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22. Juli 2010 | Priesterjahr | 

Pater Kentenich: Dein Charisma – unsere Kraft


"Dein Charisma - unsere Kraft"mkf. „Pater Kentenich, unser Vater und Prophet, dein Charisma ist unsere Kraft. Du wirkst durch alle Zeiten fort durch Menschen, die Hand in Hand, Herz in Herz mit dir Ewigkeit sä'n..." Man weiß nicht recht, was einen mehr tief innen berührt: das Lied mit seinem Ohrwurmpotential oder die leuchtenden Gesichter der Sängerinnen und der gesamten Band... Es ist der 18. Juli 2010. Vor dem in hellem weiß strahlenden Heiligtum in Schönstatt auf'm Berg, Memhölz, sammeln sich die Freunde Pater Kentenichs, um den Vater, Priester und Propheten zu feiern. Den Vater, Priester und Propheten, der lebendig bleibt in den Menschen, die sich berühren lassen von ihm und seinem Charisma und in deren eigenem Leben Gestalt wird, was Susanne Leibrecht im Jubiläumslied zur Feier des 100. Priesterweihejubiläums schreibt: „Dein Weitblick öffnet neue Horizonte..."

Auf dem Weg zum Heiligtum

Wenn ein Lied Kinder von vier, fünf Jahren ebenso wie junge Frauen aus Argentinien und Paraguay , die kaum Deutsch verstehen, dazu bringt, noch Tage nach dem Fest vor sich hin zu trällern: „Pater Kentenich, unser Vater und Prophet...", dann hat es berührt. Pater Kentenich war ein Mensch, der Menschen in der Tiefe ihrer Persönlichkeit berührt hat und das Beste in ihnen wecken konnte. Er hat Gott und die Menschen geliebt "aus ganzem Herzen und mit all seiner Kraft". Diesem Pater Kentenich und Menschen, die in der Beziehung mit ihm selbst zu „kleinen Propheten" seines Charismas und seiner Kraft wurden, ist man an diesem 18. Juli in Memhölz auf Schritt und Tritt begegnet.

Dann bist du neu lebendig

Pater Kentenich, dein Charisma ist unsere Kraft...Das Fest beginnt um 10.00 Uhr am Heiligtum. Wiesen, Berge, Bäume, alles extra frisch gewaschen. Und rechtzeitig getrocknet - Sonne und leichter Wind wetteifern mit den Helfern um die letzten noch zu trocknenden Bänke. Familien mit Kindern, Jugendliche, ältere Menschen strömen zum Heiligtum hinauf. „Das Lied kenn ich doch...", sinniert eine langjährige Schönstatt-Besucherin. Das gute alte „Wir kommen von Vertrauen" erklingt so jung, mitreißend und schwungvoll, dass man es kaum wiedererkennt. Christine und Erwin Hinterberger begrüßen alle, die gekommen sind, um 100 Jahre Priesterweihe, 100 Jahre priesterliches Wirken von Pater Kentenich zu feiern, mit ihm zu feiern, der lebendig bleibt. Wenn wir uns auf ihn einlassen, wenn wir sein Wort hören, wenn wir in seinem Geist arbeiten, Feste vorbereiten, Familie leben, wenn wir mit ihm Kirche am Neuen Ufer bauen ...: „Dann Vater, bist du da, dann bist du neu lebendig. Dann bist du mitten unter uns, dann wird dein Wirken unter uns heut offenbar".

FreundschaftsbuchGertrud und Norbert Jehle tragen das Bild Pater Kentenichs aus der Eingangshalle des Hauses der Familie nach vorn. Es war wichtig, nicht irgendein Bild zu nehmen, das vorher und nachher in einer Ecke steht, sondern eines, mit dem sich schon Werte und Erlebnisse verbinden, eines, in dem Pater Kentenich lebendig ist. „Und jetzt, nach dem Fest, ist dieses Bild hier in der Eingangshalle mir noch viel lieber", wird am Abend jemand sagen. Den ganzen Tag über sind die Freunde Pater Kentenichs eingeladen, im „Freundschaftsbuch" einen Gruß, einen Glückwunsch, ein Versprechen zu notieren.

„Und jetzt singen wir noch mal das Jubiläumslied", erklärt Miriam Stetter nach dem eigentlichen Abschluss des Auftakts. Es muss einfach sein... „Pater Kentenich, unser Vater und Prophet..." Und alle singen mit.

Kraftquellen - Treffpunkte

Erwin und Christine Hinterberger beim AuftaktDrei Stunden voller Kraftquellen, voller Treffpunkte stehen bereit für die etwa 500 Festgäste. Immer zur vollen Stunde beginnt ein „Treffpunkt", durchgehend gibt es Beichtgelegenheit, liebevoll und aufmerksam gestaltete Infostände - etwa zum Mutter-/Elternsegen, zur Akademie für Familienpädagogik, zur Kentenich-Schule, zum Projekt Kentenich-Pädagogik, zur Internationalen Kentenich-Akademie für Führungskräfte, zu TeenSTAR ...; durchgehend gibt es auch Mittagessen und Kaffee und Kuchen im Festzelt (und das ist natürlich nicht nur Essen, sondern Zusammensitzen, Reden, die Welt verändern, Schönstatt neu gründen, Projekte entwerfen, Tombola-Lose kaufen (der Hauptgewinn ist immer noch nicht gezogen!), Freundschaften schließen, beleben, vertiefen, das nächste Fest planen...) Durchgehend gibt es eben auch die Tombola, und durchgehend gibt es Programm im Kindergarten, auf dem Spielplatz, im Bastelzelt, auf der Wiese vor dem Haus. „Endlich sehe ich, dass es in Deutschland Kinder gibt", kommentiert Jorgelina aus Argentinien, seit vier Monaten in Schönstatt.

Herzensanliegen

Willkommensschild am EingangManche gehen in drei Treffpunkte hintereinander und kommen kaum zum Essen. Manche Referenten bedauern, in „ihrer" Zeit nicht zum Treffpunkt gehen zu können, der auch so interessant wäre. Die Trennung zwischen Mitwirkenden und Besuchern gibt es nicht, irgendwie typisch Kentenich, meint Ulrich Grauert. Bei ihm waren doch alle Mitarbeiter... Vielfältig und facettenreich wie das Charisma Pater sind die angebotenen Treffpunkte, „Lieblingsthemen" - Herzensanliegen der Referenten. Viele kreisen um Aspekte des Charismas Pater Kentenichs: Väterlichkeit als Kompetenz im Unternehmen etwa (Melanie und Ulrich Grauert, Schweiz), Priesterliche Eltern sein (Sabrina und Peter Quan, Schweiz), Menschen in der Tiefe ihres Herzens berühren ... In anderen Treffpunkten geht es um angewandte Kentenich-Pädagogik, um Sexualpädagogik (Teen STAR-Projekt) und NER, kommt Musik, Singen, Tanzen, künstlerische Betätigung zum Zug, oder werden in Wort, Bild und Film Momentaufnahmen aus dem Leben Pater Kentenichs und Grundzüge seiner Priestergestalt lebendig. „Pater Kentenich wollte entscheidungsfreudige Menschen formen", so hatte Erwin Hinterberger am Morgen das Programm vorgestellt. Darum gibt es mehr Angebote, als man wahrnehmen kann... Und dann ist da auch noch das Heiligtum, das Gründerzimmer, das Zelt, die Bank in luftiger Höhe mit Kuhglockenbimmeln als einziger Geräuschkulisse, das „Feschtlädele", die Kinder-Gaukler-Gruppe auch für Erwachsene und ja, klar, die Tombola. Denn der Hauptpreis ist immer noch nicht gezogen: ein Wochenende mit der ganzen Familie in Memhölz. Und mittendrin ist Pater Kentenich ganz lebendig...

„Ich danke allen Schönstattkindern. Ich danke den Toten, ich danke den Lebenden, ich danke den kommenden Generationen. ... Zum allergrößten Teil ... ist aller Schicksal jahrzehntelang mit dem meinem verknüpft gewesen. Ob ich nicht irre, wenn ich sogar erkläre, deren Berufung zu Schönstatt hängt nachweisbar zusammen mit einer ersten persönlichen Begegnung... Wenn ich auch denke an die erste Generation unserer Schönstattpriester oder an unsere Schwestern, weiß ich zumeist, dass die erste Bekanntschaft von einer Tagung oder einer persönlichen Aussprache her rührte. Und ich glaube, ich könnte den einzelnen noch nachweisen: da fing die Gnade an zu wirken...", sagt Pater Kentenich 1935 beim Silbernen Jubiläum seiner Priesterweihe. Bei manch einem fängt an diesem 18. Juli 2010 die Gnade an zu wirken...

Segen eines Priesterlebens

Vor dem HeiligtumGegen halb drei sammeln sich alle wieder beim Heiligtum zum Festgottesdienst, von mehreren Priestern konzelebriert und wieder mit jugendlichem Schwung musikalisch gestaltet. In seiner Predigt greift Pfarrer i.R. Leonhard Erhard (Priesterbund)ein Wort aus dem Vortrag auf, den Pater Kentenich 1935 anlässlich seines silbernen Priesterweihejubiläums gehalten hat: „Ja, auch das weiß ich und will es gerne zugestehen, dass es wenige Priesterleben gibt, die so ungemein gesegnet waren, wie das meinige gesegnet war." Dahinter stehe „offensichtlich die Erfahrung, alles was ich getan habe ist eigentlich ein Nichts gegenüber dem, was geworden ist", so Pfr. Erhard. „Damit lässt er uns gleichsam fühlen, wie sehr sein priesterlicher Dienst, seine priesterliche Persönlichkeit darstellt, was Segen ist. Das bedeutet: Wenn ich es nicht getan habe, dann ist es die erlebbare und greifbare Wirksamkeit Gottes." Wirksamkeit Gottes in ihm und durch ihn, die gespeist ist aus einer Christus- und Marieneinigkeit, die zur Christus- und Marienwirksamkeit wird, führte Pfr. Erhard aus. „Wo ich etwas gesund wachsen gesehen habe, da habe ich mich ganz zurückgenommen", so ein Selbstzeugnis Pater Kentenichs. Das aber bedeutet, „dass dann das, was aus den Menschen herauswächst, denen er bloß kontakthaft die Verbundenheit zu Gott, die Verbundenheit zur Gottesmutter vor allem geschenkt hat, dann buchstäblich auch das göttliche Werk und das Werk der ersten Dienerin Gottes und der Menschen war, wo sie gezeigt hat, dass sie in einer Realität in der Welt wirksam ist und dass diese Wirksamkeit in den Menschen sichtbar und greifbar wird, weil die Menschen sich verändern in ihrer Nähe und ihrer Hand und unter dem Wort eines Pater Kentenich."

Predigt: Pfr. i.R. Leonhard ErhardSegen hat aber in diesem Sinn noch eine weitere Bedeutung, so Pfr. Erhard. „Als Segen betrachtet er die Menschen, die sagen: ‚Ohne Sie wäre ich nichts geworden, ohne Sie wäre heute nicht das in meiner Persönlichkeit, wie ich mich heute vorfinde und wie ich heute bin. Da wird doppelt deutlich, wie sehr gerade diese göttliche Wirksamkeit und Gegenwart in seiner Person sichtbar ist, wie er aber auch bezeugt: Der Segen seid ihr." Wenn Pater Kentenich schon 25 Jahre nach seiner Priesterweihe so ergriffen von diesem Segen sprechen konnte, wo sein Wirken erst Deutschland umfasste, wie viel mehr gelte dies heute, wo selbst „im kleinen Memhölz" Menschen aus sieben Nationen den 100. Priesterweihetag begehen! Die internationale Ausbreitung Schönstatts sei eines der deutlichsten Segenszeichen dieses Priesterlebens.

Ich will dein Segen sein

Ich will dein Segen seinEigentlich, so Pfr. Erhard, müssten wir fast dankbar sein, dass Pater Kentenich nicht mehr an die Grenzen seiner irdischen Person gebunden sei, an Ort und Zeit und begrenzte Kraft. Wir dürften sehen, „dass wir jetzt weltweit aus dieser Priesterweihe die Kraft Gottes bekommen haben, eine Bewegung zu werden, die göttliche Kräfte in die Kirche hineinbringt, damit die Kirche wieder Erlösungskräfte in eine entsetzlich erlösungsbedürftige Welt hineintragen kann." Pater Kentenich bliebe lebendig, bliebe verbunden mit allen, die er auf Erden zurückgelassen habe, so Pfr. Erhard, und hänge „mit der gleichen Liebe heute so an uns, dass er sagt: Ihr seid mein Segen, der Segen aus meiner Priesterweihe, der Segen, der jetzt schon 100 Jahre wirkt und der in alle Kontinente unserer Erde hineinwirkt." Was am Morgen im Dialog mit Pater Kentenich angeklungen ist, wird jetzt rund, als Pfr. Erhard schließt: „Dass der Segen in die ganze Welt hinausgeht, das geht nur, wenn der, der den Segen gibt und den Segen ausmacht, gegenwärtig ist. Dass seine Wirksamkeit heute noch ungebrochen ist, dass sein Segen so greifbar bei uns ist, können wir nur sagen, wenn und weil wir mit dieser Wirksamkeit in irgendeiner Form in Berührung kommen. Er bleibt gegenwärtig und bietet uns damit auch an, dass wir ihn in Anspruch nehme dürfen, seine Kraft, aber das bedeutet, dass wir dann auch sagen müssen: Wir sind bereit, dein Segen zu werden, auch wenn das anstrengend werden kann. Und wenn ich so ein Segen werden könnte, mit dir zusammen, dann will ich, dass dein Herz in meinem Herzen ist, deine Gedanken in meinen Gedanken und deine Hand in meiner Hand."

Ich will dein Segen seinAm Schluss der Messe werden die bei den Fürbitten beschriebenen Zettel zusammen mit allem, was vorher in den Krug gewandert ist, verbrannt - für viele ein erstes Erlebnis. Und das kleine Vatersymbol, das seit Jahren immer irgendwie mit in Memhölz von der Wirksamkeit des Vatergottes in seinem Werkzeug und Propheten erzählt, wird ausgesandt in die Gemeinschaften der Diözese.

Eigentlich ist jetzt Schluss - doch so ein Fest muss ausklingen und darf ausklingen...ja, natürlich: Noch einmal mit: "Pater Kentenich, unser Vater und Prophet..." Und dann im Gespräch mit all denen, die sein Segen sind...

Das Zelt wird erst am anderen Morgen abgebaut.

Zelebranten

Predigt von Pfr. Leonhard Erhard (mp3)

Fotoalbum

Bericht von der Vorbereitung

Video: So ist Memhölz - Impressionen vom Fest (Jorgelina Jordá)

Video: Memhölz feiert den Vater und Propheten - Zusammenschnitt (Jorgelina Jordá)


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