Mit einem Appell an die anwesenden Pilger und die ganze Schönstattfamilie schloss P. Alliende seine Predigt: "Meine lieben Brüder und Schwestern. Der Papst spricht in diesem Text von du zu du. Es ist kein 'ihr', sondern ein Anruf an jeden persönlich. Denn Glaube ist ein Geschehen im innersten Freiheitsraum des einzelnen. Glaube ist kein kollektiver Akt, ist nicht die Angewohnheit einer Menschenmenge. Glaube ist ein Bekenntnis der Liebe, das ich in königlicher Freiheit vor dem lebendigen Gott und meinen Brüdern und Schwestern in dieser Welt ablege.
Dieses Ruder und die Worte auf Polnisch erinnern an eine Kernaussage von P. Josef Kentenich, die er hier, in diesem Tal in Schönstatt getan hat: 'Auf unserem Schiff wollen wir keine Galeerensklaven'. Unser Schiff kann nur die Wellen durchfahren, wenn 'freie Ruderer' es bewegen."
Der letzte Teil seiner Predigt - praktisch in der Minute der Seligsprechung ausgesprochen - ist vielleicht das erste Gebet an den neuen Seligen im liturgischen Rahmen gewesen:
"Ja, seliger Johannes Paul II., Lehrmeister eines marianischen Glaubens. Ja, mit dir wagen wir es, mutig zu sein. Wir trauen uns hinaus auf die hohe See. Ja, wir Christen können die Angst besiegen, weil der Dreifaltige Gott kein gnadenloser Richter ist. Er ist, vor allem, unendliche Barmherzigkeit. Er ist Verzeihen und Güte. Ja, Jesus Christus, egal ob du wach bist oder auf dem Grund des Schiffes schläfst, wenn der Sturm uns umtobt. Ja, wir glauben, dass du immer in deiner Kirche lebendig bist. Ja, wir glauben, dass du mit uns im Boot hinaus fährst auf die hohe See. Ja, weil der Heilige Geist der Wind ist, der unsere Segel antreibt. Ja, die Kirche ist unsere Familie. Ja, sie ist das Zuhause der freien Ruderer Mariens, der sonnenumkleideten Frau, der Mutter, Königin und Siegerin. Amen"
Zum Nachhören hier oder als MP3-Download
Webseite des Vatikan zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.
Zusammenfassung der Predigt von Benedikt XVI (Radio Vatikan)