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16. April 2011 | Aus Bewegungen | 

Christen aktiv in der Europa-Politik


ÖSTERREICH, kap. Christen sollen sich aktiv in die Europapolitik einbringen und ihre Werte vertreten. Dazu haben sich drei EU-Parlamentarier, Othmar Karas (ÖVP), Hannes Swoboda (SPÖ) und Ulrike Lunacek (Grüne) bekannt. Sie äußerten sich bei einer Podiumsdiskussion in Wien, die von der kirchlichen Initiative "Miteinander in Europa" veranstaltet wurde.

 

 

Die EU sei eine Wertegemeinschaft, deren wesentlichste Werte Respekt und Frieden seien, betonte Karas: "Europa ist ein Friedensprojekt. Aber Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist verbunden mit Freiheit, mit sozialer Sicherheit, es geht um Zukunftssicherheit und um den Respekt vor Minderheiten."

Angesprochen auf die Unzufriedenheit mit der Institution EU empfahl der Parlamentarier: "Machen Sie Europa zum Thema. Leisten Sie Widerstand, wo Werte nicht eingehalten werden, wo Respektlosigkeit vorkommt, und informieren Sie sich über die Arbeit der EU."

Beitrag des Christentums

Versöhnung, Wahrhaftigkeit und Engagement: Dies seien jene zentralen Werte, die das Christentum ins gemeinsame Haus Europa einbringen könne, erklärte Erich Berger, Leiter der Schönstatt-Bewegung und Vertreter von "Miteinander in Europa" bei der Podiumsdiskussion.

Diese drei Werte wollte der SP-Europaparlamentarier Hannes Swoboda noch ergänzt wissen durch den Wert der Solidarität: "Solidarität ist leicht gesagt, aber nicht leicht einzufordern. Was mich beschämt, ist, wie angesichts der Hilfspakete für Länder wie Griechenland, Irland oder Portugal jeweils ein ganzes Volk abgewertet wird." Dabei sollten Christ- und Sozialdemokraten fragen: "Was können wir tun? Und wie können wir verhindern, dass so etwas noch einmal passiert?", appellierte Swoboda. Auch auf anderen Ebenen solle Solidarität stärker zum Ausdruck kommen; beim Fremdenrecht etwa gebe es Nachholbedarf.

Stimme gegen Armut

"Engagement ist wichtig und ganz zentral. Doch viele Menschen tun sich schwer, weil sie sich gar nicht mit der EU identifizieren können", erklärte Ulrike Lunacek, Grünen-Abgeordnete zum Europäischen Parlament. Gerade in der heutigen Zeit sei es besonders wichtig, sich einzubringen und sich für etwas einzusetzen. Dass die Kirchen in der Lage sind, politisch positiv aktiv zu werden, habe sie während ihres Engagements für Lateinamerika in den 1970er und 1980er Jahren erlebt, so Lunacek: "Damals habe ich katholische Einrichtungen kennen gelernt, die sich um politisch verfolgte und benachteiligte Leute gekümmert haben. Das ist eine große Sache, die ich an der Kirche schätze, als Verbündete für Solidarität mit den Menschen und als Stimme gegen Armut."

Das Christentum habe seinen Platz in den Gesellschaften Europas, erklärten die drei EU-Abgeordneten unisono. Zugleich bekannten sie sich zum säkularen Staat.

Die Bewegung "Miteinander in Europa" ist ein Netzwerk, das 1999 entstand und in dem sich evangelische, katholische, anglikanische, orthodoxe und freikirchliche Christen engagieren. Ziel ist es, sich für das Leben, für Ehe und Familie, Umwelt und Natur, Arme und Bedürftige sowie für Frieden und Ausgleich in der Gesellschaft einzusetzen.

 


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